Als Dietrich Schwanitz sein bezauberndes Politologie-Lehrbuch "Der Zirkel" schrieb, lag die Dienstwagenaffäre von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt noch 12 Jahre vor den Deutschen, die damals gerade vor lauter Aufregung über "ß" und "ss" vergaßen, was sonst noch so passierte in der Welt. So geht das immer in der Welt, wenn Schwanitz Recht hat, der seinen beißend realitätsnahen Senatsdirektor Rudinski im "Zirkel" sagen lässt:
"Schauen Sie unsere politische Öffentlichkeit an.Die Leute wollen nicht komplexe Probleme, die sie quälen. Nein, sie lieben simple Gegensätze, einfache Alternativen. Der Unterschied zwischen ß und Doppel-S, das interessiert sie. Schiffahrt mit zwei oder drei F, das bringt sie in Wallung. Rechtschreibung ist etwas für ein Volk von Pedanten und Zwangsneurotikern. Und das Schöne daran war, das Problem war völlig irrelevant. Wie immer man entschied, es war völlig gleichgültig. Auf diese Weise wurde viel destruktive Energie eingefangen und unschädlich gemacht."
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3 Kommentare:
Ich glaube, das ist die Textstelle, wo erklärt wird, daß die "Rechtschreibreform" initiiert wurde, um von dem Thema abzulenken, daß im bundesweiten Vergleich die sozialdemokrat. Länder dem Wort Analfebitismuß eine ganz neue Bedeutung gegeben haben.
Steuerhinterziehung in der Schweiz statt "Drehscheibe Irland" und so...
Ich frage mich nur, ob das im Kabinett auch so aufgetei wird: "Komm Ulla, jetzt nimmse mal Dein Auto mit in den Urlaub ..."
genau, die isses. und bei dem anderen bin ich sicher, dass es nicht so ist. dieses maß an planung überstiege das von unserer regierung leistbare maß bei weitem
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