Vom Gefühl her haben Menschen weltweit ein gutes Gefühl, auch wenn ihnen immer wieder gesagt wird, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich permanent öffnet, schreckliche Kriege toben oder doch wenigstens drohen, Katastrophen und Hungersnöte an der Tagesordnung sind und viele auch keine Chance haben, an ihre Traumfrau ranzukommen.
Der Mensch ist in seiner Grundhaltung dennoch stur optimistisch, haben Wissenschaftler, die natürlich amerikanische sind, in einer weltumspannenden Befragung von 150.000
Freiwilligen herausgefunden. 89 Prozent der Befragten erwarten danach, dass die nächsten fünf Jahre "so gut sein werden wie jetzt oder noch besser". Allerdings, so legten die offenbar grundsätzlich optimistischen Forscher auf der Jahrestagung der Association for Psychological Science dar, gebe es von Land zu Land "unterschiedlich hohe Grade von Optimismus": Mit anderen Worten haben nirgendwo die Selbstmörder die Oberhand, auch wenn der Mensch etwa in Dänemark "deutlich optimistischer" ist als in Ägypten.
Optimismus sei trotzdem "ein universelles Phänomen ist", glaubt Studienleiter Matthew Gallagher von der University of Kansas. Selbst mitten in der Wirtschaftskrise seien 95 Prozent aller Befragten der Ansicht, dass für sie persönlich alles so gut bleibe wie bisher oder sich sogar verbessern werde, weshalb sie sich nicht sofort entleiben, sondern unsinnige Dinge tun wie etwa Lotto spielen. Ganz vorn dabei sind im Weltmaßstab Irland, Brasilien, Dänemark und Neuseeland, am wenigsten optimistisch sind Simbabwe, Ägypten, Haiti und Bulgarien, die dafür alle nachvollziehbare Gründe vorbringen können - Nepotismus, Korruption, Gewalt, Unfreiheit, Islamismus, Alkoholverbot.
Portugal, in Westeuropa ganz hinten, hat für seinen Pessimismus kulturelle Gründe. Die traurigen Fado-Gesänge und das Abschneiden bei Fußball-Höhepunkten können gar nicht anders gesichert werden. Dahinter aber folgen mit Deutschland und Österreich zwei berührend komische Beispiele dafür, dass Lebensstandard, Lebenserwartung, Haushaltseinkommen, Sparvermögen, fußballerischer Erfolg und Fernreisefrequenz nichts zählen, wenn die Schere zwischen Wirklichkeit und medialer Wahrnehmung immer weiter aufklafft: Deutschland ist so optimistisch wie Namibia, Pakistan und Marokko.
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