Dienstag, 30. Juni 2009

Kacheln gegen den Kartoffelkäfer

Es ist der Sommer des Fliesenlegers, es sind die Tage des Kachelmannes, den eine beständig wachsende Fangemeinde nur den "Kachel Gott" von Halle nennt. Seit hier bei PPQ, der einzigen offiziellen Online-Galerie des begnadeten Klebers, mit Unterstützung des kalifornischen Internet-Riesen Googledas erste Kachelverzeichnis der Werke des mysteriösen Kunstschaffenden ins Internet gestellt wurde, treffen jeden Tag neue Hinweise auf bislang unbekannte Kachelklebungen ein.


In der Wallstraße entdeckten Feldforscher jetzt ein im Kachelverzeichnis bislang nicht notiertes prächtiges Werk aus der von Kritikern häufig angegriffenen Käferserie, das bei der letzten Stadtinventur internationaler Fliesenforschen und Kacheologen noch nicht vorhanden war. Nach Ansicht einiger Experten deute die verstärkte Klebung des Käfermotivs im 20. Jahr des Mauerfalls auf eine kritische Auseinandersetzung des nach wie vor anonymen Künstlers mit der berüchtigten "Kartoffelkäfer"-Kampagne der DDR-Einheitspartei SED im Jahr 1950. Eine abweichende Lehrmeinung geht allerdings davon aus, dass Kachel Gott mit den bewusst naiv gehaltenen Klebungen gegen die Übertechnisierung der Moderne protestieren will, ohne deshalb auf modernen Baumarktkleber zu verzichten.

Materialforscher haben unterdessen Kachelproben an verschiedenen Klebeorten genommen, um sie im Labor zu untersuchen. Nach ersten Ergebnissen, die PPQ inoffiziell bekannt wurden, verwendet der manische Fliesenleger bei der Umsetzung seines Planes, die gesamte Innenstadt von Halle neu zu verfliesen, neben Keramikplatten auch Scheiben aus Holz, die zumeist mit konservativem Fliesenkleber Marke "Master Fix", hin und wieder aber auch mit der transparenten Variante "Bio-Fix" im Mauerwerk verankert werden.

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