Er fliest und fliest und fliest, schreibt "Yeah!" dazu und schleicht sich von dannen. Hatte der unbekannte Fliesenlegermeister, der seit Jahren damit beschäftigt ist, die Innenstadt von Halle komplett mit kleinen Keramikplatten auszukleiden, zuletzt noch krisentypisch dunkle, apokalyptische Visionen in die abfallende Schräge der Ludwig-Wucherer-Straße geklebt, so verehrt er der Geiststraße derzeit stilisierte Vögel, die "Piepmatz" zu nennen sich keine Kindergärtnerin sich scheuen würde.
Wir als einzig offizielle Web-Galerie des Meisters dürfen anmerken, dass es sich beim abgebildeten Schablonenvogel um eine sogenannte Nachklebung handelt: Der Meister im sysiphosischen Kampf mit seinen ungezählten Feinden, dunklen Männern, die die frischen Fliesen bis zum Verblassen schänden. Ein Kunstwerk, das im Vergehen erst richtig entsteht: Er klebt neue Werke über die Schandtat, ein stoischer Kämpfer mit einer Mission, viel größer als er selbst. Und sie kommen, auch die kleinen Spatzen und Nachtigallen zu beschmutzen. In grün, der Farbe des Neides.
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