Eben noch durften alle Kinderpornoopfer aufatmen, alle Kinderpornotäter aber mussten fürchten, endlich für ihr schreckliches Hobbe bestraft zu werden. Mutig hatte die Bundesregierung eine "Sperrung kinderpornografischer Internet-Seiten" (dpa) für deutsche Internetnutzer durchgesetzt, die nur umgehen kann, wer über spezielle Computerkenntnisse wie die Benutzung von maus und Tastatur verfügt.
Jetzt aber das schreckliche Erwachen: Die Deutsche Telekom, auch nach erfolgter Teilprivatisierung zu Mondpreisen bis heute zu mehr als einem Drittel in Staatsbesitz, weigert sich, die gesetzlich verordneten Sperrungen sofort in die Praxis umzusetzen. Dabei beruft sich die ehemalige Fernmeldebehörde auf "technische Hürden". So müsse erst eine Software entwickelt werden, die die Sperrungen umsetze. Die Entwicklung und Umsetzung dieses vollautomatischen Verfahrens koste mehr Zeit als gedacht. "Die Sperre kann daher voraussichtlich erst in einem halben Jahr aktiviert werden", sagte ein Telekom-Sprecher.
Die Bundesregierung will gegen die Verzögerungstaktik des größten deutsche Providers vorgehen. Noch in diesem Monat will das Kabinett beschließen, dass die notwendige Software fertiggestellt ist und eingesetzt werden kann.
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