Sondersendungen haben wir gemacht, Flughäfen gesperrt, Seuchendienstmitarbeiter in Vollschutzanzüge gesteckt und mit Virusfallen aus Plastik posieren lassen. Deutschland war auf eine "Pandemie" (dpa) vorbereitet, Kindergartengruppen bastelten aus feuchten Scheuerlappen Schweinegrippemasken, Rentner schluckten ohne Rücksicht auf die Kosten Tamiflu, was die Altenheimapotheke hergab. Und die Bundesregierung nutzte die Tatsache, dass die Leute endlich mal vor was anderem als dem nächsten Rettungspaket Angst hatten, um ganz unauffällig eine neue Wirtschaftswachstumsprognose von minus sechs Prozent ins Land zu flüstern.
Nun aber soll alles vergeblich gewesen sein, denn, gruselt der "Spiegel", "neue Zahlen sorgen für Verwirrung um die Schweinegrippe". Wirbel! Debatte um! Streit über! Was so schlimm war, soll es nun doch nicht gewesen sein, die meisten Schweinegrippeopfer waren gar keine, statt 159 Toter forderte der Todesvirus nur sieben, ähnlich viel wie Pkw der Marke VW in der letzten Woche.
Große Sorge macht sich der "Spiegel" nun um die Angst: "Ist das Schweinegrippe-Virus womöglich viel weniger gefährlich als gedacht?", fragt sich das Enthüllungsmagazin, das mit einem aus der Fantasie gemalten Porträt des Seuchenerregers sein nächstes Titelbild hatte gestalten wollen. Was nun? Wer springt ein? Muss die Finanzkrise wieder ran? Oder tauchen endlich Nacktfotos von Hitler auf?
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