Als Board, das dem Gedanken der Aufklärung verpflichtet ist, sind wir ja immer froh, "unseren Menschen" (Angela Merkel) überraschende Erkenntnisse aus dem Bereich der Wissenschaft übermitteln zu können. Dort finden teilweise völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit Forschungsarbeiten statt, die noch überraschendere Ergebnisse zeitigen als Walter Steinmeiers Berliner Auftritt als Obama für Arme, der im sensationellen Satz gipfelte: "Ja, ich will Kanzler werden!"
Forscher der Uni Bonn haben jetzt mit dem alten Wurzel- und Kräuterglauben aufgeräumt, dass die dümmsten Bauern die größten Kartoffeln haben, die blödesten Gehrinchirurgen die schicksten Autos besitzen, dumm gut fickt und grenzdebile Manager die höchsten Millionenboni kassieren.
Der Bonner Psychologe Jochen Kramer musste allerdings eine sogenannten Metaanalyse anstellen, um den Zusammenhang zwischen Intelligenz und Erfolg herauszuarbeiten. Sagenhafte 244 Studien aus Deutschland in den letzten achtzig Jahren hat er dafür nach den neuesten Methoden ausgewertet. Jetzt ist der Forscher sicher: "Je intelligenter ein Mitarbeiter ist, desto eher liefert er gute Arbeit und ist beruflich erfolgreich."
Mit einer Wahrscheinlichkeit von gut 80 Prozent erbringen Mitarbeiter eine hohe Arbeits- oder Lernleistung, wenn sie unter Berücksichtigung ihrer Intelligenz ausgewählt wurden - im Vergleich zu 50 Prozent bei reiner Zufallsauswahl. Die Chancen der ausgewählten Bewerber, Karriere zu machen und ein hohes Einkommen zu erzielen, liegen unter Berücksichtigung der Intelligenz bei knapp 70 Prozent. Allerdings "wurden in den Studien vor allem Büro-, Industrie- und Handwerksberufe untersucht. Inwieweit Intelligenz bei Berufen wichtig ist, die durch den Umgang mit Menschen geprägt sind, muss noch untersucht werden."
Der Bonner Wissenschaftler ist schon dabei, herauszufinden, welche anderen Fähigkeiten noch eine Rolle spielen. Wie viel Anteil haben zum Beispiel Motivation, Gewissenhaftigkeit, emotionale Intelligenz oder soziale Kompetenzen? Ist es besser faul zu sein, um Erfolg zu haben, oder nützt doch eine gewisse Rührigkeit? Schon jetzt weiß er aber: "Als Personalchef würde ich mir auf jeden Fall ein Bild von der allgemeinen Intelligenz meines zukünftigen Mitarbeiters verschaffen. Davon profitiert schließlich auch der Arbeitnehmer: Denn nur wer eine Aufgabe hat, die zu seinen Fähigkeiten passt, wird damit zufrieden."
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