Ein Jahr Gefängnis, 905000 Euro Schadenersatz pro Nase - das Stockholmer Gericht, das die Betreiber der Peer2Peer-Suchmaschine Pirate Bay verurteilt hat, setzt damit Maßstäbe. Die Angeklagten hätten über ihre Internetseite, über die es möglich ist, Musik-, Film- und Softwaredateien auf privaten Computern anderer User zu finden, Nutzer angestiftet, Urheberrechte zu verletzen. Auch wenn Pirate Bay selbst auf seinen Servern keine illegalen Dateien bereitstellte, hätten die Betreiber doch aus kommerziellen Interessen gehandelt und im Jahr 1,2 Millionen mit Werbung auf der Seite verdient.
Als nächstes geht es also jetzt Google, Yahoo und allen anderen an den Kragen, die aus kommerziellem Interesse heraus Seiten betreiben, über die Dateien gefunden werden können, für deren Nutzung die Urheberrechtsinhaber von Plattenfirmen über Filmstudios bis zu Künstlern und Schauspielern nicht bezahlt werden. Google etwa bietet allein für die Gruppe Abba 1,1 Millionen MP3-Dateien an. Auch über sein Videoportal Youtube erlaubt der Internet-Riese - wie alle anderen Portale von Last.fm bis web.de - nicht nur den Zugriff, sondern auch das Herunterladen von Musikwerken, für die die Nutzer mit dem Herunterladen keine Benutzungsberechtigung erwerben. Ebenso müssen die Verantwortlichen großer deutscher Portale mit langen Haftstrafen rechnen - von web.de bis t-online, von der Metasuchmaschine metager der Uni Hannover bis zu Intro.de ermöglichen sie sämtlichst den einfacheren Zugang zu geschützten Inhalten und verdienen damit ungleich mehr als Piratebay: Im Fall von Google derzeit zirka 4000 Mal soviel.
Richtig lustig wird es dann, wenn es nach dem Vorbild des Pirate Bay-Urteils, das auch den Finanzier der Suchseite traf, nicht nur dem Vorstand der Firma, sondern auch den zahllosen Investoren an den Kragen geht: Neben hunderten prominenten Geldgebern müssten dann auch große Publikumsfonds und unzählige kleine Privatanleger in aller Welt damit rechnen, im Gefängnis zu landen.
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1 Kommentar:
Wer hat das doch gleich gesagt: "Urheberrechte sind die Menschenrechte des 21.Jahrhunderts"
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