Die Angst war ungeheuer, doch langsam legt sie sich. Monatelang bangte und barmte die Fangemeinde des kantigen Fliesenkünstlers, der Halle seit Jahren mit handgemalten Keramikplatten verschönert, um ihren Star. Hatte der Mann, den eine weltweit sonst sehr selten verbreitete Verirrung zum öffentlichen Fliesen treibt, zuvor stets zuverlässig neue Kunststücke an die Fassaden geklebt, schien ihn mit einem Mal der gestalterische Mut verlassen zuhaben. Statt absurde Maradona-Porträts und in die Luft gereckte Arbeiterfäuste ikonografisch auf Baumarktkeramik zu sprühen, verlegte sich der Meister in einer neuen, von Experten als "naiv" bezeichneten Schaffesperiode auf offenbar mundgemalte Käfer, Fische und Blumen. Seine eigen-, wie einzigartige Galerie, die PPQ seit Jahren fasziniert köchelverzeichnisst, baut der Sonderling mit dem Erkennungsclaim "Yeah!" dennoch beständig weiter aus: Neben einer kürzlich entdeckten neuen roten Keramikplatte am Bebelplatz erblühte jetzt eines nachts eine weitere, häßlich grüne. So also sehen Käfer aus, ikonografisch.
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