Für Bernd Stange, den verlängerten Arm der Staatssicherheit in der DDR-Fußballnationalmannschaft, war Hans Richter schon immer ein wackliger Geselle. Dessen "westliche Orientierung" sei fragwürdig, meldete Stange.
Hans Meyer, seinerzeit Trainer des FC Karl-Marx-Stadt und heute der von Borussia Mönchengladbach, ließ Richter bald auch nicht mehr spielen. Die Leistung stimme nicht und die Einstellung sei nicht in Ordnung, erklärte der Mann, der schon 1968 als Spieler zum ersten Mal DDR-Meister geworden war. Richter aber, 302 Oberligaspiele und 90 Tore in den Knochen, wollte nicht auf der Bank herumsitzen. Im Sommer 1989 fuhr er nach Prag, über die Botschaft der Bundesrepublik reiste der 30-Jährige dann mit tausenden anderen in den Westen aus.
Doch anders als die anderen durfte er dort nicht in seinem Beruf arbeiten. Die Regeln des internationalen Fußball-Verbandes stehen dagegen: Kurz vor seiner Flucht hatte Hans Richter, 15-facher DDR-Nationalspieler und mit Lok Leipzig zweimal Pokalsieger, einen Zwei-Jahres-Vertrag bei Karl-Marx-Stadt unterschrieben.
Und sein Trainer daheim in Sachsen war sauer, sauer genug, seinem Ex-Spieler die Karrierfortsetzung unmöglich zu machen. Hans Meyer sieht einen "labilen Charakter" enthüllt, den er schon immer erahnt habe. Richter habe ihn durch seine Flucht "maßlos enttäuscht".
Sieben Jahre später folgte Meyer seinem Ex-Spieler in den Westen, 12 Jahre später stieg er in die Bundesliga auf, 18 Jahre später gewann er den DFB-Pokal. Hans Richter, der immer der Meinung war, legal ausgereist zu sein, spielte nach der Wende noch einmal kurz bei den Offenbacher Kickers. Heute ist er Mitarbeiter bei einem Sicherheitsdienst am Flughafen Frankfurt/Main. Nebenbei trainiert auch Richter, der noch in der DDR seinen A-Schein gemacht hatte, eine Fußballmannschaft: Die Zweite des SV Rot-Weiß Walldorf.
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4 Kommentare:
Die Tore von Hans Richter in den Spielen gegen Bordeaux und Bremen sind unvergessen. Ebenso sein Feldverweis beim Ausscheiden gegen Polen in der Olympiaqualifikation.
Auch sein verstecktes Foul in der Nachspielzeit des Skandalspieles Lok-BFC ist heute erforscht.
Trotzdem sehe ich Hans Richter vor allem als politischen Aktivisten.
Nachdem die Junge Welt in dem Meyer-Interview unvorsichtigerweise seine Ausreise bekanntmachte, sind ihm so viele Fans in den Westen gefolgt,daß die DDR schließlich zusammenbrach.
hähähähä
Noch nicht vollständig geklärt ist, ob Hans Richter den Untergang der DDR nur billigend in Kauf nahm oder ob er ihn bewußt herbeiführte.
Für letzteres spricht der Zeitpunkt seines Wechsels von Leipzig nach Karl-Marx-Stadt.
Er hat Leipzig verlassen,als die Montagsdemos eine kritische Masse erreicht hatten, seine Anwesenheit nicht mehr erforderlich war.
In KMStadt selbst konnte er dann wegen der Überwachung nicht wirken, aber er entzog sich dieser durch häufige Ausflüge nach Plauen, wo die "feindlich-negativen" Aktivitäten prompt stark anstiegen.
Dies ist im Junge-Welt-Interview ja auch angedeutet (hatte geistig aufgehört Fußball zu spielen,mangelnde Fitness wegen der vielen Stunden im Trabbi auf den Fahrten nach Plauen)
ich glaube eher, dass hans meyer, genannt "der andere hans", seinen anteil daran hatte
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