"Ich bin grau, Du bist grau, lass uns zusammen grausam sein", sang einst die welterfolgreiche Kapelle Die Art und bis er einst widerwillig seinen Amtseid leistete, wusste Michael Glos dennoch nicht genau, worauf das hinauslief. Unter einem buschigen schwarzen Haarschopf schaute der Bayer auf die Schwurbibel, ein Wirtschaftsminister, dem Bösen dräute. Drei Jahre später hat der 64-Jährige um Entlassung aus dem Amt gebeten - nicht seine Vorgesetzte Angela Merkel, sondern seinen Leidensgenossen Horst Seehofer. Michel Glos kann nicht mehr, er kann nicht mehr Wirtschaftspolitik machen und er kommt nicht mehr dazu, sein Haar zu tönen.
Das harte Amt im Dienst des ganzen deutschen Volkes hat den kantigen Experten für alles unter die Kabinettsdisziplin gezwungen, nach der alle Minister graues oder sogar weißen Haar haben müssen. Michael Glos, ein Leben lang stolz auf seinen schwarzen Schopf, den er Freunden gegenüber oft als natürlichen Ausweis seiner Gesinnung bezeichnete, erkannte sich selbst nicht mehr, wenn er vor dem Spiegel stand und über sich selbst las. Jetzt will der Aufrechte einen Schlußstrich ziehen und endlich wieder Zeit zum Nachtönen haben.
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