Der Hans Wurst Klaus Frank Peter Heinz Otto Freidrich Wilhelm Frank Gerhard Guttenberg heißt gar nicht Wilhelm, wie Der Spiegeldachte. Aber der Frank-Walter Steinmeier heißt nun auch nicht mehr Walter. Wie die Financial Times und alle anderen deutschen Qualitätszeitungen heute im Chor enthüllen, habe der künftige Kanzler der Bundesrepublik beschlossen, wegen der größeren Griffigkeit auf seinen zweiten Vornamen zu verzichten. Er wolle damit ein Beispiel geben und ein "gewisses Maß an Verzicht vorleben" wie er es sich in der "größten Finanzkrise" (Bild) seit "Ostern 1941" (Tagesspiegel) "öfter auch von manchem Manager wünschen würde".
Alle großen deutschen Staatsmänner hätten nur einen Vornamen gehabt, von Helmut Schmidt über Kaiser Wilhelm, Hinden Burg, Adolf Hitler, Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht, Sarah Connor, Dieter Bohlen und Erich Honecker bis zu Helmut Kohl, Jürgen Rüttgers und Angela Merkel. Er wolle diese schöne Tradition nach seiner Machtübernahme auf Anraten von anonymen "Strategen im Willy-Brandt-Haus" (FT) am Leben halten - Frank klinge einfach "lebenspraktischer", ließ Steinmeier im Auftrag dieser "Strategen" wissen. Bei seiner Entscheidung habe er sich für Frank und gegen Walter entschieden, weil "Walter" durch den Mauerbauer Ulbricht negativ, "Frank" aber durch den alterslosen Berliner Schlagersänger Frank Schöbel ("Gold in deinen Augen") vor allem in seinem neuen brandenburger Wahlkreis positiv besetzt sei.
Die neue Sprachregelung ist bei der SPD begeistert aufgenommen worden. SPD-Chef Franz Müntefering sprach gleich dreimal klar und akzentuiert von "unserem Kanzlerkandidaten Frank Steinmeier", zitiert die FT, auch SPD-Generalsekretär Hubertus Heil wusste schon vom neuen Plan zur Eroberung des Kanzleramtes und ließ beim Berlinale-Empfang in der Parteizentrale bei der Erwähnung von Steinmeiers Namen wie selbstverständlich den zweiten Vornamen weg. "Alle Freunde, die mich von früher her kennen, rufen mich sowieso nur Frank", sagt der Vizekanzler selbst. Demnächst werde er sich auch das Haar tönen und sich die Augen lasern lassen. Er werde dann jünger und nicht mehr wie eine anämische Schneeeule wirken. Das sei lebenspraktischer und komme beim Wähler besser an.
Man müsse sich einfach treu bleiben, auch in der großen Politik. Er werde sich keinesfalls verbiegen lassen auf dem Weg ins Kanzleramt, sagte Walter Steinmeier mit seiner Original-Gerhard-Schröder-Stimme. Locken kämen für ihn deshalb sowenig infrage wie die Pokemon-Jäckchen, die Angela Merkel trage. "Und seien wir mal ehrlich, alte Freunde aus Niedersachsen kennen mich ja nur so, als jungen Kerl mit eher dunklem Haar."
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1 Kommentar:
Frank Stein oder Walter Meier wäre aber konsequenter gewesen. Meinethalben auch Frankenstein.
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