Vier Wochen brauchten "erhebliche Ungereimtheiten" (Süddeutsche Zeitung) im Fall des niedergestochenen Passauer Polizeipräsidenten bis zum "Bekanntwerden". Dann aber waren sie bekannt und Unbekannte schickten den Ermittlern gleich "gefälschte Briefe", in denen sie die Tat als "Beziehungstat" denunzierten. Jetzt wehrt sich die Staatsanwaltschaft, die erst vergangene Woche Dutzende durchweichter, drei Wochen alter Zigarettenkippen am Haus des Opfers hatte einsammeln lassen, um den flüchtigen Schlangenmann mit Hilfe der Stummel zu fangen, gegen den Vorwurf, zu langsam und in die falsche Richtung ermittelt zu haben. Der zuständige Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walch sagte der Süddeutschen Zeitung, die sich nach Wochen der Agonie an die Spitze der Fragensteller gestellt hat, um selbst keine Fragen beantworten zu müssen, der Fall Mannichl sei anfangs von einer Dynamik gewesen, die ein anderes Vorgehen unmöglich gemacht hätte.
Die ganze Bundes- und Landespolitik, so muss man das übersetzen, verlangte nach einem rechtsradikalen Täter. Der hätte geholfen, das von Finanzkrise und Rettungspaketschnürerei gepeinigte Publikum abzulenken. Leider konnte trotz einseitiger Ermittlungen in die rechte Richtung kein solcher Täter präsentiert werden. Nunmehr fällt auch den Staatsanwalt Walch auf, was auf Portalen wie Copzone seit Wochen diskutiert wird. Es gebe in dem Fall "einige Merkwürdigkeiten, was die Tatwaffe und das Fehlen von DNS-Spuren beträfe." Er gehe aber zuversichtlich "weiter davon aus, dass es sich um einen rechtsextremen Täter gehandelt haben könnte". Zwar gebe es weiter keine heiße Spur, die darauf hindeute. Aber noch hunderte unbearbeiteter Mosaikteilchen und einige Dutzend Zigarettenkippen, die noch durchsucht und auf DNA-Spuren getestet werden müssen. "Die Ermittlungen sind noch lange nicht am Ende."
Erfreut wird man das im Kanzleramt hören, wo derzeit um den Erhalt jedes einzelnen deutschen Arbeitsplatzs gekämpft wird. In Passau geht die Arbeit nicht aus, denn nun sind auch noch "gefälschte Briefe" (Abbildung oben) aufgetaucht, berichtet der "Focus, "die die Tat zum Familiendrama erklären". Walch aber ist sicher: die mit einem Polizeilogo versehenen Schreiben seien „schlichtweg gefälscht“. In acht Wochen sollen allerdings dennoch alle Polizeilogos in Bayern und Sachsen eingesammelt werden, um sie einer Gegenüberstellung mit dem verwendeten Symbol zu unterziehen. Die auf den Schreiben angegebene Telefonnumer habe man "in einem ersten Ermittlungszugriff" schon angerufen, dort gehe aber leider niemand ran, sagte ein Ermittler gegenüber PPQ.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
ich gehe davon aus, dass man den Täter nach der Bundestagswahl fasst. Ein Zwang, ausschließlich im rechtsextremen Lager zu suchen fällt dann weg.
Kommentar veröffentlichen