Bundesfinanzminister Peer Steinbrück feilt an seinem Ruf als originelles Orakel aus Hamburg. Mitten in der ausbrechenden Krise sah der Fachminister für Finanzielles Deutschland völlig unbehelligt von eventuellen Asuwirkungen des Zusammenbruchs der Finanzmärkte, später korrigierte er seine Aussage auf Deutschland sei "gut gerüstet für eventuelle Auswirkungen" und nach dem eiligen Schnüren diverser Rettungspakete erklärte er beharrlich, die Staatsverschuldung werde dadurch nicht steigen und ein ausgeglichener Haushalt sei nach wie vor sein Ziel, nur eben ein, zwei Jahre später.
Jetzt hat der Mann, auf dessen Wort immer genau eine Woche Verlass ist, die Maßnahmen kritisiert, die andere Länder zur Linderung der Wirtschafts- und Finanzkrise getroffen haben. Großbritannien marschiere direkt in den Schuldenstaat, nörgelte der Mann, der im kommenden Jahr den größten Schuldenhaushalt zu vertreten haben wird, den jemals ein deutscher Finanzminister vorgelegt hat. Das ist Peer Steinbrück inzwischen aber auch brummig, wie der Mansfelder Bauarbeiter sagen würde: Eine Rezession sei sowieso unvermeidbar, sagte Steinbrück dem Magazin "Newsweek" mit der ihm eigenen Treffsicherheit voraus, Regierungen sollten deshalb damit aufhören, sich gegenseitig mit immer größeren Stützungspaketen zu überbieten. "Die Geschwindigkeit, mit der Vorschläge unter Druck zusammengezimmert wurden, die noch nicht einmal einen wirtschaftlichen Test bestanden haben, ist atemberaubend und deprimierend."
Die Bundesregierung feilt weiter an ihrer langfristigen Strategie, die Krise zu genießen und erst im "Ernstfall" (Angela Merkel) mit Suppenküchen, kostenlosen warmen Decken und Steuergeschenken für Zierfischzüchter entschlossen und hilfreich einzugreifen. "Wir müssen ehrlich zu unseren Bürgern sein", weiß Peer Steinbrück schon wieder mal etwas ganz genau, "wir müssen sagen: Regierungen können die Schärfe etwas herausnehmen, aber egal, was sie tun, die Rezession ist nicht mehr zu verhindern."
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1 Kommentar:
Schön, dass es mal jemand sagt, was die Regierung auch tut, es ist egal.
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