Das Goldene Kalb, eben noch ein guter Kumpel von evangelischer Landeskirche Oldenburg und Katholischer Kirche in Rom, muss in der stillen Zeit harsche Kritik einstecken. Wolfgang Huber, begeisterter Missionar und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche, hat seine Schäfchen wegen der weltweiten Finanzkrise zu einer Rückbesinnung auf nicht-materielle Werte aufgerufen. Der Boom in den Finanzmärkten sei ein «Tanz um das goldene Kalb» gewesen. Jetzt sei Zeit, "Geld nicht länger zu vergötzen", sondern sich wieder dem einzig wahren Aberglauben zuzuwenden, den die christlichen Kirchen predigten.
Eine «nachhaltige Wertsicherung", etwa durch Geldanlage in Gold, wie sie der Vatikan vor Ausbruch der Krise vornahm, müsse Vorrang haben vor dem kurzfristigen Gewinn, wie ihn die Landeskirche in Oldenburg durch Investitionen in Lehman-Zertifikate angestrebt hatte. Nicht richtig sei auch die "Bezahlung von Bankern", verkündete der Bischof. Er schlug vor, Jahresendprämien von Bankmitarbeitern zur "Stabilisierung der Finanzsysteme" zu nutzen. Manager müssten einfach mehr Bescheidenheit an den Tag legen, wie er sie beispielsweise vorlebe. Huber, der als eine Art erwarte, «dass niemals wieder ein Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank ein Renditeziel von 25 Prozent vorgibt.» Dadurch würden Erwartungen geweckt, die immer größer würden und nicht erfüllt werden könnten.
Die evangelische Kirche bescheide sich traditionell mit einer Rendite von acht bis neun Prozent der Lohnsteuersumme ihrer Mitglieder. Auch so könne über längere Zeiträume ein erkleckliches Sümmchen zusammensparen: So verfügen die beiden großen, an Geld und irdischem Gut kein bisschen interessierten Kirchen in Deutschland über ein Gesamtvermögen von rund 500 Milliarden Euro - genug, um ein Drittel der in 60 Jahren angesammelten Staatsschulden Deutschlands mit einem Schlag abzuzahlen.
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