Was hatten sie nicht alles versprochen, die Wetterdamen und -herren. Eine "arktische Schneefront". Einen "unerwarteten Wintereinbruch". Schneefall bis zum Abwinken. Verkehrschaos. Gar "das schlimmste Wetterereignis seit dem Orkan Kyrill", wie der Deutsche Wetterdienst gewohnt sensationsgeil warnt.
Und dann das: Zwei Stunden nach dem seit drei Tagen fortlaufend durch Live-Schaltungen auf allen Kanälen angekündigten "verfrühten Winterbeginn" (n-tv) strahlt die Sonne über Mitteldeutschland (Bild oben - Halle um 15 Uhr), als plane sie einen verfrühten Sommeranfang. Statt "Blitzeis" sechs Grad plus in Halle, die rudimentären Schneeschauer, die mittags über Dessau zogen, sind auch verschwunden. Und Rostock-Warnemünde, wo eine "geschlossene Schneedecke" alles einhüllen sollte, liegt blank und bar im Nieselregen.
Doch entschuldigt sich jemand? Rudern die Warner zurück? Wird der Winter verschoben? Nicht in der Parallelwirklichkeit der Fernsehsender: Live-Schalten zu Damen, die von Blitzeis nichts berichten, dafür aber versprechen können, dass es "nach Einbruch der Dunkelheit glatt" werden wird. Ein Einspieler zeigt Unfallchaos irgendwo in Norddeutschland. Die Bilder sind bei Nacht aufgenommen, inzwischen also gute zehn Stunden alt.
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