
Aber einer mit besonderer Verantwortung. Müller muss Zahlen quasi auf sein Gesicht malen, er muss Erschütterungen mit seinen Gesichtsmuskeln verständlich machen und Milliardenverluste wenn schon nicht erklären so doch wenigstens mit einem verzweifelten Blick widerspiegeln. In diesen Tagen des großen Zusammenbruchs macht Müller das Gesicht der Krise. Natürlich, alle Fotos sind gestellt, aber das stört deutsche Qualitätszeitungen schon längst nicht mehr: Hauptsache, das Mienenspiel passt zum Artikeltenor. Dirk Müller kann in jedem fall liefern, er hatr zu jedem Kurs das passende Gesicht. Manchmal tut er völlig niedergeschlagen, manchmal gibt er den Verzweifelten und rauft sich das Borstenhaar. Dreht der Dax nach oben, legt der einstige Ringer ein leichtes Lächeln in seine Züge. Viel zu lachen hat Dirk Müller derzeit nicht, im Grunde können die Redaktionen schon seit Wochen von den Bildern leben, die sie im Archiv haben: Dirk of the Dax am Boden zerstört. Geweint hat Dirk Müller noch nie, nicht in der Asienkrise, nicht in der Rußlandkrise, nicht beim Platzen der Dotcom-Blase und nicht nach dem 11. September. Das wäre nochmal was fürs Publikum.
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