Es sind die kleinen Momente in der großen Krise, die einem wirklich im Gedächtnis bleiben. Etwa jüngst die zigste Fernseh- Expertenrunde, diesmal mit Hans Eichel, SPD-Arbeiterführer und Bundessparminister bei Rot-Grün. Der seinerzeit glorios gescheiterte Sanierer der Staatsfinanzen, während seiner Amtszeit vor allem mit dem Empfang blauer Schulden-Verwarnbriefe aus Brüssel beschäftigt, offenbarte dem staunenden Volks sein innerstes Inneres: Hans Eichel empfahl den vielen, vielen besorgten Anrufern, sich nur ja nicht in riskanten Geldanlagen zu engagieren. Er rate zum sicheren Sparbuch, da habe er sein Geld auch angelegt.
Draußen im Lande staunten sie nicht schlecht. War das noch der Hans Eichel, der damals die beiden Fernseh-Kommissare und Aktienexperten Stöver und Brockmann ausgeschickt hatte, Reklame zu machen für den Verkauf von Telekom-Aktien? War das noch der Hans Eichel, dem die einfachen Menschen in massen geglaubt hatten, dass es sich bei dem für 80 Euro verkauften Papier um eine "Volksaktie" handelt, die man hinlegt, ein bisschen schläft und dann reich wach wird?
Jetzt plötzlich nur Sparbücher - damals, als der gelernte Lehrer Eichel seiner gerade ans Volk verscherbelten Telekom-Tochter und den anderen seinerzeit noch finanzstarken Kommunikationsbuden die deutsche Luft unter dem Namen "UMTS-Lizenzen" für 100 Milliarden unterjubelte, war von Sparbüchern nicht die Rede. Auch nicht von gierigen Managern, denn Leute wie Telekomchef Ron Sommer waren ja willig, ihrem Großaktionär Eichel die Milliarden in Form von UMTS-Kaufpreis und überkandidelten Dividenden nur so in den maroden Haushalt zu schippen.
Eichel hat natürlich dennoch jeden Cent gleich wieder ausgegeben. Wie das ein Sparfuchs, der sich auskennt, eben so macht. Erst neuerdings, im sicheren Ruhestand, gibt der "Sparhans", der nie auch nur eine Mark gespart, sondern Steuerzahler und Firmen abgezockt hat, wo er konnte, den Kapitalmarkthasser. An früher, als er die Volksaktie erfand und jeden im Land zum Aktionär machen wollte, erinnert sich Hans Eichel heute nicht mehr. Lügen und Betrügen allerdings, das klappt immer noch gut.
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5 Kommentare:
"Lügen und Betrügen allerdings, das klappt immer noch gut." - eine kernkompetenz müssen diese politikerdarsteller ja haben ...
Hallo ppq,
es macht wirklich Spass, fast täglich in Ihren Blog reinzuschauen.
Feiner Zynismus gegart mit Durchblick und Beharrlichkeit, eine Freude.
Machen Sie weiter so, Danke.
Grüße
Alexander
Machen Sie weiter so, Danke.
Bitte, bitte, nicht! Danke.
danke für die blumen
beide, meinte ich. denn wer nur gleobt wird, muss sich ja immer fragen, warum.
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