In einer originellen Neuinszenierung haben Aktivisten des Netzwerks Attac am Montag im Handelssaal der Deutschen Börse in Frankfurt das aus dem Jahr 1811 stammdene Stück "Die Maschinenstürmer" auf die Bühne gebracht. Wie ehedem die englischen Weber und Spinner, die durch die Zerstörung von Webstühlen und Dampfmaschinen die Maschinisierung der Produktion beenden wollten, griffen die Globalisierungskritiker nach eigenen Angaben die Börse an, um die Macht der Kapitalmärkte zu beenden. Zu diesem Zweck entrollten sie über der Anzeigetafel für den DAX ein in Handarbeit hergestelltes Banner mit der Aufschrift "Finanzmärkte entwaffnen! Mensch und Umwelt vor Shareholder Value". Außerdem warfen die Aktivisten Flugblätter mit ihren politischen Forderungen in den Handelssaal.
"Die Wut der Menschen über das Versagen von Banken und Politikern ist riesig", sagte Attac-Börsenstürmer Stefan Schultheiß. Statt die Probleme an der Wurzel zu packen, zielten die Aktivitäten der Bundesregierung allein darauf ab, die Finanzmärkte mit gigantischen Mitteln aus der Staatskasse so zu beruhigen, dass der Casinobetrieb anschließend weiter gehen könne. Attacs Vorschlag, alle Börsen zu schließen und ein "Finanzsystem unter demokratischer Kontrolle" einzuführen, wie es beispielsweise bei den Stzaatsbanken West LB, Bayern LB, IKB, KfW und Sachsen LB oder auch in der damaligen DDR vorbildlich praktiziert wurde, ist bislang nicht erhört worden.
Am 30. Oktober will das Netzwerk, das in den vergangenen Monaten schon aufgelöst schien, deshalb bundesweit auf die Straße gehen und dafür demonstrieren, dass der Tüv künftig die Kontrolle über den Finanzmarkt ausübt, Zocker selber zahlen müssen, Lichtenstein, Luxemburg und die Schweiz ebenso geschlossen werden wie Monaco und die Bermudas und über eine Finanztransaktionssteuer versucht wird, den Handel mit den kläglichen Reste deutscher Aktien, die heute noch übrig sind, künftig in Amsterdam, London und New York stattfinden zu lassen.
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