Zehn Minuten Fußball und am Ende ein glücklicher Punkt: Auch in seinem siebten Regionalliga-Auftritt blieb der Hallesche FC unbesiegt, aber seiner traditionellen Heimschwäche treu. Gegen die Elf von Türkiyemspor Berlin, vor zehn Jahren Gegner in den entscheidenden, letztlich aber nicht ausschlaggebenden Relegationsspielen um den Klassenerhalt in der Oberliga, reichte eine Pausenführung von 1:0 der zuletzt dreimal siegreichen Heimmannschaft nicht zum Gewinn von drei Punkten. Von Anfang an nur mit Christian Beck statt eines Stürmers angetreten, schoben die Hallenser die Bälle eine halbe Stunde mehr quer als nach vorn, während die Berliner entschlossen schienen, das Nullzunull bis zum Ende zu halten.
Halles Kapitän Nico Kanitz wurde dann allerdings doch bei seinem einzigen Vorstoß in den Strafraum unglücklich getroffen, Rene Stark verwandelte den Strafstoß sicher und alles schien gelaufen. Noch vor der Pause hätte der HFC das 2:0 nachlegen können. Doch ein straffer Schuß von Schubert knallte unter die Latte, sprang von dort ins Feld zurück und auch Kunze schaffte es nicht, ihn im zweiten Versuch per Kopf ins Tor zu drücken - vermutlich irritierte ihn Christian Beck, der aus zehn Zentimeter Entfernung staunend zuschaute, wie der einen halben Meter kleinere Mannschaftskamerad versuchte, hoch genug zu springen.
In der Fremde gewinnen sie seit beinahe einem Jahr jedes Spiel, daheim aber foltern die Hallenser ihren nach Jahren in den tiefsten Fußballkellern allmählich wieder zahlreicher werdenden Anhang mit einer Diät aus Fehlpässen, Missverständnissen und Ratlosigkeit. 2400 Zuschauer sahen diesmal, dass Trainer Sven Köhler ohne die verletzten Hebestreit und David kaum Alternativen für das Offensivspiel hat. Der zuletzt gesperrte Neubert, in der vergangenen Saison häufig Matchwinner, stolpert im neuen Spieljahr ebenso unglücklich über die Bälle wie der regelmäßig als rechter Mann im Mittelfeld aufgebotene Kunze, der sich selbst eher als Stürmer sieht. Von den Mittelfeldspielern Görke, Stark und Kittler kommt nach vorn im ganzen Spiel ein Schuß - Türkiyemspor, von den halleschen Fans vor zehn Jahren in Anspielung auf ein Erdbeben in der Türkei wenige Tage zuvor von mit "Nachbeben"-Gesängen begrüßt, heute aber friedlich beklatscht, reicht ein Fernschuß von Denis Novacic zum 1:1.
Nach dem dritten Heimspiel ohne Sieg fordern die Fans des deutschen Auswärtssieg-Rekordhalters (15 in Folge) nun von der Vereinsführung, das Heimrecht dauerhaft abzugeben. Stattdessen aber arbeitet der HFC am Ausscheiden aus dem DFB-Pokal: Das in der nächsten Runde anstehende Auswärtsspiel beim Sechstligisten Staßfurt wurde "aus Sicherheitsgründen" getauscht und findet nun im heimischen halleschen Folterkeller statt.
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