Bis eben galt die "Welt" als Bollwerk im Kampf gegen den Staat und dessen Hang, erwachsene Untertanen wie Wickelkinder zu behandeln. Doch auch diese Feste ist nun geschleift, pünktlich zum hessischen Vereinigunsparteitag von Linker und Ganzlinker: In einem Fluch der vielen Bio-Limonaden überschriebenen Text beklagt das einstige Zentralorgan des deutschen Neoliberalismus die Vielfalt auf dem Markt der Hersteller von vermeintlich gesunden Limonaden. War es erst nur Bionade, so würden inzwischen Nordmann, Carlsberg, Sinconada-Hersteller Sinalco und sogar bei Coca Cola "nicht müde, die Unverwechselbarkeit des Produkts zu betonen. Andere Rezeptur, anderer Geschmack, andere Herstellung, andere Verpackung."
Das aber mache es "für den Verbraucher immer schwieriger, Unterschiede zu erkennen", meint David Bosshart, Chef eines Forschungsinstituts namens GDI. "Die wachsende Anzahl austauschbarer Marken durch die ständige Ausweitung des Angebots im Handel verwirrt den Kunden", klagt ein "Marketingexperte" bei den "Sommertagen der Getränkewirtschaft" in Berlin. So viele verschiedene Rezepturen. So viele unterschiedliche Verpackungen. Andere Herstellung. Andere Hersteller. Selbst die Flaschen sehen verschieden aus.
Schon die DDR-Führung wusste: So viel Buntes in übertrieben langen Regalen verwirrt den Verbraucher und ist zur Ernährung grundsätzlich gar nicht vonnöten. Zeit, dass der wackere aktuelle Verbraucherschutzminister Horst Seehofer durchgreift und Einheitsprodukte durchsetzt. Ein Joghurt. Eine Biersorte. Eine Art Hose. Eine Bionade. Eine Zeitung. Und eine Kneipe mit einer Biersorte pro Viertel (Bild unten). Das reicht, mehr verwirrt den Verbraucher nur.
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1 Kommentar:
Stimmt. Schon die Frage, Senf oder Ketchup verwirrt mich jedes Mal völlig und hält mich ab, meine Gedanken Wichtigerem zu widmen. Aber ab und zu mal eine rote oder grüne Brause in Kleinstmengen im Regal oder ein frisches Brot unter den Alten, das erhöht die Spannung und macht den Einkauf wieder zu einem Erlebnis.
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