"Heckenschützen" hat der geschiedene SPD-Vorsitzende Kurt "Mecki" Beck für seinen unfreiwilligen Rückzug von der Parteispitze verantwortlich gemacht.
Um die Spannung noch ein bisschen zu halten, ließ Beck offen, wen er damit meint - derm Ablauf der Ereignisse allerdings lassen beim Rätselraten nicht viele Kombinationsmöglichkeiten: Die "gezielten Falschinformationen" (Beck), mit denen "die Medien einen völlig anderen Ablauf meiner Entscheidung dargestellt" haben, stammten von Frank-Walter Steinmeier, der dem "Spiegel" schon am Freitag für die Montagsnummer erklärt hatte, warum er am Sonntag zum Kanzlerkandidaten gekürt worden sei.
"Das war und ist darauf angelegt, dem Vorsitzenden keinen Handlungs- und Entscheidungsspielraum zu belassen“, klagt Beck über die Illoyalität des Mannes, der ihm damit "keine Möglichkeit mehr" gelassen habe, „das Amt des Parteivorsitzenden mit der notwendigen Autorität auszuüben“.
Dem Machtwechsel an der Parteispitze scheint eine Art Verschwörung vorausgegangen zu sein. Der zeitablauf spricht eine klare Sprache: Nach der Rückkehr von Franz Müntefering aus seinem mit üppigen Diätenzahlungen abgepolsterten Sabbathjahr planten Steinmeier, Müntefering und Steinbrück den Sturz des glücklosen Parteibären Beck, unter dessen Leitung sich die SPD daran gemacht hatte, das FDP-Projekt 18 noch vor den Freidemokraten zu erreichen. Müntefering, der SPD-Spitzenmann mit den meisten Rücktritten pro Posten, verordnete der Partei einen Neuanfang mit altem Personal: Er selbst als Vorsitzender, Walter Steinmeier, ehemals Gerd Schröders farbloser Helfer, heute eine Art Schröder für Arme, als Spitzenkandidat für die Bundestagswahl im kommenden Jahr.
Mit einem sauerländischen Strippenzieher und einem Heckenschützen mit dem Charisma einer Aktentasche zieht die SPD nun ins letzte Gefecht, in dem die Sozialdemokratie darum kämpfen muss, nicht zwischen einer sozialdemokratischen CDU und einer sozialistischen Linken zerrieben zu werden. Das neue, alte Führungspersonal steht für die Strategie, die linke Flanke verlloren zu geben und stattdessen um Wählerstimmen an der linken Flanke der CDU zu werben. Geht es schief, wird Müntefering wieder zurücktreten. Das tut er ja immer. Steinmeier hingegen ist noch zu jung für den Ruhestand. Er wird von Heckenschützen aus den eigenen Reihen erledigt werden, sein Bundestagsmandat aber behalten. Von irgendwas muss man ja leben.
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1 Kommentar:
Das letzte Gefecht? Das nenne ich Optimismus. :)
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