Nach den Eisbären, der Zahl während ihres Aussterbens von rund 4000 im Jahr 1948 auf 25000 im vergangenen Jahr zugelegt hat, und den vom Aussterben bedrohten Gorillas, deren Population sich kürzlich durch einen überraschenden Fund in einem "abgelegenen Tal im nördlichen Kongo" (dpa) schlagartig verdoppelte, sind jetzt auch Sprachen vom Aussterben bedroht.
Nach Getisch, Hattisch, Altdravidisch, Urartäisch, Tschagataisch und dem klassischen Guaraní, nach Guantschisch und Elamisch, Kazukuru, Guliguli und Oskisch, das schon im Zuge der Eroberung Kampaniens durch die Römer und die Unterwerfung der Osken zwischen 370 und 290 vor Christi ausgerottet wurde, warnt die Weltbrückenschutzkommission Unesco, dass derzeit jedes Jahr zehn weitere Sprachen verschwinden. 6.000 Sprachen gibt es derzeit noch, mehr als die Hälfte davon wird allerdings von weniger als 10.000 Menschen beherrscht. Ein Viertel der Sprachen beherrschen sogar nur noch weniger als 1.000 Menschen - darunter seien Ainu, Liwisch oder Sengseng.
Wie bei Akkumulation von Kapital ziehen auch bei den Sprachen die meistgesprochenen die meisten Sprecher an. Die Hälfte der Menschheit vertraut im Alltag gerade einmal auf neun verschiedene Sprachen. Kaum nachgefragt werden die vielen bunten Regional-Dialekte, von denen es auf Neuguinea allein etwa 1100 gibt -
ein knappes Sechstel aller heute existierenden Sprachen. 850 davon, so hat die Unesco herausgefunden, wurden auf dem Territorium Papua-Neuguineas erfunden, 247 davon allein in der zu Indonesien gehörenden Provinz Jirian Jaya.
Leider weigern sich auch dort immer mehr vor allem junge Menschen, Sprachen zu lernen, die nur sie selbst und ihre nahen Verwandten verstehen können. Zeit für die Unesco, die kränkelnden Kleinsprachen unter Schutz zu stellen - die nächste Sitzung zum Thema "Waldschlösschenbrücke" etwa könnte demonstrativ auf Ainu, Liwisch oder Sengseng gehalten werden.
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1 Kommentar:
Leider wird's Herr Bandarin (wieder) nicht lesen (können?).
Heute stand gerade in der lokalen Presse, daß sich die Unesco Brückenschutzkommission auch auf Prag eingeschossen hat. Will Herr Bandarin einen Zweifrontenkrieg an der Elbe (weil ja eigentlich die Moldau Elbe heißen müßte oder die Elbe Moldau, wegen der Größe am Zusammenfluß).
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