Noch ist die Hoffnung nicht gestorben, dass der Sommer 2008 sich an die Pläne des Deutschen Wetterdienstes hält. Der war in einer sogenannten Langzeitprognose davon ausgegangen, dass es im Juli, August und September wärmer als gewöhnlich wird. "Dieser Sommer könnte einer der heißesten in den vergangenen 50 Jahren werden", kündigte DWD-Sprecher Gerhard Lux an. Trotz Klimawandels hatte der Sommer des vergangenen Jahres, der ebenfalls das Zeug hatte, einer der heißesten in den vergangenen 50 Jahren zu werden, das Wetterdienst-Versprechen auf beständig steigende Temperaturen enttäuscht: Die Temperaturen stiegen nur an zehn Tagen über die 25-Grad-Marke.
Die Meteorologen aber bleiben wie gute Skispringer weiter in der Vorlage. Mitten im verregneten SDommer 2008 erwarten sie zuversichtlich "30 Prozent weniger Niederschlag" und einen ungebrochenen "Trend zu höheren Temperaturen". Bisher liege das Jahr im Plan: Alle sechs Monate des ersten Halbjahres 2008 waren nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes zu warm, die Wintermonate fielen meist zu nass aus, zum Sommer hin war es zu trocken.
Am stärksten sei der Januar vom "langjährigen Durchschnitt" abgewichen, wie die Wetterdienstler ihren Vergleichzeitraum nennen, den sie aus den Jahren 1961 bis 1990 destillieren. Zum Vergleich: Der "langjährige Durchschnitt" wird damit aus genau 1,4 Prozent der Jahre seit Christi Geburt gewonnen - genauso könnte man den durchschnittlichen Spielverlauf einer Bundesligabegegnung nach der Beobachtung von umgerechnet 1,26 Spielminuten prognostizieren.
Hauptsache, der Trend stimmt und es wird wärmer: Der Januar lag 4,1 Grad über dem "langjährigen Durschnitt". Im Februar betrug die Abweichung 3,3 Grad, im Mai 2,6 Grad, im Juni 1,7 Grad, im März 0,6 Grad, und auch der April fiel geringfügig wärmer aus als üblich. Auch der Trend zu mehr Niederschlag im Winter bestätigte sich: Januar, März und April waren erheblich zu nass. Im März fiel im Schnitt 53 Prozent mehr Niederschlag als üblich. Mai und Juni waren dann zu trocken und auch ein verregneter Juli wird am Ende mit Sicherheit irgendetwas "zu" (DWD) sei: Zu warm, zu feucht, zu trocken oder zu durchschnittlich.
Die neue Prognose des DWD ist für alle Fälle vorbereitet: Mit einer Wahrscheinlichkeit von gut 60 Prozent wird darin ein «warmer» Sommer prognostiziert. Für den Niederschlag sind laut DWD keine eindeutigen Signale zu erkennen. Das bedeute allerdings nicht, dass sich der Niederschlag im «normalen Bereich» bewegt, sondern nur, dass derzeit keine Aussagen möglich sind. Es könne also auch sein, dass der Sommer zwar etwas wärmer als im langjährigen Mittel, aber verregnet sein wird. Oder eben umgekehrt.
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1 Kommentar:
am ungewöhnlichsten wäre doch wohl eine jahreszeit, die sich bei temperatur und niederschlag sklavisch an die errechneten durchschnittswerte hielte, oder? die ausschläge sind doch genau dazu da, um später einen mittelwert zu interpolieren. wieder einmal: äpfel und birnen.
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