Hundert Orchestermusiker, 40 Chorsängerinnen, fünf Dudelsackbläser, eine Sopranistin, dazu Stelzenläufer, Feuerjonglierer und Seiltänzer - zur Fortsetzung ihrer Mittelalter-Rock-Operette "Cantus Buranus" hatte sich die Berliner Band Corvus Corax leider den falschen Abend ausgesucht. Vorher die in Deutschland an Samstagabenden mittlerweile unumgängliche Unwetterwarnung des von Woche zu Woche vorsichtiger werdenden Deutschen Wetterdienstes, dann gleich Gewitter hinterher, Gewitter mittendrin, Gewitter zum Schluß.
Das pathetische Großwerk, das Rumms und Schrumms auf Wucht und Pracht stapelt, bis auf der Bühne ein ganzer Musikberg steht, schafft es nicht ganz bis zum großen Finale. Zwanzig Minuten vor dem Ende des Spektakulum drischt Gott die große Pauke und aus den Wolken gießt ein Ozean. Fluchtartig sausen die Mitarbeiter des Filmorchesters Babelsberg von ihren Stühlen, die Chorsängerinnen flitzen aus dem "Starkregen" (Deutscher Wetterdienst) ins Trockene. Die acht Corvus-Männer stehen noch eine Weile unschlüssig in ihren bodenlangen Barock-Mänteln herum, trollen sich dann aber auch.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
weicheier
Kommentar veröffentlichen