Von wegen Neidgesellschaft. In der Affäre um die Bespitzelung von Spitzenmanagern und hochbezahlten Enthüllungsreportern bei der Deutschen Telekom solidarisiert sich die deutsche Bevölkerung jetzt offensichtlich mit den ausgehorchten Hochverdienern. Einer Umfrage der "Wirtschaftswoche" nach wollen ein Drittel der Telekom-Kunden wegen der sogenannten "Abhör"-Affäre, bei der nicht abgehört (wie im Bild oben), sondern Verbindungsdaten geprüft wurden, zu einem anderen Unternehmen wechseln. Ein weiteres Viertel will dem Unternehmen "vielleicht" den Rücken kehren. Vielleicht aber, so scheint es, auch bleiben.
Damit bräche der Deutschen Telekom das Privatkundengeschäft massiv weg, obwohl der Abgleich von ein Telefonverbindungsdaten seit dem Ende des 2. Weltkrieges alljährlich einigen hundert Kündigungsprozessen in Deutschland vorausgeht. Nur durch die Prüfung der von Mitarbeitern gewählten Rufnummern können Firmen herausausfinden, ob ihre Mitarbeiter ihren dienstlichen Telefonanschluß privat nutzen.
Den werktätigen Massen ist dies weitgehend unbekannt, überdies ist in der "Abhör"-Affäre medial freigiebig mit wuchtigem Vokabular wie "Stasi", "Spitzel" und "Abhören" gearbeitet worden. Nun ist mein Freund Manager, den telefonisch sitzen alle in einem abgehörten Boot: Empört gibt inzwischen jeder zweite Befragte an, dass er das Vertrauen in die Deutsche Telekom verloren habe.
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