Draußen zogen die Gauckler des Festivals "Theater der Welt" trommelnd um die Häuser, drinnen tobte die Fußballschlacht. Weitsichtig hatten die Organisatoren des Welttheatertreffens die Eröffnungsfeier ihres KulturFestivals direkt auf den Termin des Viertelfinalspiels der deutschen Mannschaft gelegt: Die symbolisch aus vier Himmelsrichtungen zum Marktplatz von Halle/Saale ziehenden Aufmärsche von tanzenden Schauspielern blieben denn auch von jubelnden Volksmassen an den Straßenrändern verschont - die Provinz feierte lieber Fußballparty.
Mit Hansi Flick, dem Wundermann, der seinen Vorgänger Joachim Löw inzwischen vergessen lässt. Zwei Spiele, zwei Siege, die Bilanz des regionalligaerfahrenen Trainers ist makellos. Die alte WM-Euphorie aber, bisher eher aus der Erinnerung an die großen Tage im Sommer 2006 gespeist, weckte vor allem das Wie des Sieges über Portugal, von allerlei Experten zuvor zu einem der großen Titel-Favoriten erklärt: Keine Sekunde stand wirklich in Frage, dass Flicks Truppe siegen würde.
Beim Jubel enthemmter Jugendmassen danach hatten die Theaterleute ihre Trommeln schon abgebaut, den Rhythmus zu "Ohhh, wie ist das schön" und "So sehen Sieger aus" schlugen zerschellende Bierflaschen. Händel, der große Sohn der Stadt, der lieber in London lebte, schaut starr vor Schreck ins Gewimmel zu seinen Füßen. Was soll das noch werden? Der Titel etwa?
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