Formidable Erfolge feiert der "Kampf gegen rechts" (IM Schäuble) im kleinen sächsischen Ort Reinhardtsdorf-Schöna, die vor vier Jahren berühmt geworden war, weil ein Viertel ihrer Bürger sich entschlossen hatte, einen Kandidaten der NPD zu wählen. Sofort nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse schwärmten die Reporter aller führenden Nachrichtenmagazine und Tagespostillen aufgeregt aus, um dem Seelenleben der Sachsennazis auf den Grund zu gehen. In einer zweiten Welle folgten Soziologen, Sozialarbeiter und Teams der Mobilen Opferberatung, der von Rechten unterwanderte Jugendklub wurde geschlossen, Zugewanderte gründeten eine Bürgerinitiative und die Landesregierung in Dresden spendierte Geld in Kübeln, um den traditionell fremdenfeindlichen Dörflern, die ihre dunkle Seite in vergangenen Jahrhunderten bei rituellen Tanzbodenschlägereien mit ähnlich engstirnigen Nachbarnestern ausgelebt hatten, ihre von hinterwäldlerischer Dummheit gespeiste Sympathie für die NPD abzukaufen.
In einer deutsche Zustände fürwahr fabelhaft beschreibenden Broschüre namen "Deutsche Zustände", die vor allem 1a-fördermittelgeiles Soziologengewichse enthält, analysierte die ortskundige und in den "Kampf gegen rechts" (Wolfgang Thierse) führend involvierte Autorin Bianca Richter "exemplarisch die Selbststabilisierungsfaktoren von feindseligen Ansichten und Verhalten" (Broschüre). Anschließend stellte "sie verschiedene Interventionsmöglichkeiten für die Gemeinde vor" und "das Mobile Beratungsteam in Sachsen zieht Bilanz zu Möglichkeiten der Demokratieentwicklung in Reinhardtsdorf-Schöna".
Die ähnelt nach vier Jahren und ein paar hunderttausend Euro Investition dem Ergebnis einer Warzenbesprechung ohne tote Katze: Auch bei der Kreistagswahl 2008 ging mit 25,2 Prozent wieder jede vierte Stimme aus der Gemeinde an die NPD. Der eigentlich eher als Fußballfachmagazin bekannte "Spiegel" sieht im gehaltenen Stimmenanteil der NPD wie immer einen "Rechtsruck".
Daber kam die CDU mit 21,7 Prozent auch fast auf die Werte der Nazis, die Linke holte 15,6 Prozent, die FDP 4,2 Prozent und die SPD mit ihrem Vorsitzenden Kurt Beck holte immerhin noch 3,7 Prozent. Neben ihrer weltabgewandeten Dummheit haben die Hinterwäldler aus der Touristenregion offenbar also noch eine zweite hervorstechende Eigenschaft: Sie scheren sich einen Scheiß um Dinge, die ihnen Leute aus der Stadt als richtig verkaufen wollen. Was sie auf ihre ganz spezielle Art fast schon wieder ein bisschen sympathisch macht.
"Mir san mir" auf sächsisch, mit einem Ergebnis, das allen gefällt: Die Soziologen können weiter Broschüren vollschreiben. Die Politiker können rügen und klagen, warnen und sich im "Kampf gegen rechts" (Merkel) an die Spitze stellen. Die Fördermittel für das Mobile Beratungsteam fließen weiter, denn schon sind "maßgeschneiderte Maßnahmen" gegen rechts angekündigt. Die NPD hat was zum Jubeln. Eigentlich also für alle was dabei, in deren Zirkus man keine Dauerkarte haben möchte.
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1 Kommentar:
dass politiker der sächsischen splitter-gruppierungen cdu und spd den tumben dörflern erzählen wollen, was der unterschied zwischen richtig und falsch ist, scheint denen nicht zu gefallen. ich wage die vermutung, die npd wäre ohne soziologische und mobile betreuung nicht so erfolgreich gewesen.
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