Die Stasi hatte damals nur Hausbücher und freiwillige Volkspolizeihelfer, der große Bruder heute kann auf die engagierte Mithilfe der Volksmassen zählen. In den USA gehört der Online-Anschiss schon länger zu den beliebten Freizeit-Beschäftigungen im Internet. Und wie jede Welle, je dreckiger desto besser, schwappte auch diese nach Europa, hat der
Berlinpankowblogger herausgefunden. Endlich kann man nun auch in Leipzig, Halle oder Berlin seine Nachbarn anscheissen. Oder den Bäcker auf der Ecke, den Motorradladen oder eben die Konkurrenz. Überall da, wo rote Häuschen sind, wohnt ein Denunzierter. Grüne Häuschen weisen auf gute Nachbarschaft hin.
Ein betroffener Berliner Händler der Anschiss-Seite www.rottenneighbor.com sagte jüngst, ihm würde das nicht weiter stören, das sei eben nur die neidische Konkurrenz. So könne er nur darüber lächeln. Auf der Seite wird ihm vorgeworfen überteuerte Preise und unfreundliches Personal zu haben. Eigentlich noch recht harmlos gegen einige andere private Anschisse.
So schreibt eine(r) über seine Nachbarn in Niederschönhausen “schlafen lange, laute Punkmusik, saufen, kotzen vom Balkon”… und weitere nicht Zitat-fähige Beschreibungen. Da wird die ganze Sache dann doch schon peinlich. Wenn das Geschriebene denn wirklich zutreffen sollte. Jedenfalls werden solche Infos immer wieder gern gelesen.
Es gibt doch nichts besseres als den Nachbarschafts-Klatsch. Wenn er denn schön schmierig ist. Only bad news are good news. Bei Eigentumswohnungs-Interessenten ist diese Seite jedenfalls sehr beliebt. Besonders auch die etwas mildere deutsche Version www.meine-nachbarschaft.de. Also auf zum munteren Nachbarn-Denunzieren. Oder ist Dir jemand zuvor gekommen und hat Dich schon angeschissen? Noch halten sich die Berliner Einträge in Grenzen. Aber wie ich meine deutschen Nachbarn kenne, wird sich das bald ändern.
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