Ein Mann sagt mehr als tausend Worte, und anschließend weiß immer noch keiner, was er eigentlich meint. Wie auch, denn Heinz Rudolf Kunze weiß es ja selbst nicht: Seit Jahren mißverstehen ihn die einen als geschwätzigen Schlagerfuzzi, die anderen ziehen den Kopf ein in den Wortgewittern des einstigen Liedermachers und heutigen Mittelstands-Rock´n´Rollers.
Who-Fan Kunze aber trägt die Lederjacke innen, die Blümchenjeans und das ZDF-Rüschenhemd hingegen sind eine tätowierte Verkleidung. Kunze, der Bilder von sich mit offenem Mund genauso hasst wie Tage ohne Fernsehpräsenz, ist keine Comicfigur von Lindenberg´schem Format. Als selbstgeprägtes Unikum in der deutschen Rocklandschaft aber kaum weniger unverwechselbar, seit er den kaukasischen Fez nicht mehr trägt und sich den Taliban-Testbart hat abnehmen lassen.
Statt auf große Tourneen zu gehen, spielt der "Popliterat" (ND) inzwischen lieber auf Stadtfesten. Rätselhafte Lieder wie "Woran man mit mir war" schlucken die Leute hier so zwischen zwei Bier weg. Am Ende rufen dann alle jedes mal nach "Dein ist mein ganzes Herz", sie gröhlen "Lola" und trällern begeistert "Marlowe, ich fleh sie an, finden Sie Mabel". Wenn Kunze könnte, wie er wollte, würde er da nicht mehr mitsingen.
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