Investigativer Journalismus ist etwas ganz was Feines. Urplötzlich schaut der Leser dem wahren Leben in die häßlich Fratze: Nichts ist so, wie wir immer dachten, die Wirklichkeit ist viel wirklicher, das Glück viel größer, der Sex schmutziger, Gewalt noch viel gewaltiger und Dummheit so verbreitet, dass man sich die Ohren zuhalten müsste, täte sie denn quietschen.
In den Büros unserer Lieblingsagentur dpa, wo die Schreibmaschinengewehre keine Sekunde stille sind, wäre der Aufenthalt dann spätestens nur noch mit Gehörschutz erlaubt. Denn die jüngste Enthüllung von geheimen Daten über die Welt und das Heute lässt vermuten, dass die "Nachrichtenagentur" (dpa) in die letzte Kurve Richtung Irrsinn gebogen ist: "Täglich fotografieren oder filmen sich etwa 2300 Jugendliche in Deutschland beim Liebesspiel", vermeldet sie gewohnt sachlich, um einen Werbebeitrag für einen selbst ernannten "Biometrischen Suchdienst" ein bisschen unauffälliger mit lässigen Sex-Infos zu verpacken zu machen.
2300? Das erzeugt Verwunderung bei etwa 73.235123 Deutschen, die nach PPQ-Informationen bisher überzeugt waren, dass sich täglich nur etwa 1766 Jugendliche in Deutschland "beim Liebesspiel"(dpa) filmen. Noch erstaunter sind selbstverständlich aber die nach einer exklusiven PPQ-Zählung etwa 213766 Deutschen, die wie wir hier beim kleinen Statistik-Blog PPQ bislang zwar ahnten, dass es jemanden gibt, der sich "täglich beim Liebesspiel" (dpa)fotografiert. Beziehungsweise "filmt" (dpa), wenn mal ein paar Minuten mehr Zeit seind. Aber nicht, dass jemand die Beteiligten zählt.
Zum Glück gibt es dpa, und zum Glück belästigt die "Nachrichtenagentur" (dpa) niemanden mit einem Hinweis darauf, in welcher Bierrunde und nach dem wievielten Glas die Zahl erfunden wurde. Gefragt hat ja auch keiner - von den 98 deutschen Zeitungen, die laut Google News sofort zur Stelle waren, den quietschenden Schwachsinn zu drucken.
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1 Kommentar:
die zahl kam natürlich von den biometrikern, die ja ihren dienst pushen müssen ...
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