Vorbei ist es, zu Ende noch lange nicht. In der Affäre um antisemitische "Schmährufe" (dpa) der Fans des Fußball-Oberligisten HFC im Spiel gegen Carl Zeiss Jena legt die Berliner tageszeitung jetzt nach. Fröhlich zusammengestoppelt aus Agenturmeldungen, "Spiegel"-Vermutungen, Internet-Recherche auf Fanclubseiten und eigenem fußballerischen Einfühlungsvermögen, überrrascht der Text mit dem unheildrohenden Totel "Ligaweiter Konflikt droht" mit Neuigkeiten, die selbst die vielkritisierte Führung des Amateurvereins schocken dürften.
So erfuhren Fans und Vereinsführung brühwarm aus dem fernen Berlin, dass der HFC, dem bei Redaktionsschluß in der taz noch nicht einmal die schriftliche Begründung der Verurteilung zu drei Punkten Abzug vorlag, inzwischen bereits "in Berufung" gegangen sei. Bislang hatten die Verantwortlichen des früheren Zweitligisten selbst angenommen, sie hätten eine Berufung nur angekündigt.
Nach den aufwendigen taz-Recherchen liegt ein Teil der Verantwortung für das aufmüpfige Verhalten der Vereinsführung allerdings bei der Staatsanwaltschaft Halle. Die habe nach den "Juden Jena"-Rufen "ermittelt, leitete jedoch keine Anklage ein", weiß das Fußballfachmagazin aus der Hauptstadt. Fast richtig, denn eigentlich hatte die Staatsanwaltschaft nur geprüft, ob ermittelt werden müsse. Ermittelt selbst hatte sie nicht. Weil, so hatte Sprecher Klaus Wiechmann formuliert, die Formulierung "Juden Jena" eben moralisch verwerflich, aber strafrechtlich irrelevant sei.
Für die taz, gegründet einst als Organ der Gegenöffentlichkeit, inzwischen aber angekommen im Niemandsland der Besinnungslosigkeit zwischen "Spiegel" und "Focus", wo es auf Griffigkeit ankommt, nicht auf Wahrheit, sind da sogar Äußerungen aus dem Rechtsausschuss des Bundestages ein Zitat wert. Wenn man sonst schon nichts zu melden hat, weil es nirgendwo im Land irgendein anderes Problem gibt, ist das ja ein Brüller: Wenn ein Ausschußmitglied die Beurteilung der Staatsanwaltschaft als, Achtung, neuer Rechtsbegriff! "unsensibel" bezeichnet, weil sie "von einigen Fans als Freibrief für Antisemitismus angesehen werden" könnte, ist die Schuldfrage letztinstanzlich beantwortet. Unabhängige Justiz? Dritte Gewalt? Gestriges Gerede!
Besser wäre es gewesen, schließen wir daraus messerscharf, den Fall auszuermitteln und trotz allem, was dagegen spricht, trotzig zur Anklage zu bringen.
Das Gericht hätte die dann mangels einer strafrechtlichen Grundlage entweder abgewiesen oder die Täter mit Rumtata freigesprochen. Aber das wäre nach der überaus ulkigen Ansicht von "taz" und Rechtsausschuß nur ein "unsensibles" Urteil gewesen. Keineswegs ein "Freibrief für Antisemitismus".
So erfuhren Fans und Vereinsführung brühwarm aus dem fernen Berlin, dass der HFC, dem bei Redaktionsschluß in der taz noch nicht einmal die schriftliche Begründung der Verurteilung zu drei Punkten Abzug vorlag, inzwischen bereits "in Berufung" gegangen sei. Bislang hatten die Verantwortlichen des früheren Zweitligisten selbst angenommen, sie hätten eine Berufung nur angekündigt.
Nach den aufwendigen taz-Recherchen liegt ein Teil der Verantwortung für das aufmüpfige Verhalten der Vereinsführung allerdings bei der Staatsanwaltschaft Halle. Die habe nach den "Juden Jena"-Rufen "ermittelt, leitete jedoch keine Anklage ein", weiß das Fußballfachmagazin aus der Hauptstadt. Fast richtig, denn eigentlich hatte die Staatsanwaltschaft nur geprüft, ob ermittelt werden müsse. Ermittelt selbst hatte sie nicht. Weil, so hatte Sprecher Klaus Wiechmann formuliert, die Formulierung "Juden Jena" eben moralisch verwerflich, aber strafrechtlich irrelevant sei.
Für die taz, gegründet einst als Organ der Gegenöffentlichkeit, inzwischen aber angekommen im Niemandsland der Besinnungslosigkeit zwischen "Spiegel" und "Focus", wo es auf Griffigkeit ankommt, nicht auf Wahrheit, sind da sogar Äußerungen aus dem Rechtsausschuss des Bundestages ein Zitat wert. Wenn man sonst schon nichts zu melden hat, weil es nirgendwo im Land irgendein anderes Problem gibt, ist das ja ein Brüller: Wenn ein Ausschußmitglied die Beurteilung der Staatsanwaltschaft als, Achtung, neuer Rechtsbegriff! "unsensibel" bezeichnet, weil sie "von einigen Fans als Freibrief für Antisemitismus angesehen werden" könnte, ist die Schuldfrage letztinstanzlich beantwortet. Unabhängige Justiz? Dritte Gewalt? Gestriges Gerede!
Besser wäre es gewesen, schließen wir daraus messerscharf, den Fall auszuermitteln und trotz allem, was dagegen spricht, trotzig zur Anklage zu bringen.
Das Gericht hätte die dann mangels einer strafrechtlichen Grundlage entweder abgewiesen oder die Täter mit Rumtata freigesprochen. Aber das wäre nach der überaus ulkigen Ansicht von "taz" und Rechtsausschuß nur ein "unsensibles" Urteil gewesen. Keineswegs ein "Freibrief für Antisemitismus".
3 Kommentare:
Ich versuche mal, eure sehr hermeneutischen diskussionen etwas zu erweitern. ich finde es mindestens interessant, dass ihr, die ihr euch so gern auf broder bezieht (wenn es gegen islam(ismus) geht), im fall HFC zwar kräftig auf die bösen medien schimpft, aber euch nicht ein einziges mal die frage stellt, warum offensichtlich für einen kleinen(?) teil des HFC-anhangs "jude" das schlimmste schimpfwort der welt ist...
nun mal langsam: die behauptung, "jude" sei für einige hfc-anhänger das "schlimmste schimpfwort der welt", ist zumindest fahrlässig. man könnte ebenso richtig behaupten, die schlimmsten schimpfwörter lauteten "schwuchtel", "affe", "strapse" oder "auto".
den bezug auf broder könnten wir als ausweis dafür benutzen, dass wir nicht mit anti-semiten sympathisieren. aber das wäre zu billig. richtiger wäre: wir sympathisieren mit allen menschen, die vernünftig denken und andere vernünftig denken lassen. dass anti-semiten nicht dazu zählen, dürfte klar sein.
p.s.: müsste es nicht "hermetische" (i.s.v. geschlossen) statt "hermeneutische" (i.s.v. interpretierend) diskussion heißen?
mal ganz langsam: wie schon erwähnt stellt sich immernoch die Frage ob der "Jude" Sager oder Der welcher sich davon beleidigt fühlt der Anti-Semit ist!? Desweiteren war das ein völlig unqualifizierter Kommentar der wahrscheinlich durch die Wahl des falsch benutzten Wortes "hermeneutisch" aufgepeppt werden, und intelligent wirken soll. Den "wenigen" HFC Fans welche sich am Ausrufen dieser sogenannten (Siehe Oben) "Schmährufe" beteiligt haben gleich einen faschistoiden oder antisemitischen Hintergedanken zu unterstellen finde ich allemal ein wenig arm! Wenn wir mal davon absehen das es immer Mitläufer gibt denen aber im normalen Leben völlig egal ist ob jemand Jude, schwarz oder weiß, dick oder dünn ist, die aber trotzdem mitrufen weil im Stadion die Stimmung immer gegen die andere Mannschaft ist und man ja seinen eigenen Verein antreiben bzw. vor den Schmährufern der anderen Seite verteidigen will (wenn besagte Mitläufer über einen geringen IQ verfügen singen Sie auch mit wenn Sie die Ansicht die Sie äußern eigentlich gar nicht haben).
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