Eben noch zuzzelte die NDR-Sendung "Zapp" aus weggedrehten Kameras und scharf geschnittenem Videoabfall einen enthüllenden Bericht über den rassistischen Fußball-Osten zusammen, der sich um Wirklichkeit und Wahrheit wenig, um knackige Thesen aber mächtig mühte. Und nun hat die ARD gleich noch einmal zugeschlagen: In Zeitgeistsendung „Polylux" platzierte das selbsternannte „Kommando Tito von Hardenberg“ einen erfundenen Drogennutzer, der aussagte, gerade eine "Speed-Diät" zu machen.
In einem Bekennerschreiben mit dem Versmaß alter RAF-Briefe bekannte sich eine angebliche "Hedonistische Internationale", hinter der nach Recherchen eines PPQ-Praktikanten
ein Berliner Künstler steckt, dessen Namen wir auf eigenen Wunsch nicht mehr nennen sollen, zu der subversiven Aktion. Der im Beitrag „Alltagsdroge Speed“ gezeigte Speed-User „Tim“ sei eine Erfindung des Kommandos. "Tim" heiße ganz anders, möge in Wirklichkeit gar kein Speed und macht auch keine „Speed-Diät“, heißt es.
Die Sprecherin des Kommandos, angeblich namens Ingrid Hüpenbecker, erklärt: „Wir haben die plumpe Internetrecherche von Polylux zum Anlass genommen, die Legende des Speed-Patienten „Tim“ zu erfinden und zum Drehtermin ein kleines Schauspiel vorzuführen. Erschreckend, wie einfach es ist, selbst gewählte Inhalte in Massenmedien zu platzieren und so gesellschaftliche Wirklichkeit werden zu lassen.“
Polylux sei Ziel der Aktion gewesen, stehe aber stellvertretend für "weite Teile der Medienlandschaft, für die Recherche in erster Linie ein Kostenfaktor darstellt". Zentrale Bereiche des Journalismus würden "an unterbezahlte Praktikanten ausgelagert, denen es aufgrund prekärer Arbeitsverhältnisse und des daraus resultierenden Drucks schwer möglich ist, ausreichend Zeit und Ressourcen in ihre Arbeit zu investieren.“
Die Hedonistische Internationale danke Polylux "für die problemlose Umsetzung unseres Themenvorschlags". Man freue sich auf zukünftige Aktionen im öffentlich-rechtlichen wie privaten Bereich und empfehle bis dahin: "Journalisten, gebt euch einfach mehr Mühe!“
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4 Kommentare:
drei punkte abzug für den hfc: wenn man das auf die vergangenen 20 jahre hochrechnet, dürfte die mannschaft froh sein, nächste saison in der landesklasse zu spielen.
dort aber gemeinsam mit erfurt und allen anderen, die jemals irgendwas gerufen haben
du solltest dich nicht auf dieses diskussionsnivea herablassen, binhü.
wir wissen um "unseren hfc"
das man, um korrekt zu sein, das immer in gänsefüsschen setzen muß, nur probleme
Lieber Binladenhüter,
du hast selbst etwas schlecht recherchiert. Du schreibst hier den vollen Namen eines Menschen hin, der für die Aktion der Hedonistischen Internationale verantwortlich sein soll. Das geht so nicht. Denn die HI ist ein loses Netzwerk von Leuten in vielen Städten. Die Sektionen arbeiten alle unabhängig voneinander - und die Webseite www.hedonist-international.org ist nur die Plattform wo die Infos der Sektionen nach außen gestellt werden. Nimm doch einfach den Namen des unbekannten Künstlers raus. Danke.
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