Nazidemo in Dessau, das heißt Klagen und einstweilige Verfügungen bis zum letzten Augenblick. Danach dann 1200 Polizisten im Einsatz, Schlagzeilen und Angst, eine Stadt im Ausnahmezustand, abgesperrt und zugenagelt, mit Polizeibarrikaden zwischen den 120 demonstrierenden Nazis und 150 linken Gegendemonstranten, die sich in vordersten Front wähnen im Kampf gegen die sofortige Errichtung eines vierten Reiches. Doch bei dem "geht heute nichts" - kein "Nazis aufs Maul", keine Steinwürfe, nicht mal richtige Polizeigewalt.
Die Bilanz der Kampftruppe gegen rechts, wenig später bei indymedia hinterlegt, fällt denn auch zwiespältig aus. Immerhin, so lesen wir heraus, der Wille war da, sich für die gute Sache zu hauen, bis es blutet. Hat nicht geklappt. Aber beim nächsten Mal bestimmt, wir drücken die Daumen:
"Schon früh am Morgen wurden die Zufahrtswege in die Innenstadt von Polizeibeamten abgeriegelt. Straßenbahnen fuhren schon 9:30 Uhr nicht mehr. Und wenn man dann noch einen schwarzen Kappuzi an hatte, durfte man nicht einmal mehr auf den Bahnhof. Der ja bekanntlich Treffpunkt der Nazis sein sollte. Über 1200 Bullen aus dem gesamten Bundesgebiet ließen keinen Zweifel mehr daran, dass die Faschos mit allen Mitteln durch die Stadt laufen sollten.
Am Rande der Musikkungebung vom “Beatclub” gab es eine verbale Auseinandersetzung mit angereisten Nazis, die wohl ohne Polizeischutz etwas schlecht ausgesehen hätten. So auch die Gruppe “Freie Nationalisten Dessau/Anhalt”. Ihr Anführer Martin Vetter heulte so lange rum bis er Polizeischutz bekam und lief einen Umweg. Etwa zeitgleich sammelten sich weitere Antifas am Friedhof 3, welcher ziel von den Faschos war. Um 12:00Uhr sollte die Antifademo am Friedhof 3 starten, aber man wartete und wartete. Bis die Cops uns zwangen los zu laufen. Kurz nach 13:00 Uhr setzte sich die Antifademo in Bewegung, gut geschützt mit Doppelspalier und überflüssig viel Bullen.
In diesem Moment sammelten sich etwa 120 Birnen am Westausgang des Dessauer Hauptbahnhofs und hielten ihre Auftaktkundgebung. Die Antifademo mit 150 Teilnehmern machte nach etwa 300 metern, Ecke Kabelweg eine Zwischenkundgebung, mit dem Ziel sich dort fest zu setzen und den Weg der Nazis zu blockieren. Darauf hin kesselten Bullen die Veranstaltung und machten mit Sixpacks hinter den Antifas dicht. Einige Kleingruppen von Antifas versuchten auf die Faschoroute zu kommen, was aber nur wenigen gelang.
Die Bullen machten alle Wege die zur Faschoroute führten dicht, sogar in einer Gartenanlage waren BFE Einheiten stationiert. Die Nazis wurden parallel zur Antifaroute Richtung Friedhof 3 geleitet und schließlich an den gekesselten Antifas vorbei über eine kleine Seitenstraße zum Friedhof geschleust. Die Seitenstraße befand sich ca. 100 m vor dem Kessel. Als die Nazidemo ihren weg zurück lief, folgte parallel die Antifa Demo bis zur Museumskreuzung, wo nach ein paar Liedern und Redebeiträgen aus dem Lauti die Antifademo aufgelöst wurde. Der schwarze Mob machte sich auf den weg den Nazis wenigstens ihren Heimweg zu verderben.
Auch dies war wieder ohne Erfolg. “Team Green” machte sofort alles dicht und kesselte Kleingruppen in der Stadt. Ziemlich frustriert trat man den Weg ins AJZ an, wo veganes Essen vorbereitet war und man den Abend gemütlich ausklingen lassen konnte."
(Zeichensetzung im Original)
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2 Kommentare:
großartig, einfach nur großartig, vegane nahkämpfer:
"Ziemlich frustriert trat man den Weg ins AJZ an, wo veganes Essen vorbereitet war und man den Abend gemütlich ausklingen lassen konnte."
ich sage nur: kampf gegen bullen.
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