Das zivile Leben kam zum Erliegen, nachdem der für seine treffsicheren Prognosen des Klimas im Jahre 2050 bekannte Deutsche Wetterdienst (DWD) eine dringende Orkanwarnung veröffentlichte. Fußballspiele mussten ausfallen. Märkte in Mitteldeutschland wurden abgesagt, die von den stets für eine Statistenrolle bereitstehenden Hallenser herbeigesehnte große Stadtwette der ZDF-Produktwerbeshow "Wetten, dass..." musste vom akut bedrohten zentralen Platz der Stadt sofort in eine sturmsichere Halle am Stadtrand verlegt werden. Menschen wurden gewarnt, die Straßen nicht zu betreten, um nicht weggeweht zu werden von Böen, die mit 150 Kilometern in der Stunde hereinwehen würden.
Autofahrer sollten ihre Fahrzeuge stehen lassen, um nicht in den nächsten Straßengraben geblasen zu werden, Fahrradfahrern wurde empfohlen, beide Hände am Lenker zu lassen. Bürger mit einem Körpergewicht von unter 50 Kilogramm seien gut beraten, sich daheim im Ferhsehsessel anzuschnallen und der Dinge zu harren, die da hereinstürmen würden: Mindestens oder doch beinahe fast so schrecklich wie der Supersturm "Kyrill" würde er werden, der Orkan mit dem frauenbewegten Namen "Emma".
Das zogen die ersten Wolken heran. Die ersten Winde wehten. Die ersten Toten wurden gemeldet, aus dem fernen Süddeutschland. Die ersten Dächer wurden abgedeckt, irgendwo weit im Westen. Über der Stadt in Angst aber scheint die Sonne, wie um einen typischen Fall von Selbstsuggestion in den Zeiten von Begriffen wie "Starkregen" und "Extremsturm" zu beleuchten: Weil der private Wettermacher Jörg Kachelmann den Deutschen Wetterdienst beschuldigt hatte, vor schlechten Wetter im Norden Deutschlands vor einer Woche nicht rechtzeitig gewarnt zu haben, warnte der DWD diese Woche einfach mal auf Vorrat.
So eine Warnung ist medial immer besser als keine, denn sie verteilt sie geradezu von selbst. Der Rest ist Routine: Besser gewarnt, als überrascht worden sein, dachten daraufhin auch Ordnungsämter, Fernsehsender und Fußballvereine. Stimmungsvoll meldet die nie verlegene Nachrichtenagentur dpa: "Mindestens zwei Tote, mehrere Verletzte und Millionenschäden - das ist die vorläufige Bilanz des Orkantiefs «Emma». Der Orkan habe "Häuser abgedeckt, riss Bauzäune oder Schilder heraus und führte zu Stromausfällen." In Süddeutschland sei es "zudem am meteorologischem Frühlingsanfang" zu "heftigen Hagelschauern, Schnee, Gewittern und Überschwemmungen" gekommen. Das ist geradezu, ja, unerhört.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
8 Kommentare:
schön auch immer wieder die katastrophenwetterreporter, z.B. auf ntv. es gibt wirklich nichts schrecklicheres.
bei mir ist auch ein blumentopf umgefallen.
gegenüber flattert ein blech auf dem dach
Von wem is'n die (schwedische?) Musik???
unni wilhelmsen, til meg
Hjärtligt tack!
Ups... *schäm*
Es sollte natürlich heißen:
Takk skal du ha!
ach egal, die ist ja auch aus norwegen, weshalb sie, glaube ich, sowieso norwegisch singt
Kommentar veröffentlichen