Irgendwo in den Regierungsvierteln der Republik, zwischen Konrad-Adenauer- und Kurt-Schumacher-Haus, sitzen sie, die Ausdenker von Worten, die punktgenau das Gegenteil von dem sagen, was sie meinen. Neueste Schöpfung der goebbelesken Sprach-Genies: Für die "angeschlagene" (Spiegel) WestLB ist eine "Risikoabschirmung" (dpa) "in trockenen Tüchern" (Focus). Mit vorerst 1500 Entlassungen müssen nur halb so viele Mitarbeiter gehen wie bei Nokia in Bochum, die Empörung über dieses "eiskalte Vorgehen" (FAZ) ist von Horst Seehofer über Peer Steinbrück und Kurt Beck bis Jürgen Rüttgers sogar nur etwa ein halbes Promille so groß.
Vermutlich, weil das drei Milliarden Steuer- und Sparkassenkundeneuro schwere Wort "Risikoabschirmung" Horst Seehofer glauben lässt, da schütze irgendwer die Mitarbeiter vor Risiken wie sein Personenschutz ihn vor den Verbrauchern, die er zu schützen angetreten ist.
Während die WestLB nun nach einem "Geschäftsmodell" (dpa) sucht, das sie bisher offensichtlich irrtümlich gar nicht hatte, und dabei von den fetten Weiden der amerikanischen Immobilienkredite weiterzieht wie eine "kapitalistische Subventionskarawane" (Steinbrück), schweigt der in Sachen Nokia notorisch redselige Finanzminister still. Auch Landesvater Rüttgers, oberste Aufsichtsinstanz über der Zockerbank, singt lieber Klagelieder über Finnen-Handys als über sich selbst.
Was soll denn Kurt Beck auch sagen? Dass sowas halt passiert, wenn öffentliche Geldinstitute unter direkter Aufsicht der Politik Spekulant spielen? Und was sollen sie tun, die Nokia-Rächer? Öffentlichkeitswirksam ihr Konto kündigen?
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