Dienstag, 5. Februar 2008

ARD: In Treue fest

Rücktritte und Entlassungen, wo immer man hinschaut. Erst fiel einer fluffigen Nachtrateshowmoderatorin von Pro7 im Live-Geplapper der Satz "Arbeit macht frei" aus dem Mund, dann zitierte eine Ansagerin von Neunlive das "Frisch, fromm, fröhlich, frei", des beinharten Antisemiten Turnvater Jahn, der der Ansicht war „Polen, Franzosen, Priester, Aristokraten und Juden sind Deutschlands Unglück!“ und jetzt legte Werner Sonne, Berlin-Korrespondent im öffentlich-rechtlichen ARD-Morgenmagazin im gleichen Stile nach: "Sie stehen in Treue fest zu Ole von Beust", fragte Sonne den CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla.


Sonne ist im Gegensatz zu den Mitarbeitern von 9live und Pro7 zwar zumindest dem eigenen Verständnis nach ein politischer Journalist, dennoch zitierte er mit diesem Satz ganz beiläufig den "Deutschen Schwur", der ursprünglich zu "In Treue fest zum Führer" verkürzt wurde und heute in Langform zum Standardprogramm des Neonazi-Sängers Frank Rennicke gehört. Ronald Pofalla hat nicht protestiert, weil ihm wohl - im Gegensatz zum Quizshow-Publikum bei Pro7 - nichts aufgefallen war.

In Treue fest! Es macht uns stark
Des Hakenkreuzes Zeichen !
So wollen wir, deutsch bis in's Mark
Nicht wanken und nicht weichen !
Durch Kampf und Sieg! Wir halten durch.
Kein Teufel soll's uns wehren !
Heil Hitler und Heil Hindenburg !
Heil Deutschland, hoch in Ehren !

10 Kommentare:

Hojojutsu hat gesagt…

B.t.w., das scheint ein weit verbreiteter "lustiger" Spruch zu sein, der von lechts- bis rings orientierten Publikationen ganz schmerzfrei verwendet wird. Euere Lieblingssuchmaschine Google gibt bei der Newssuche nach "in Treue fest" 13 aktuelle Meldungen aus... nachhttp://news.google.de/news?hl=de&client=firefox-a&channel=s&rls=org.mozilla%3Ade%3Aofficial&hs=zYz&um=1&tab=wn&q=%22in+Treue+fest%22&btnG=News-Suche

binladenhüter hat gesagt…

siehste mal, wie schlümm das schon ist

Sockenpuppe hat gesagt…

pofalla vs. profalla
bei google (meinten sie: pofalla)
283.000:immerhin 3840

was wären wir ohne mutter guugel

binladenhüter hat gesagt…

immer gut, po und kontra zu kontrallieren.

binladenhüter hat gesagt…

Ihre mail zeigt mir, dass Sie ein ebenso interessierter wie vor allem aufmerksamer Zuschauer des ARD-Morgenmagazins sind, und ein besonders kritischer dazu. Das ist Ihr gutes Recht. Allerdings sehen Sie es mir nach, wenn ich der Meinung bin, dass Sie mit Ihrer Kritik nun doch über das Ziel hinausschiessen. Der von Ihnen monierte Ausdruck ist nun gewiss keiner, auf denen nur die Nazis einen Exclusivanspruch erheben können, sondern er gehört zum deutschen Sprachgebrauch, und deshalb bitte ich um Verständnis, wenn ich Ihrer Forderung nicht entsprechen kann und will.
Mit freundlichen Grüssen
Werner Sonne
ARD Morgenmagazin Berlin

Sockenpuppe hat gesagt…

er wird diese haltung bis zur vergasung beibehalten auch angesichts einer möglichen drohung das dann aber polen offen sei.

Ihre mail zeigt mir, dass Sie ein ebenso interessierter wie vor allem aufmerksamer Zuschauer des ARD-Morgenmagazins sind, und ein besonders kritischer dazu.

und ich dachte immer, es gibt nur legobausteine und natürlich die, wo mir der zonenname nicht einfällt

ha, haste als binhü geschrieben, das der da keine angst gekriegt hat, da kannste sehn wie hornhautig die sind

nein, es war kein vertipper

Anonym hat gesagt…

Wenn der Kurzspruch "In Treue fest" immer noch mit dem 3. Reich in Verbindung gebracht wird, müssen etliche Bürgerschützenvereine, die in ihrer Satzung meist christlich bis in Mark (nicht deutsch bis ins Mark) sind, verboten werden. Schließlich nutzen sie diesen Spruch ungestraft auf ihren Vereinsflaggen"

kuckkuck hat gesagt…

Der Ausspruch "Treue fest" ist in der Tat kein Spruch, der von den deutschen Nationalsozialisten um Hitler erfunden wurde, sondern er ist ein wenig älter. "Treufest" steht beispielsweise auf dem Schild der Hermannsfigur, die das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald bekrönt. Da zum Zeitpunkt der Denkmalseinweihung das deutsche Kaiserreich existierte, das 1871 gegründet wurde, kann es sich nicht um einen Ausspruch der Nazis gehandelt haben. Hier steht der Gedanke des "Volksdenkmals" im Vordergrund und mit ihm das Bild des germanischen "Urvolkes". Schließlich war gerade das dt. Kaiserreich gegründet worden und Kaiser Wilhelm I. ließ sich vermutlich als "neuer Hermann" feiern, der "Deutschland" vor den "Welschen" beschützt. Er wollte sich als Triumphator über die Franzosen und als den Begründer der deutschen Nation sehen. Auch ist eine militärische Präsenz, verbunden mit einer anti-französischen Haltung nicht zu verleugnen, die sich ja auch in der folgenden Zeit durch die beiden Weltkriege zog.

Die Nationalsozialisten vereinnahmten den Spruch "Treue fest" und das Hermannsdenkmal lediglich für ihre eigenen Zwecke und führten somit einen Bedeutungswandel, sowohl für den Spruch als auch für das Denkmal, herbei. Heute ist das Denkmal glücklicherweise von fast allen politischen Gedanken weitestgehend befreit. In der Zeit der "Wende" geschah der letzte Bedeutungswandel, als sich die FDP bis in die 60er Jahre am Denkmal versammelte, um um den Gedenktag des Volksaufstands in der DDR zur Mahnung an Einheit und Freiheit zu würdigen. In diesem Sinn kann wohl auch die neue Bedeutung des Ausspruchs "Treue fest" verstanden werden.

Unknown hat gesagt…
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Unknown hat gesagt…
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