Im Zuge der weiteren Durchsetzung von Denk-, Sprech-, Symbol- und sonstigen Verboten scheiten die Chemnitzer Kunstsammlungen mutig voran. Weil die Werke des Malers Otto Dix von zwei Besuchern als "freizügig und anstößig" (Focus) empfunden worden sind, hat die Leitung des Hauses vor der Ausstellung des Künstlers ein Schild auftsellen lassen, das warnt: „Einige der in diesem Kabinett ausgestellten Werke sind für Kinder ungeeignet“.
Besser so, denn das aufgeklärte Bürgertum ist beim Anblick von "Bordellszenen mit nackten Prostituierten" (Focus) schnell bereit, 68 und die eigenen Puffbesuche zu vergessen und nach dem Staatsanwalt zu rufen. „Wir wollen keinesfalls den Eindruck erwecken, dass wir vor der Kunst warnen“, versichert die Museumsdirektorin. Die Bilder seien weiterhin für jeden frei zugänglich, schließlich müsse "Kunst anstößig sein".
So lange es im Rahmen bleibt natürlich nur. Ein gelber Stern allerdings, unter dem "Raucher" steht, "geht gar nicht" (Margarethe Schreinemakers). Im Fall einer Firma, die T-Shirts mit dem Raucherstern hatte vertreiben wollen, macht denn auch nicht das große Geschäft. Sondern nach einer Anzeige des empörten Zentralrates der Juden in Deutschland die Erfahrung, dass für die "geschmacklose, hirnlose, geistlose" (Spiegel) Scherze hierzulande - wenn sie nicht ein Film von Mel Brooks sind - nur eine Instanz zuständig ist: Der Staatsanwalt.
Der müsste nächstes nun aber langsam auch mal um die von zwei Elternpaaren als "geschmacklos, hirnlos, geistlos" empfundenen T-Shirts mit dem Aufdruck "Porno-Casting" bechäftigen, die beim Internethändler Ebay angeboten werden. Ohne dass die Online-Resterampe pflichtgemäß warnen tät:„Einige der in diesem Kabinett ausgestellten Werke sind für Kinder ungeeignet“.
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