Dienstag, 8. Januar 2008

Heucheln mit harter Hand

Neuer Skandal um gefälschte Statistiken, diesmal aber geht es nicht um rechte Straftaten, sondern um Straftaten von jugendlichen Tätern. Zu denen hat die Hamburger Justizbehörde des sozialdemokratischen CDU-OB Ole Beust jahrelang beharrlich falsche Zahlen veröffentlicht - und keiner hat es gemerkt. Nachdem bis zum Jahr 2001 im Schnitt rund 60 Prozent der Jugendstrafen zur Bewährung ausgesetzt wurden, mussten laut Statistik seit 2002 plötzlich rund 70 Prozent der jungen Straftäter ins Gefängnis. Harte Hand in Hamburg!

Natürlich nicht wirklich, denn tatsächlich sind die Zahlen aus diesen Jahren falsch - wie zuvor kam nur etwa ein Drittel der Angeklagten in Haft, wie der Hamburger Kriminologe Professor Bernhard Villmow herausfand. Hauptursache für die fehlerhaften Daten seien laut Justizbehörde "Erfassungsfehler" nach der Einführung eines neuen Computersystems bei der Staatsanwaltschaft. Die korrigierten Zahlen zeigen denn auch statt hartem Durchgreifen eine Kriminalitätsbekämpfung per Streicheleinheit: Nur jeder Dritte straffällige Jugendliche musste überhaupt hinter Gitter, fast 70 Prozent der Täter durfte nach seiner Verurteilung sofort wieder nach Hause gehen. Und weitermachen.

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