Donnerstag, 31. Januar 2008
Siggi in China
es ist schon putzig. folge des klimawandels soll eine globale erwärmung sein. deswegen fliegt siggi "eisbär-pate" gabriel nach china, um eben diese erkenntnis zu verbreiten. und dann passiert das: "Eine geplante Vereinbarung über Zusammenarbeit beim Ausbau erneuerbarer Energien kam jedoch zunächst nicht zustande. Das Wirtschaftsministerium sagte wegen Verpflichtungen in Zusammenhang mit der Schneekatastrophe in weiten Teilen Chinas alle übrigen Termine ab." man kann also in china deswegen die globale erwärmung nicht stoppen, weil es so kalt ist. gott hat definitiv humor.
Nackt im Wind
Er hat schon Schlagzeilen damit gemacht, als erster Billigflüge in die USA anzubieten. Für 199 Euro nach New York - da bewarben sich Zehntausende, um schließlich festzustellen, dass Enrico Heß nur eine Handvoll Billigtickets hatte. Aber alle Zeitungen waren angesprungen, der gewitzte Erfurter hatte sein Ziel errreicht, Werbung für sein Reiseportal fly.de zu machen. Noch besser läuft es jetzt, wo Heß mit seiner Seite "ossiurlaub.de" gestartet ist. Nacktflüge nach Usedom sind diesmal der Marketingschlüssel, der die Tür zu den zusehends irrer werdenden Redaktionsstuben aufschließt: Seit Heß verkündet hat, dass er im Sommer einen "Nacktflug" (FAZ) an die Ostsee anbieten werde, gehören die bunten Seiten dem 34-jährigen Kommunikationstalent.
«Die Leute rennen mir die Bude ein. Minütlich rufen Kunden an, die Tickets für unseren ersten FKK-Flieger auf die Insel Usedom kaufen wollen», sagt der Unternehmer. Dabei war doch alles nur ein Marketinggag - und mehr als 50 Plätze für Nacktflieger hat "ossiurlaub.de" gar nicht und für 499 Euro käme man sogar nackt im Taxi von Erfurt nach Ahlbeck. Heß rudert denn auch langsam zurück: «FKK-Flüge sind kein Schwerpunkt unseres Reiseprogrammes.» Das besteht viel mehr aus "bei Ostdeutschen beliebten Ferienzielen wie Bulgarien, Ungarn, Türkei oder Kuba". Womit das endlich auch alle wissen.
«Die Leute rennen mir die Bude ein. Minütlich rufen Kunden an, die Tickets für unseren ersten FKK-Flieger auf die Insel Usedom kaufen wollen», sagt der Unternehmer. Dabei war doch alles nur ein Marketinggag - und mehr als 50 Plätze für Nacktflieger hat "ossiurlaub.de" gar nicht und für 499 Euro käme man sogar nackt im Taxi von Erfurt nach Ahlbeck. Heß rudert denn auch langsam zurück: «FKK-Flüge sind kein Schwerpunkt unseres Reiseprogrammes.» Das besteht viel mehr aus "bei Ostdeutschen beliebten Ferienzielen wie Bulgarien, Ungarn, Türkei oder Kuba". Womit das endlich auch alle wissen.
Preis für virtuelle Heldin
Was interessiert die Wirklichkeit? Wenn es um die gute Sache geht? Das 17-jährige Mädchen, das im November 2007 in Mittweida Opfer eines nur von ihr selbst bemerkten Neonazi-Überfalls wurde, bei dem ihm nach eigenen Angaben ein "Hakenkreuz in die Hüfte geritzt" wurde, wird jetzt ganz offíziell für seine "Zivilcourage" (Stern) geehrt. Das bundesweite «Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen rechte Gewalt» schert sich nicht darum, dass es bisher keinen einzigen Beweis dafür gibt, dass der angeblichen Neonazi-Überfall tatsächlich stattgefunden hat - im Dienst der Toleranz werden virtuelle Heldentaten genauso gern ausgezeichnet wie echte.
Dabei hat sich der "Hakenkreuzfall von Mittweida" (Spiegel) längst als wilde Gewaltfantasie entpuppt. Ein von der 17-Jährigen benanntes zweites Opfer war zum Tatzeitpunkt nicht in der Stadt, die vier mit Bomberjacken bekleideten glatzköpfigen Täter wurden bis heute nicht gefunden, Zeugen haben sich auch nach Aussetzung einer Belohnung nicht gemeldet.
Medial hatte sich die mutige Mittweidaerin, die die Tat erst neun Tage nach dem Überfall gemeldet hatte, von Anfang an auffällig zurückgehalten. Weder erschien sie wie sonst üblich in den einschlägigen Aufarbeitungs-Talkshows, noch wurde ihr Name bekannt oder irgendwo ein Bild von ihr gedruckt. Selbst in der Lokalpresse fehlte das Standardprogramm aus Interviews mit Verwandten oder Freunden - die Heldin blieb drei Monate lang genauso virtuell wie ihre Heldentat.
Wir sind gespannt, ob sie zur Preisverleihung für die virtuelle Tat eine virtuelle Stellvertreterin ins Mittweidaer Rathaus schickt.
Dabei hat sich der "Hakenkreuzfall von Mittweida" (Spiegel) längst als wilde Gewaltfantasie entpuppt. Ein von der 17-Jährigen benanntes zweites Opfer war zum Tatzeitpunkt nicht in der Stadt, die vier mit Bomberjacken bekleideten glatzköpfigen Täter wurden bis heute nicht gefunden, Zeugen haben sich auch nach Aussetzung einer Belohnung nicht gemeldet.
Medial hatte sich die mutige Mittweidaerin, die die Tat erst neun Tage nach dem Überfall gemeldet hatte, von Anfang an auffällig zurückgehalten. Weder erschien sie wie sonst üblich in den einschlägigen Aufarbeitungs-Talkshows, noch wurde ihr Name bekannt oder irgendwo ein Bild von ihr gedruckt. Selbst in der Lokalpresse fehlte das Standardprogramm aus Interviews mit Verwandten oder Freunden - die Heldin blieb drei Monate lang genauso virtuell wie ihre Heldentat.
Wir sind gespannt, ob sie zur Preisverleihung für die virtuelle Tat eine virtuelle Stellvertreterin ins Mittweidaer Rathaus schickt.
Wenig Zukunft für Jugendkriminalität
Sie sorgte für Wirbel, erfreute das Publikum, entschied Wahlen und sorgte dafür, dass CDU-Politiker nun dafür plädieren, verschiedene Entscheidungsalternativen verschiedener Parteien bei wichtigen Themen aus Wahlkämpfen heraus zu halten, weil es das Publikum schließlich nichts angeht, wie die einen oder die anderen das eine oder andere Problem zu lösen beabsichtigen.
Das ist nicht schlimm, denn geht es nach den PPQ-Lesern, hat die "Debatte um" (Tagesspiegel) die Jugendkriminalität ohnehin wenig Zukunft: 93 Prozent zeigten sich in unserer Kampfabstimmung überzeugt, dass der Wirbel ausgewirbelt hat. Der Gesetzentwurf von Bundesjustizministerin Zypries, der eine Verschärfung des Jugendstrafrechtes mit Sicherheitsverwahrung für jugendliche Straftäter vorsieht, wird bleiben, wo er ist - in der Schublade. Zumindest bis zur nächsten Live-Übertragung einer Hinrichtung aus der U-Bahn.
Das ist nicht schlimm, denn geht es nach den PPQ-Lesern, hat die "Debatte um" (Tagesspiegel) die Jugendkriminalität ohnehin wenig Zukunft: 93 Prozent zeigten sich in unserer Kampfabstimmung überzeugt, dass der Wirbel ausgewirbelt hat. Der Gesetzentwurf von Bundesjustizministerin Zypries, der eine Verschärfung des Jugendstrafrechtes mit Sicherheitsverwahrung für jugendliche Straftäter vorsieht, wird bleiben, wo er ist - in der Schublade. Zumindest bis zur nächsten Live-Übertragung einer Hinrichtung aus der U-Bahn.
Mittwoch, 30. Januar 2008
Amputation für Anscheinsbomben
Jahrzehntelang haben Omas gebarmt und Muttis geschimpft, mancher Onkel hat darauf bestanden, dass die Kleinen wenn schon, dann wenigstens mit einem Holzgewehr und nicht mit einem aus Metall spielen sollen. Zum Fasching zog es Jungen regelmäßig ins Cowboykostüm, auf dem Schulhof beschossen sich die unbelehrbaren Söhne streng pazifistischer Paare trotzig mit Erbsenpistolen.
Jetzt aber macht die große Koalition endlich Schluß mit Spielzeugwaffen aller Arten. In seltener Einigkeit wollen die Bundestagsfraktionen von Union und SPD das Tragen so genannter Anscheinswaffen grundsätzlich verbieten: Das Mitführen von Maschinenpistolen, Maschinengewehren, Pumpguns, Pistolen und Revolvern aus Plastik oder Holz, Gummi, Brot oder Käse wäre damit nicht mehr zulässig, der seit Jahrhunderten gewissenlos Umsätze aus Eciehn-Säbeln, Hartplast-Kalaschnikows und mäuseleise knallenden Revolvern pressende Spielzeughandel muss auf Friedensware umstellen.
Anscheinswaffen seien nämlich "originalgetreu nachgebaut - wenn einer damit beispielsweise auf einen Polizisten zugeht, woher soll der wissen, dass es sich um eine Anscheinswaffe handelt", heißt es zur Begründung bei der CDU. Deshalb müsse das Tragen von Anscheinswaffen verboten werden. Wer Spielzeugpistolen offen trage, wird dem Gesetzentwurf zufolge nicht bestraft, doch seine Spielzeugwaffe werde zum Schutz der Allgemeinheit „ersatzlos und endgültig“ eingezogen.
Noch nicht bekannt ist, wer wie darüber entscheiden wird, was als "originalgetreu nachgebaut" gilt. Muss eine Anscheinswaffe gedientes Fachpersonal täuschen können? Oder zieht die Polizei schon Wasserpistolen ein, vor denen die Ein-Euro-Kraft im Kassenhäuschen des Freibads erschrickt? Gelten pinkfarben gespritzte echte Gewehre, die auch geladen und entsichert aussehen wie Spielzeuge (siehe oben) als Nicht-Anscheinswaffen, weil sie nicht aussehen wie echt? Und werden Bankräubern, die mit einem ausgestreckten Zeigefinger in der Jackentasche den Anschein erwecken, eine echte Waffe dabei zu haben, die drohend ausgestreckten Fingerglieder sofort vom Mobilen Einatzkommando amputiert oder passiert das erst später in einer Fachklinik? Ebenso interessant: Gelten Koffer prinzipell als Anscheinsbomben? Oder nur wenn sie schwarz sind und ticken?
Die erste Lesung des Gesetzes ist durch, aber Beratungsbedarf gibt es noch reichlich. Bislang ist erst eine Kuh vom Anscheinseis: Eine mutige Ausnahme in der neuen Regelung erlaubt auch weiter die Benutzung von Anscheinswaffen für Film- und Fernsehaufnahmen sowie Theateraufführungen. Das ist ein großes Glück für die deutsche Filmwirtschaft, die schon befürchtet hatte, dass Tom Cruise in einer eventuellen Fortsetzung seines Stauffenberg-Dramas ("Valkyrie - Resurrection") mit Pflastersteinen und Hüten nach Hitlertruppen werfen muss.
Jetzt aber macht die große Koalition endlich Schluß mit Spielzeugwaffen aller Arten. In seltener Einigkeit wollen die Bundestagsfraktionen von Union und SPD das Tragen so genannter Anscheinswaffen grundsätzlich verbieten: Das Mitführen von Maschinenpistolen, Maschinengewehren, Pumpguns, Pistolen und Revolvern aus Plastik oder Holz, Gummi, Brot oder Käse wäre damit nicht mehr zulässig, der seit Jahrhunderten gewissenlos Umsätze aus Eciehn-Säbeln, Hartplast-Kalaschnikows und mäuseleise knallenden Revolvern pressende Spielzeughandel muss auf Friedensware umstellen.
Anscheinswaffen seien nämlich "originalgetreu nachgebaut - wenn einer damit beispielsweise auf einen Polizisten zugeht, woher soll der wissen, dass es sich um eine Anscheinswaffe handelt", heißt es zur Begründung bei der CDU. Deshalb müsse das Tragen von Anscheinswaffen verboten werden. Wer Spielzeugpistolen offen trage, wird dem Gesetzentwurf zufolge nicht bestraft, doch seine Spielzeugwaffe werde zum Schutz der Allgemeinheit „ersatzlos und endgültig“ eingezogen.
Noch nicht bekannt ist, wer wie darüber entscheiden wird, was als "originalgetreu nachgebaut" gilt. Muss eine Anscheinswaffe gedientes Fachpersonal täuschen können? Oder zieht die Polizei schon Wasserpistolen ein, vor denen die Ein-Euro-Kraft im Kassenhäuschen des Freibads erschrickt? Gelten pinkfarben gespritzte echte Gewehre, die auch geladen und entsichert aussehen wie Spielzeuge (siehe oben) als Nicht-Anscheinswaffen, weil sie nicht aussehen wie echt? Und werden Bankräubern, die mit einem ausgestreckten Zeigefinger in der Jackentasche den Anschein erwecken, eine echte Waffe dabei zu haben, die drohend ausgestreckten Fingerglieder sofort vom Mobilen Einatzkommando amputiert oder passiert das erst später in einer Fachklinik? Ebenso interessant: Gelten Koffer prinzipell als Anscheinsbomben? Oder nur wenn sie schwarz sind und ticken?
Die erste Lesung des Gesetzes ist durch, aber Beratungsbedarf gibt es noch reichlich. Bislang ist erst eine Kuh vom Anscheinseis: Eine mutige Ausnahme in der neuen Regelung erlaubt auch weiter die Benutzung von Anscheinswaffen für Film- und Fernsehaufnahmen sowie Theateraufführungen. Das ist ein großes Glück für die deutsche Filmwirtschaft, die schon befürchtet hatte, dass Tom Cruise in einer eventuellen Fortsetzung seines Stauffenberg-Dramas ("Valkyrie - Resurrection") mit Pflastersteinen und Hüten nach Hitlertruppen werfen muss.
Warum Rumänien ruft
Huahhh! Dass es Nokia so schlecht geht, ahnte wohl niemand. 90.000 Euro Gewinn erwirtschaftete jeder Mitarbeiter des vor der Schließung stehenden Werkes in Bochum im vergangenen Jahr - ein Summe, die etwa ein Mitarbeiter des - in naher Zukunft untergehenden - Hightech-Konkurrenten Google in läppischen drei Monaten einspielt. 2006 verdiente jeder Google-Mitarbeiter seiner Firma umgerechnet etwa 290.000 Euro - auch der durchschnittliche Gewinn, den ein durchschnittlicher Angestellter eines durchschnittlichen US-Hightech-Konzern erwirtschaftet, liegt mit 95.000 Euro weit über dem eines Bochumer Nokiawerkers. Und selbst im Vergleich zu anderen produzierenden Firmen schneidet Nokia Bochum schlecht ab: Beim Netzwerkausrüster Cisco erwirtschaftet jeder Mitarbeiter etwa 370.000 Euro im Jahr.
Hip Hop von der Hantelbank
Erst erobert Gysi Hessen, dann die Stasi das Abendprogramm im öffentlich-rechtlichen Gebührenfunk. Und nun rappen nicht mehr nur die rhythmussicheren Migrantenkinder, sondern auch Ostberliner Hooligans mit Bärenstimme und Unterarmtatoo. Nicht ganz unoriginell, das schlafmützige Gebrabbel von "Joe Rilla", dessen Name wohl wie Gorilla klingen soll. Der hier vor der versammelten BFC-Posse dargebotene Track bringt dem Osten bestimmt jede Menge Sympathiepunkte im Westen, denn der gefühlige Hiphopper von der Hantelbank animiert auf seine Pu-der-Bär-Art geradezu zum Kuscheln, Streicheln und Einfach-nur-mal-in-den Arm nehmen. Aufmerksame Fans lieben das Video wegen des Wunderbaums im Auto. Weissuwasischmeine? Sage noch wer, im Osten gäbe es keine Kultur mehr!
Keine Post von Gmail
Ehe Google endgültig untergeht, gibts noch genug Platz für Haustürgeschäfte im Namen des Suchmolochs, der uns von PPQ so nett bei sich beherbergt. Richtig schön bunt sind die Mails, die ein paar nicht allzu einfallsreiche Betrüger derzeit mit sehr großem Erfolg beim Publikum verschicken: Achtung, ihr Account wird gelöscht, wenn Sie nicht da unten beim ganz bunten Name und Passwort eingeben! Dass es so einfach ist, man mag es nicht glauben. Aber wirklich verwundern tut es einen auch wieder nicht.
Dienstag, 29. Januar 2008
USA: Wir können auch genauso
Wolfgang Schäuble ist ein scharfer Hund, und wenn es nach ihm ginge, würde sich im Internet jeder an jedem Netzknoten mit seiner lebenslangen Steuer-Identifikationsnnummer samt Fingerabdruck ausweisen müssen. E-Mail-Adressen, so ein Vorschlag des grantelnden Christdemokraten, darf bald nur noch anmelden, wer sich vorher bei seiner örtlichen Post- oder Polizeidienststelle identifiziert hat, Auto fahren nur, wer an jeder Ampel eine DNA-Probe abgibt. Rudy Guiliani aber, republikanischer Präsidentschaftskandidat und ehemaliger Bürgermeister von New York, findet das richtig gut, wie oben zu sehen ist: Endlich keine Anonymität mehr, endlich grenzenlose Überwachung. Und als nächstes kommt der RFID-Chip ins Ohrläppchen.
Hilfreiche Heuschrecken
Ganz im Stil des "Stürmer" erfand der herzenswarme Arbeiterführer Franz Müntefering den Begriff "Heuschrecken" als Synonym für Finanzinvestoren. Die Botschaft war klar: Wo die Heuschrecken landen, muss der einfache Arbeiter bluten. Firmen werden ausgesogen, Arbeitsplätze vernichtet, die schnelle Mark wird aus dem letzten Stein gepresst, ehe dann, und da sind wir gleich ganz aktuell, die "Kapitalisten-Karawane" (Steinbrück) ungerührt weiterzieht, auf der Suche nach den nächsten Firmen zum Ausschlachten.
Mit der Wirklichkeit hat das Bild nicht viel zu tun, denn Finanzinvestoren sind deutlich besser als ihr Ruf, wie Forscher der Universitäten Bonn und Aberdeen sowie der TU München jetzt herausfanden. In einer Studie haben sie die Entwicklung von 52 Firmen nach Einstieg einer so genannten Private Equity-Gesellschaft unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse rechtfertigen das oft bemühte Bild der destruktiven "Heuschrecken" nicht: Im Schnitt blieben im Jahr nach dem Einstieg die Beschäftigten-Zahlen nahezu konstant, die Löhne der Mitarbeiter stiegen sogar signifikant an - um etwa sechs Prozent. Besonders wertvoll ist die Studie, weil sie sich - deutschlandweit einmalig - nicht auf Umfragen, sondern allein auf offizielle Kennzahlen der Unternehmen stützt.
Auch zu Massenentlassungen und Dumping-Löhnen kam es danach allen Schreckensbildern zum Trotz nicht: "Im Schnitt sank die Zahl der Beschäftigten im Folgejahr zwar leicht ab", sagt Studienleiter Betzer. "Diese Änderung ist aber nicht signifikant." Wenn man konjunkturelle Faktoren herausrechnet, nahm die Zahl der Mitarbeiter sogar leicht zu. Firmen wie Demag Cranes, das einst von KKR übernommen und saniert worden war, Wincor Nixdorf (KKR), Gagfah (Fortress), MTU Aero (KKR), Symrise (EQT), Tognum (EQT) oder Klöckner & Co (Lindsay Goldberg) gehören inzwischen zu den einhundert größten deutschen Unternehmen - so dass sich nur die Frage stellt: Wusste das Franz Müntefering nicht? Oder hat er das Gegenteil behauptet, obwohl er es wusste? Und warum haben ihm alle geglaubt? Obwohl er gelogen hat?
Mit der Wirklichkeit hat das Bild nicht viel zu tun, denn Finanzinvestoren sind deutlich besser als ihr Ruf, wie Forscher der Universitäten Bonn und Aberdeen sowie der TU München jetzt herausfanden. In einer Studie haben sie die Entwicklung von 52 Firmen nach Einstieg einer so genannten Private Equity-Gesellschaft unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse rechtfertigen das oft bemühte Bild der destruktiven "Heuschrecken" nicht: Im Schnitt blieben im Jahr nach dem Einstieg die Beschäftigten-Zahlen nahezu konstant, die Löhne der Mitarbeiter stiegen sogar signifikant an - um etwa sechs Prozent. Besonders wertvoll ist die Studie, weil sie sich - deutschlandweit einmalig - nicht auf Umfragen, sondern allein auf offizielle Kennzahlen der Unternehmen stützt.
Auch zu Massenentlassungen und Dumping-Löhnen kam es danach allen Schreckensbildern zum Trotz nicht: "Im Schnitt sank die Zahl der Beschäftigten im Folgejahr zwar leicht ab", sagt Studienleiter Betzer. "Diese Änderung ist aber nicht signifikant." Wenn man konjunkturelle Faktoren herausrechnet, nahm die Zahl der Mitarbeiter sogar leicht zu. Firmen wie Demag Cranes, das einst von KKR übernommen und saniert worden war, Wincor Nixdorf (KKR), Gagfah (Fortress), MTU Aero (KKR), Symrise (EQT), Tognum (EQT) oder Klöckner & Co (Lindsay Goldberg) gehören inzwischen zu den einhundert größten deutschen Unternehmen - so dass sich nur die Frage stellt: Wusste das Franz Müntefering nicht? Oder hat er das Gegenteil behauptet, obwohl er es wusste? Und warum haben ihm alle geglaubt? Obwohl er gelogen hat?
Oben ohne
FKK-Urlaub ist ja ne ganz alte Sache. Zumindest für Ossis. An der schönen Ostsee. Jetzt aber geht das nackte Vergnügen schon bei der Anreise los. Bei diesem Reiseanbieter kann man bereits oben ohne hinfliegen. Oder auch unten ohne. Jedenfalls vollkommen nackt im Flugzeug. Dass das nicht in die Hose geht, kann man erahnen. Denn die darf ja keiner tragen. Die Ossis wieder. Immer noch gut drauf. Auch ohne Hemd und Hose.
Wetten ohne WestLB
"So haben wir nicht gewettet“, schleudert Kurt "Mecki" Beck den "gierigen" (Peter "die kann mich mal" Struck) Nokia-Anteilseignern entgegen, die erst 80 Millionen Euro Fördermittel kassierten und schon acht Jahre später beschlossen, das damit errichtete Werk zu schließen und alle 2300 Angestellten zu entlassen. Dabei, fand die "Rheinische Post" jetzt heraus, würden knapp 15 Millionen Euro zusätzlicher Investitionen ausreichen, das Werk zu retten!
Doch die Nokia-Klienaktionäre - 85 Prozent der Fimra gehört ihnen - sitzen überwiegend immer noch auf Kursverlusten: Um 60 Prozent hat der Aktienkurs seit 2001 nachgegeben. Hier neues Geld zu holen, verbietet sich. Andererseits hat sich EU-Kommissar Verheugen inzwischen auch strikt gegen die Beibehaltung der dezeitigen Subventionspraxis ausgesprochen, die Fördermittel für Schaffung oder Erhalt von Arbeitsplätzen versprach - und außerdem ist auch gar kein Geld mehr in der Staatskasse, um eine solche Summe nach Bochum zu leiten. Denn während die Politik demonstrativ auf Sony-Handys umsteigt und das Medienpublikum wie gebannt auf Nokia starrt, schiebt die öffentliche Hand gerade mehr als drei Milliarden - mehr als 200 mal soviel wie in Bochum gebraucht würde - nach Köln, um die durch gewagte Fehlspekulationen mit US-Hausbaukrediten ins Wanken geratene Landesbank WestLB vor der Pleite zu retten.
Die Geldspitze allein reicht nicht, zusätzlich muss die Staatsbank noch mehr als 2000 Mitarbeiter entlassen - gerade mal 300 weniger als Nokia auf die Straße setzt. Von Kurt Beck, Peer Steinbrück und Horst Seehofer sind Sätze wie "so haben wir nicht gewettet" oder "schändliches Tun" (Beck) im Falle WestLB nicht überliefert, auch Verheugen hat sich bislang nicht gegen diese unzulässige Subventionspraxis ausgesprochen.
Doch die Nokia-Klienaktionäre - 85 Prozent der Fimra gehört ihnen - sitzen überwiegend immer noch auf Kursverlusten: Um 60 Prozent hat der Aktienkurs seit 2001 nachgegeben. Hier neues Geld zu holen, verbietet sich. Andererseits hat sich EU-Kommissar Verheugen inzwischen auch strikt gegen die Beibehaltung der dezeitigen Subventionspraxis ausgesprochen, die Fördermittel für Schaffung oder Erhalt von Arbeitsplätzen versprach - und außerdem ist auch gar kein Geld mehr in der Staatskasse, um eine solche Summe nach Bochum zu leiten. Denn während die Politik demonstrativ auf Sony-Handys umsteigt und das Medienpublikum wie gebannt auf Nokia starrt, schiebt die öffentliche Hand gerade mehr als drei Milliarden - mehr als 200 mal soviel wie in Bochum gebraucht würde - nach Köln, um die durch gewagte Fehlspekulationen mit US-Hausbaukrediten ins Wanken geratene Landesbank WestLB vor der Pleite zu retten.
Die Geldspitze allein reicht nicht, zusätzlich muss die Staatsbank noch mehr als 2000 Mitarbeiter entlassen - gerade mal 300 weniger als Nokia auf die Straße setzt. Von Kurt Beck, Peer Steinbrück und Horst Seehofer sind Sätze wie "so haben wir nicht gewettet" oder "schändliches Tun" (Beck) im Falle WestLB nicht überliefert, auch Verheugen hat sich bislang nicht gegen diese unzulässige Subventionspraxis ausgesprochen.
Montag, 28. Januar 2008
Wagner grüßt die Yps-Wähler
okay, franz josef wagner ist ein verwirrter schmierlappen, und seine bild-kolumnen testen oft nur die möglichkeiten zwischen debil und dezibel aus. heute aber ist ihm ausnahmsweise (bis auf die platte pointe) vollauf zuzustimmen:
"Liebe Ypsilanti-Wähler,
ihr habt das Paradies gewählt – Utopia-Hessen. Eure neuen Steckdosen werden Sonne, Wind und Wasser sein. Rentner werden mit ausländischen Jugendlichen in der U-Bahn vertieft in ein intelligentes Gespräch verwickelt sein. Und jeder kann vom Mindestlohn zweimal nach Mallorca fliegen.
Ach, wie wird Hessen schön! Wenn der Wind weiße Schaumkrönchen über den Main bläst. Und der Fernseher zu flimmern beginnt und die Waschmaschine sich nach 48 Stunden wieder bewegt. Und ein Fischotter, was für ein seltener Gast, sich in Frankfurt verläuft.
Diese schönere Welt hat Euch Ypsilanti-Wähler Frau Ypsilanti versprochen. Wer ist Frau Ypsilanti? Frau Ypsilanti hat ein Frauen-Leben, das selbst „Brigitte“, die Zeitschrift für die moderne Frau, nicht besser erfinden hätte können. Vater Opel-Arbeiter, sie Sekretärin, Stewardess, einen Griechen zum Mann, Soziologiestudium. Heute lebt sie mit ihrem neuen Freund und Sohn und einer anderen Familie in einer WG.
Die Hessen haben ihren Engel gewählt. Sie haben das Paradies gewählt. Ich prophezeie den Hessen, dass sie mit der Erkenntnis aufwachen werden, dass es keine Engel gibt.
Herzlichst
Ihr F. J. Wagner"
"Liebe Ypsilanti-Wähler,
ihr habt das Paradies gewählt – Utopia-Hessen. Eure neuen Steckdosen werden Sonne, Wind und Wasser sein. Rentner werden mit ausländischen Jugendlichen in der U-Bahn vertieft in ein intelligentes Gespräch verwickelt sein. Und jeder kann vom Mindestlohn zweimal nach Mallorca fliegen.
Ach, wie wird Hessen schön! Wenn der Wind weiße Schaumkrönchen über den Main bläst. Und der Fernseher zu flimmern beginnt und die Waschmaschine sich nach 48 Stunden wieder bewegt. Und ein Fischotter, was für ein seltener Gast, sich in Frankfurt verläuft.
Diese schönere Welt hat Euch Ypsilanti-Wähler Frau Ypsilanti versprochen. Wer ist Frau Ypsilanti? Frau Ypsilanti hat ein Frauen-Leben, das selbst „Brigitte“, die Zeitschrift für die moderne Frau, nicht besser erfinden hätte können. Vater Opel-Arbeiter, sie Sekretärin, Stewardess, einen Griechen zum Mann, Soziologiestudium. Heute lebt sie mit ihrem neuen Freund und Sohn und einer anderen Familie in einer WG.
Die Hessen haben ihren Engel gewählt. Sie haben das Paradies gewählt. Ich prophezeie den Hessen, dass sie mit der Erkenntnis aufwachen werden, dass es keine Engel gibt.
Herzlichst
Ihr F. J. Wagner"
Ein Mann, ein Wort
Peer Steinbrück stand einst Pate, als seine damalige Landesbank WestLB die neuen Geschäftsideen entwickelte, die sie und damit den Steuerzahler seitdem rund drei Milliarden Euro kosteten. Steinbrück selbst weiß nichts mehr davon, aber wir erinnern ihn immer gern daran.
Jetzt hat der Finanzminister eine neue Kostprobe seines erstaunlichen Humors abgegeben: Nachdem die Bundesregierung ihre traditionell mit dem Würfelbecher ausgezirkelte Wachstumsprognose vor vier Tagen von zwei auf nunmehr nur noch 1,7 Prozent senkte, woraufhin Steinbrück wegen "der zurückgenommenen Wachstumsprognose keine Spielräume für zusätzliche Ausgaben" sah, ließ sich derselbe Steinbrück heute mit dem schönen Satz vernehmen, er sehe "keinen Anlass für eine Wachstumsrevision in Deutschland". Damit ist nun auch wieder Geld für zusätzliche Ausgaben da - Steinbrück sollte sich davon einen Notizblock anschaffen, um sich sein eigenes Geschwätz in Zukunft merken zu können.
Jetzt hat der Finanzminister eine neue Kostprobe seines erstaunlichen Humors abgegeben: Nachdem die Bundesregierung ihre traditionell mit dem Würfelbecher ausgezirkelte Wachstumsprognose vor vier Tagen von zwei auf nunmehr nur noch 1,7 Prozent senkte, woraufhin Steinbrück wegen "der zurückgenommenen Wachstumsprognose keine Spielräume für zusätzliche Ausgaben" sah, ließ sich derselbe Steinbrück heute mit dem schönen Satz vernehmen, er sehe "keinen Anlass für eine Wachstumsrevision in Deutschland". Damit ist nun auch wieder Geld für zusätzliche Ausgaben da - Steinbrück sollte sich davon einen Notizblock anschaffen, um sich sein eigenes Geschwätz in Zukunft merken zu können.
Feindliche Übernahme in Hamburg
Was ist da los, am Elbestrand? Der "Spiegel", das Sturmgeschütz der Demokratie, gerade mit zwei neuen Kanonieren bemannt, schießt stotternde Salven auf die alten Freunde! Feindliche Übernahme durch das kalte Kapital? Ist die Mitarbeiter KG im Solieinsatz in Venezuela? Hat Roland Koch nach dem Verlust von Hessen das Verlagshochhaus besetzt? Ein erstaunlicher Beitrag jedenfalls unterläuft der "linken Kampfpresse" (Helmut Kohl) heute. Jetzt warten wir, wann der "Stern" schärfere Gesetze gegen Asylsimulanten fordert und die "Süddeutsche" einen Beitrag mit dem Titel "Held Huber" veröffentlicht.
Für die Chroniken jedenfalls - der Untergang des Deutschlands, wie wir es kennen, mit klaren Frontlinien, einem stillschweigend vereinbarten Meinungsmainstream und bequemen Sprech- und Denktabus, er wird einst begonnen haben mit diesen Zeilen, die wir nur aus dokumentarischen Gründen zitieren, wie sie dort stehen, im "Spiegel", dem plötzlich herumgedrehten Sturmgeschütz, das uns unser Freibier mißgönnt und die warme Stube ein Ergebnis von Arbeit im Heizkraftwerk nennt:
Deutschland in der Sozial-Falle
Von Wolfgang Kaden
Mindestlohn-Streit, Nokia-Eklat, Protest gegen hohe Managergehälter: Die Deutschen handeln, als sei die Globalisierung nur ein böser Traum. Volk und Politiker sind vereint im Umverteilungsrausch - das bittere Ende ist gewiss.
Hamburg - Wie man sich doch täuschen kann. Da hatte das Land die Unternehmensteuern gesenkt, hatte jahrelang der Versuchung deftiger Lohnerhöhungen widerstanden, hatte die Arbeitsgesetze von ihren widrigsten Wucherungen befreit. Und tatsächlich, es gab wieder Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung nahm zu, die öffentlichen Haushalte wurden mit weniger oder gar keinen Schulden gefahren.
Endlich, so dachten wir in holder Einfalt, haben das Volk und die politische Führung verstanden: Nur wenn sich das Land an die Gesetze der neuen, der globalen Wirtschaftswelt anpasst, hat es eine Chance, im weltweiten Wettlauf zu den Gewinnern zu gehören.
Irrtum. Derzeit ist Deutschland dabei, all die Reformrenditen wieder zu verspielen, die es sich in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts höchst mühsam erarbeitet hat (und die ja auch nur ein Anfang sein konnten). Zwei Jahre mit einigermaßen zufriedenstellenden Wirtschaftsdaten - schon wiegen sich die Deutschen wieder in der Illusion, sie könnten die neue internationale Wettbewerbsszenerie mit Nichtachtung strafen.
Wie schon in den Neunzigern lebt Deutschland nach dem wenig bewährten Grundsatz, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Es darf eben nicht sein, dass auch auf ältere Arbeitslose Druck ausgeübt wird, sich einen neuen Job zu suchen. Es darf nicht sein, dass die Einkommen über Jahre hinweg stagnieren, womöglich gar sinken. Es darf nicht sein, dass eine Friseurin in Sachsen nur 4,50 Euro in der Stunde verdient.
Darf es vielleicht auch nicht, entspricht nicht dem Gerechtigkeitsgefühl vieler in diesem Lande. Doch das Wünschbare ist das Eine, ökonomische Vernunft und Realität sind das Andere. Und wir sind derzeit munter dabei, Meisterwerke der wirtschaftlichen Unvernunft zu bauen.
Stichwort Arbeitslosengeld. Es ist beschlossen, der Bezug des Arbeitslosengelds I für Ältere wird von 18 auf 24 Monate ausgedehnt. Das kostet knapp eine Milliarde Euro im Jahr. Und es mindert wieder, schlimmer noch, die Bereitschaft Älterer, sich einen neuen Job zu suchen. Das Vorhaben läuft den jüngsten Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 diametral entgegen. Die immerhin haben dazu beigetragen, dass die Beschäftigungsquote der über 55-Jährigen von 41 auf 50 Prozent stieg.
Stichwort Lohnerhöhungen. Natürlich sollte, nach den vielen Jahren der Dürre und angesichts guter Gewinne, in diesem Jahr ein reales Plus drin sein. Aber der Lokführer-Abschluss von elf und Forderungen von acht Prozent bei den Beamten und den Stahlarbeitern lassen Erhöhungen weit jenseits der Produktivitätsentwicklung erwarten. Das alles wird unzweifelhaft Jobs kosten.
Stichwort Mindestlohn. Selbstredend wäre es schön, wenn der Staat Löhne von 4,50 Euro und darunter nicht mehr auf ein erträgliches Niveau aufstocken müsste. Aber die Erfahrung in anderen Ländern hat gelehrt: Entweder sind Mindestlöhne, wie in Großbritannien oder den USA, so niedrig angesetzt, dass sie nur von einer mikroskopisch kleinen Minderheit beansprucht werden. Oder sie sind so hoch, dass sie Arbeitslosigkeit produzieren. Wie in Frankreich; dort ist das vor allem Jugendarbeitslosigkeit. Und diese Arbeitslosigkeit ist dann für das Gemeinwesen teurer als die marktwirtschaftliche Variante des Aufstockens.
Arbeitslosengeld-Verlängerung, Lohnsteigerungen, Mindestlohn und manches mehr - es wird verteilt, als könnten wir das Rad zurückdrehen in die wohlstandsseligen Siebziger und Achtziger, als sei die dramatische Verschärfung des weltweiten Wettbewerbs nur ein böser Traum gewesen.
Doch sie ist Realität, nicht unbedingt eine schöne, offenkundig auch eine, die Verteilungsgegensätze wieder schärfer akzentuiert. Wer glaubt, sich diesem globalen Trend entziehen zu können, wie derzeit wieder die Deutschen, wird über kurz oder lang abgestraft.
Wie kalt die Unternehmen rechnen, demonstriert uns derzeit anschaulich der Fall Nokia . Okay, die Finnen haben den Coup tölpelhaft und höchst angreifbar in Szene gesetzt; Journalisten wissen seit langem, dass Öffentlichkeitsarbeit nicht zu den herausragenden Management-Qualitäten der Nordmänner gehört. Aber davon abgesehen ziehen die Handy-Weltmeister nur nüchtern ihre globale Standortstrategie durch - allein dem Diktat von Rendite-Vorgaben gehorchend.
Der durchschnittliche Handy-Preis sei in den vergangenen Jahren um 35 Prozent gefallen, so Nokia-Chef Pekka Kallasvuo, die Arbeitskosten in Deutschland seien in dieser Zeit um 20 Prozent gestiegen. Die Empörungsrituale deutscher Politiker ("Karawanen-Kapitalismus") dürften die Finnen wenig beeindrucken; und auch die Boykottaufrufe werden schon bald verhallt sein. Wir sollten unsere Nokia-Handys besser nicht wegwerfen.
Nicht nur die Finnen, auch die deutschen Unternehmen wählen inzwischen aus einem grandios großen Angebot an Standort-Möglichkeiten. Und sie alle nutzen dieses Angebot, müssen es nutzen, weil die Kunden nicht danach kaufen, wo ein Produkt hergestellt worden ist, sondern allein danach, was es kostet. Auch die deutschen.
Es stimmt doch nach wie vor, was Gabor Steingart in seinem Buch "Weltkrieg um Wohlstand" schrieb: dass Kapital dorthin geht, wo es die höchste Verzinsung zu erwarten hat; dass es "nie zuvor eine derartige Ausweitung des Arbeitskräfteangebots gegeben hat"; dass sich "die Löhne und auch die Lebensstandards der einfachen Arbeiter" weltweit "aufeinander zu bewegen", was für Deutschland heißt: sinkende, bestenfalls stagnierende Einkommen.
"Gerechter Lohn für gute Arbeit", fordern Gewerkschaften und regierende Sozialdemokraten, in wieder wunderbarer Geschlossenheit. Hört sich gut an, gibt im Wahlkampf auch immer Beifall. Nur: Was ist gerecht? Ist es gerecht, wenn ein Chinese einen Euro in der Stunde verdient, ein Osteuropäer drei Euro, ein Deutscher 18 Euro? In einer Wettbewerbswirtschaft richtet sich die Lohnfindung seit jeher nicht an schwammigen Gerechtigkeitsvorstellungen aus. Sondern an dem, was Arbeit leistet, an der Produktivität eben.
Horst Siebert, der Kieler Ökonom, hat das mal ganz schlicht formuliert: "Ein Unternehmen wird dann einen zusätzlichen Arbeitnehmer einstellen, wenn er mehr für das Unternehmen einbringt, als er kostet." Jeder Versuch, diese Logik der sogenannten Grenzproduktivität auszuhebeln, wird wieder mehr Arbeitslosigkeit produzieren.
Wo aber sind die Autoritäten, die solche Wahrheiten vermitteln? Nirgendwo steht einer auf, der es wagte, die Deutschen aus ihren gefährlichen Träumereien zu reißen, von unserem bemühten Bundespräsidenten Horst Köhler vielleicht abgesehen.
Die Union hat nach der Vertreibung des Friedrich Merz keinen mehr in ihren Reihen, der medienwirksam und glaubwürdig marktwirtschaftliches Credo verkündet. Ihr Wirtschaftsminister, der fränkische Müllermeister Michael Glos, hätte schon Mühe, das Amt eines Wirtschaftsdezernenten in einer deutschen Großstadt kompetent auszufüllen.
Merkel und Co. werden von den Sozialdemokraten getrieben, und die von Oskar Lafontaine. Dem ist es tatsächlich gelungen, das gesamte politische Spektrum zurück zum Wohlfahrts- und Verteilungsstaat zu verschieben. Chapeau.
So kann es denn passieren, was man vor zwei Jahren noch für unmöglich gehalten hätte: dass das Thema Mindestlohn zum Wahlkampfhit aufgeblasen wird, mit Sprüchen der sozialdemokratischen Spitzenkandidaten in Hessen, Niedersachsen und Hamburg, die an Plattheit nicht zu überbieten sind. Oder dass in Berlin ein Arbeitsminister namens Olaf Scholz, von Haus aus Jurist, die gute Übung regierungsamtlicher Enthaltsamkeit bei der Lohnfindung fröhlich missachtend, die Gewerkschaften ermuntert, nun mal einen "größeren Schluck aus der Pulle" zu nehmen.
Überflüssig hinzuzufügen, dass die Freidemokraten, die in diesen Zeiten doch ein wunderbares Terrain hätten, in die Sphäre des nicht mehr Wahrnehmbaren entschwunden sind. In Hamburg haben die Liberalen übrigens zwei heiße Themen als Wahlkampfhits entdeckt: Sie fechten dafür, dass Raucher in Kneipen wieder rauchen dürfen ("Freie Wahl für Gäste und Wirte") und dass der in der Hansestadt seit vorigem Jahr geltende Leinenzwang für Hunde wieder abgeschafft wird ("Leinen los. Hunde nicht an Menschen fesseln"). Fürwahr, die FDP weiß, was wichtig ist.
Die Politiker also sind sich mit dem Volk einig, die wirtschaftlichen Realitäten frohgemut auszublenden. Und wie steht es mit den Managern? Erhebt wenigstens die Wirtschaftselite warnend und mahnend ihre Stimme?
Weit gefehlt. Wie auch: Die Vorstände haben mit ihren Gehaltsexzessen jeden Anspruch verspielt, Politiker oder Gewerkschafter zu ökonomischer Vernunft und Mäßigung aufzurufen. Wer sich selbst alljährlich zweistellige Einkommenszuschläge genehmigt, der taugt wahrhaftig nicht als Instanz, die mit einem Mindestmaß an Glaubwürdigkeit die Grenzen des ökonomisch Machbaren aufzeigen könnte.
Die Manager schweigen. Und werden weiterhin, ohne viel Aufhebens, das tun, was sie seit Jahren tun: In jenen Ländern investieren, die ihnen die günstigsten Konditionen bieten. Da täuschen wir uns sicher nicht.
Für die Chroniken jedenfalls - der Untergang des Deutschlands, wie wir es kennen, mit klaren Frontlinien, einem stillschweigend vereinbarten Meinungsmainstream und bequemen Sprech- und Denktabus, er wird einst begonnen haben mit diesen Zeilen, die wir nur aus dokumentarischen Gründen zitieren, wie sie dort stehen, im "Spiegel", dem plötzlich herumgedrehten Sturmgeschütz, das uns unser Freibier mißgönnt und die warme Stube ein Ergebnis von Arbeit im Heizkraftwerk nennt:
Deutschland in der Sozial-Falle
Von Wolfgang Kaden
Mindestlohn-Streit, Nokia-Eklat, Protest gegen hohe Managergehälter: Die Deutschen handeln, als sei die Globalisierung nur ein böser Traum. Volk und Politiker sind vereint im Umverteilungsrausch - das bittere Ende ist gewiss.
Hamburg - Wie man sich doch täuschen kann. Da hatte das Land die Unternehmensteuern gesenkt, hatte jahrelang der Versuchung deftiger Lohnerhöhungen widerstanden, hatte die Arbeitsgesetze von ihren widrigsten Wucherungen befreit. Und tatsächlich, es gab wieder Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung nahm zu, die öffentlichen Haushalte wurden mit weniger oder gar keinen Schulden gefahren.
Endlich, so dachten wir in holder Einfalt, haben das Volk und die politische Führung verstanden: Nur wenn sich das Land an die Gesetze der neuen, der globalen Wirtschaftswelt anpasst, hat es eine Chance, im weltweiten Wettlauf zu den Gewinnern zu gehören.
Irrtum. Derzeit ist Deutschland dabei, all die Reformrenditen wieder zu verspielen, die es sich in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts höchst mühsam erarbeitet hat (und die ja auch nur ein Anfang sein konnten). Zwei Jahre mit einigermaßen zufriedenstellenden Wirtschaftsdaten - schon wiegen sich die Deutschen wieder in der Illusion, sie könnten die neue internationale Wettbewerbsszenerie mit Nichtachtung strafen.
Wie schon in den Neunzigern lebt Deutschland nach dem wenig bewährten Grundsatz, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Es darf eben nicht sein, dass auch auf ältere Arbeitslose Druck ausgeübt wird, sich einen neuen Job zu suchen. Es darf nicht sein, dass die Einkommen über Jahre hinweg stagnieren, womöglich gar sinken. Es darf nicht sein, dass eine Friseurin in Sachsen nur 4,50 Euro in der Stunde verdient.
Darf es vielleicht auch nicht, entspricht nicht dem Gerechtigkeitsgefühl vieler in diesem Lande. Doch das Wünschbare ist das Eine, ökonomische Vernunft und Realität sind das Andere. Und wir sind derzeit munter dabei, Meisterwerke der wirtschaftlichen Unvernunft zu bauen.
Stichwort Arbeitslosengeld. Es ist beschlossen, der Bezug des Arbeitslosengelds I für Ältere wird von 18 auf 24 Monate ausgedehnt. Das kostet knapp eine Milliarde Euro im Jahr. Und es mindert wieder, schlimmer noch, die Bereitschaft Älterer, sich einen neuen Job zu suchen. Das Vorhaben läuft den jüngsten Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 diametral entgegen. Die immerhin haben dazu beigetragen, dass die Beschäftigungsquote der über 55-Jährigen von 41 auf 50 Prozent stieg.
Stichwort Lohnerhöhungen. Natürlich sollte, nach den vielen Jahren der Dürre und angesichts guter Gewinne, in diesem Jahr ein reales Plus drin sein. Aber der Lokführer-Abschluss von elf und Forderungen von acht Prozent bei den Beamten und den Stahlarbeitern lassen Erhöhungen weit jenseits der Produktivitätsentwicklung erwarten. Das alles wird unzweifelhaft Jobs kosten.
Stichwort Mindestlohn. Selbstredend wäre es schön, wenn der Staat Löhne von 4,50 Euro und darunter nicht mehr auf ein erträgliches Niveau aufstocken müsste. Aber die Erfahrung in anderen Ländern hat gelehrt: Entweder sind Mindestlöhne, wie in Großbritannien oder den USA, so niedrig angesetzt, dass sie nur von einer mikroskopisch kleinen Minderheit beansprucht werden. Oder sie sind so hoch, dass sie Arbeitslosigkeit produzieren. Wie in Frankreich; dort ist das vor allem Jugendarbeitslosigkeit. Und diese Arbeitslosigkeit ist dann für das Gemeinwesen teurer als die marktwirtschaftliche Variante des Aufstockens.
Arbeitslosengeld-Verlängerung, Lohnsteigerungen, Mindestlohn und manches mehr - es wird verteilt, als könnten wir das Rad zurückdrehen in die wohlstandsseligen Siebziger und Achtziger, als sei die dramatische Verschärfung des weltweiten Wettbewerbs nur ein böser Traum gewesen.
Doch sie ist Realität, nicht unbedingt eine schöne, offenkundig auch eine, die Verteilungsgegensätze wieder schärfer akzentuiert. Wer glaubt, sich diesem globalen Trend entziehen zu können, wie derzeit wieder die Deutschen, wird über kurz oder lang abgestraft.
Wie kalt die Unternehmen rechnen, demonstriert uns derzeit anschaulich der Fall Nokia . Okay, die Finnen haben den Coup tölpelhaft und höchst angreifbar in Szene gesetzt; Journalisten wissen seit langem, dass Öffentlichkeitsarbeit nicht zu den herausragenden Management-Qualitäten der Nordmänner gehört. Aber davon abgesehen ziehen die Handy-Weltmeister nur nüchtern ihre globale Standortstrategie durch - allein dem Diktat von Rendite-Vorgaben gehorchend.
Der durchschnittliche Handy-Preis sei in den vergangenen Jahren um 35 Prozent gefallen, so Nokia-Chef Pekka Kallasvuo, die Arbeitskosten in Deutschland seien in dieser Zeit um 20 Prozent gestiegen. Die Empörungsrituale deutscher Politiker ("Karawanen-Kapitalismus") dürften die Finnen wenig beeindrucken; und auch die Boykottaufrufe werden schon bald verhallt sein. Wir sollten unsere Nokia-Handys besser nicht wegwerfen.
Nicht nur die Finnen, auch die deutschen Unternehmen wählen inzwischen aus einem grandios großen Angebot an Standort-Möglichkeiten. Und sie alle nutzen dieses Angebot, müssen es nutzen, weil die Kunden nicht danach kaufen, wo ein Produkt hergestellt worden ist, sondern allein danach, was es kostet. Auch die deutschen.
Es stimmt doch nach wie vor, was Gabor Steingart in seinem Buch "Weltkrieg um Wohlstand" schrieb: dass Kapital dorthin geht, wo es die höchste Verzinsung zu erwarten hat; dass es "nie zuvor eine derartige Ausweitung des Arbeitskräfteangebots gegeben hat"; dass sich "die Löhne und auch die Lebensstandards der einfachen Arbeiter" weltweit "aufeinander zu bewegen", was für Deutschland heißt: sinkende, bestenfalls stagnierende Einkommen.
"Gerechter Lohn für gute Arbeit", fordern Gewerkschaften und regierende Sozialdemokraten, in wieder wunderbarer Geschlossenheit. Hört sich gut an, gibt im Wahlkampf auch immer Beifall. Nur: Was ist gerecht? Ist es gerecht, wenn ein Chinese einen Euro in der Stunde verdient, ein Osteuropäer drei Euro, ein Deutscher 18 Euro? In einer Wettbewerbswirtschaft richtet sich die Lohnfindung seit jeher nicht an schwammigen Gerechtigkeitsvorstellungen aus. Sondern an dem, was Arbeit leistet, an der Produktivität eben.
Horst Siebert, der Kieler Ökonom, hat das mal ganz schlicht formuliert: "Ein Unternehmen wird dann einen zusätzlichen Arbeitnehmer einstellen, wenn er mehr für das Unternehmen einbringt, als er kostet." Jeder Versuch, diese Logik der sogenannten Grenzproduktivität auszuhebeln, wird wieder mehr Arbeitslosigkeit produzieren.
Wo aber sind die Autoritäten, die solche Wahrheiten vermitteln? Nirgendwo steht einer auf, der es wagte, die Deutschen aus ihren gefährlichen Träumereien zu reißen, von unserem bemühten Bundespräsidenten Horst Köhler vielleicht abgesehen.
Die Union hat nach der Vertreibung des Friedrich Merz keinen mehr in ihren Reihen, der medienwirksam und glaubwürdig marktwirtschaftliches Credo verkündet. Ihr Wirtschaftsminister, der fränkische Müllermeister Michael Glos, hätte schon Mühe, das Amt eines Wirtschaftsdezernenten in einer deutschen Großstadt kompetent auszufüllen.
Merkel und Co. werden von den Sozialdemokraten getrieben, und die von Oskar Lafontaine. Dem ist es tatsächlich gelungen, das gesamte politische Spektrum zurück zum Wohlfahrts- und Verteilungsstaat zu verschieben. Chapeau.
So kann es denn passieren, was man vor zwei Jahren noch für unmöglich gehalten hätte: dass das Thema Mindestlohn zum Wahlkampfhit aufgeblasen wird, mit Sprüchen der sozialdemokratischen Spitzenkandidaten in Hessen, Niedersachsen und Hamburg, die an Plattheit nicht zu überbieten sind. Oder dass in Berlin ein Arbeitsminister namens Olaf Scholz, von Haus aus Jurist, die gute Übung regierungsamtlicher Enthaltsamkeit bei der Lohnfindung fröhlich missachtend, die Gewerkschaften ermuntert, nun mal einen "größeren Schluck aus der Pulle" zu nehmen.
Überflüssig hinzuzufügen, dass die Freidemokraten, die in diesen Zeiten doch ein wunderbares Terrain hätten, in die Sphäre des nicht mehr Wahrnehmbaren entschwunden sind. In Hamburg haben die Liberalen übrigens zwei heiße Themen als Wahlkampfhits entdeckt: Sie fechten dafür, dass Raucher in Kneipen wieder rauchen dürfen ("Freie Wahl für Gäste und Wirte") und dass der in der Hansestadt seit vorigem Jahr geltende Leinenzwang für Hunde wieder abgeschafft wird ("Leinen los. Hunde nicht an Menschen fesseln"). Fürwahr, die FDP weiß, was wichtig ist.
Die Politiker also sind sich mit dem Volk einig, die wirtschaftlichen Realitäten frohgemut auszublenden. Und wie steht es mit den Managern? Erhebt wenigstens die Wirtschaftselite warnend und mahnend ihre Stimme?
Weit gefehlt. Wie auch: Die Vorstände haben mit ihren Gehaltsexzessen jeden Anspruch verspielt, Politiker oder Gewerkschafter zu ökonomischer Vernunft und Mäßigung aufzurufen. Wer sich selbst alljährlich zweistellige Einkommenszuschläge genehmigt, der taugt wahrhaftig nicht als Instanz, die mit einem Mindestmaß an Glaubwürdigkeit die Grenzen des ökonomisch Machbaren aufzeigen könnte.
Die Manager schweigen. Und werden weiterhin, ohne viel Aufhebens, das tun, was sie seit Jahren tun: In jenen Ländern investieren, die ihnen die günstigsten Konditionen bieten. Da täuschen wir uns sicher nicht.
Heulen mit der Hamas
Was sind das nur für Menschen, diese Israelis, fragt sich die deutsche Presse seit Tagen. Bloß weil ihnen die Hamas ein paar Raketen zum Frühstück und ein paar Raketen zum Mittag schickt, sperren sie gleich all die friedlichen Palästinenser aus, die die Hamas gewählt haben. Und nur weil sich Hamas und Wahlvolk darin einig sind, Israel eines Tages auszuradieren, lassen die Zionisten gleich für alle Palästinenser keine Materiallieferungen zum Bau von noch mehr Raketen mehr durch. Uns erinnert das fast an die ganz und gar überzogene Reaktion der Alliierten auf die deutschen Angriffe im 2. Weltkrieg, die gleichsam das gesamte deutsche Staatsvolk in Sippenhaft nahmen, obwohl 1933 nur knapp 42 Prozent der Wähler ein Kreuzchen bei der NSDAP gemacht hatten.
Unmenschlich ist das, da sind sich Zeitungskommentatoren und Fernsehkorrespondenten fast so einig wie bei der Wahl des Schuldigen: Der heißt, tratratratra, natürlich George W. Bush. Dem ist es wieder nicht gelungen, Israel das Zugeständnis abzuringen, sich demnächst selbst auflösen zu wollen. Dabei weiß der Mann im Weißen Haus genau, dass das die kriegstanzende Hamasführung sofort zumindest ein bisschen beruhigt hätte.
Gottseidank, dass es Broder gibt, den einsamen Schreiberling, der der Unsinn noch Unsinn nennt und die Hamas noch Terroristen: Einen schöneren Fall von Desinformation und Propaganda hat es nicht mehr gegeben, seit Yassir Arafat unmittelbar nach dem 11. September 2001 vor laufenden Kameras Blut für die bei den Anschlägen Verletzten spendete, um die Bilder von den jubelnden und tanzenden Palästinensern zu konterkarieren. Inzwischen weiß man: die Nadel steckte nicht in Arafats Arm, sondern war unter einem Verband versteckt. Der "Rais" tat nur so als ob.
Und nun hat die Hamas die Grenzanlagen zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten plattgemacht, und die Welt schaut beeindruckt zu: Keine schlechte Leistung für eine "Regierung", die nicht in der Lage ist, die eigene Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen, aber genug Schweißbrenner, Sprengstoff und schwere Baumaschinen hat, um einen Wall aus Stahlplatten einzureißen.
Hieß es anfangs in den Nachrichten, es seien an einigen Stellen "Löcher" in den Grenzzaun gesprengt worden, so weiß man es inzwischen besser. Die Aktion wurde von langer Hand systematisch vorbereitet und mit großer Präzision ausgeführt, ohne dass die oberschlauen Israels etwas gemerkt oder die auf der anderen Seite der Grenze herumlungernden Ägypter etwas unternommen hätten.
Die vielen Palästinenser, die dann "spontan" über die Grenze strömten, waren nur die glücklichen Statisten in einer Inszenierung, mit der die Hamas beweisen wollte, dass sie eine "Krise" in Gang setzen kann, wann immer sie will.
Während Kamele, Rinder, Motorräder, Zementsäcke und TV-Geräte von der einen Seite der Grenze auf die andere geschafft wurden, machten die Palästinenser mitnichten den Eindruck von Hungerleidern, die soeben eine Suppenküche der Heilsarmee gestürmt hatten. Die Aktion erinnerte an die Eröffnung eines Elektronikmarktes vor einigen Wochen in Berlin, bei der Tausende von Berlinern die Gelegenheit nutzen wollten, preisgünstig Flachbildschirme zu kaufen. Dabei ging einiges zu Bruch. Am Ende musste das Personal vor den Massen kapitulieren und die Polizei den Laden räumen.
Nachdem zwischen Gaza und Ägypten die Grenze beseitigt war, kam es zu einer Explosion der Kaufkraft. Die herbeigeeilten Reporter wunderten sich, wieso und woher die notleidenden Palästinenser so viel Geld hatten, stellten aber keine Fragen. Die Antwort gab der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad am 22. Januar in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Die Regierung in Ramallah habe allein im zweiten Halbjahr 2007 "rund 964 Millionen Dollar nur für den Gaza-Streifen ausgegeben", das Geld sei "hauptsächlich für die Gehälter der Angestellten der Autonomiebehörde, für Sozialhilfen für bedürftige Familien, laufende Behördenkosten" verwendet worden."
Unmenschlich ist das, da sind sich Zeitungskommentatoren und Fernsehkorrespondenten fast so einig wie bei der Wahl des Schuldigen: Der heißt, tratratratra, natürlich George W. Bush. Dem ist es wieder nicht gelungen, Israel das Zugeständnis abzuringen, sich demnächst selbst auflösen zu wollen. Dabei weiß der Mann im Weißen Haus genau, dass das die kriegstanzende Hamasführung sofort zumindest ein bisschen beruhigt hätte.
Gottseidank, dass es Broder gibt, den einsamen Schreiberling, der der Unsinn noch Unsinn nennt und die Hamas noch Terroristen: Einen schöneren Fall von Desinformation und Propaganda hat es nicht mehr gegeben, seit Yassir Arafat unmittelbar nach dem 11. September 2001 vor laufenden Kameras Blut für die bei den Anschlägen Verletzten spendete, um die Bilder von den jubelnden und tanzenden Palästinensern zu konterkarieren. Inzwischen weiß man: die Nadel steckte nicht in Arafats Arm, sondern war unter einem Verband versteckt. Der "Rais" tat nur so als ob.
Und nun hat die Hamas die Grenzanlagen zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten plattgemacht, und die Welt schaut beeindruckt zu: Keine schlechte Leistung für eine "Regierung", die nicht in der Lage ist, die eigene Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen, aber genug Schweißbrenner, Sprengstoff und schwere Baumaschinen hat, um einen Wall aus Stahlplatten einzureißen.
Hieß es anfangs in den Nachrichten, es seien an einigen Stellen "Löcher" in den Grenzzaun gesprengt worden, so weiß man es inzwischen besser. Die Aktion wurde von langer Hand systematisch vorbereitet und mit großer Präzision ausgeführt, ohne dass die oberschlauen Israels etwas gemerkt oder die auf der anderen Seite der Grenze herumlungernden Ägypter etwas unternommen hätten.
Die vielen Palästinenser, die dann "spontan" über die Grenze strömten, waren nur die glücklichen Statisten in einer Inszenierung, mit der die Hamas beweisen wollte, dass sie eine "Krise" in Gang setzen kann, wann immer sie will.
Während Kamele, Rinder, Motorräder, Zementsäcke und TV-Geräte von der einen Seite der Grenze auf die andere geschafft wurden, machten die Palästinenser mitnichten den Eindruck von Hungerleidern, die soeben eine Suppenküche der Heilsarmee gestürmt hatten. Die Aktion erinnerte an die Eröffnung eines Elektronikmarktes vor einigen Wochen in Berlin, bei der Tausende von Berlinern die Gelegenheit nutzen wollten, preisgünstig Flachbildschirme zu kaufen. Dabei ging einiges zu Bruch. Am Ende musste das Personal vor den Massen kapitulieren und die Polizei den Laden räumen.
Nachdem zwischen Gaza und Ägypten die Grenze beseitigt war, kam es zu einer Explosion der Kaufkraft. Die herbeigeeilten Reporter wunderten sich, wieso und woher die notleidenden Palästinenser so viel Geld hatten, stellten aber keine Fragen. Die Antwort gab der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad am 22. Januar in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Die Regierung in Ramallah habe allein im zweiten Halbjahr 2007 "rund 964 Millionen Dollar nur für den Gaza-Streifen ausgegeben", das Geld sei "hauptsächlich für die Gehälter der Angestellten der Autonomiebehörde, für Sozialhilfen für bedürftige Familien, laufende Behördenkosten" verwendet worden."
Koch bricht
was muss ich in der hz lesen: "koch bricht in hessen ein". wie muss ich mir das vorstellen? attila, die geißel gottes, brach im 5. jahrhundert in europa ein - und koch tut es ihm jetzt nach? weil die wahlerfolge ausbleiben, versucht es der hessen-hitler, wie er von vielen liebevoll genannt wird, jetzt mit gewalt? nimmt er ypsilanti als geisel? wieso bricht er überhaupt ein, wenn er schon drin ist? was zwanglos zur nächsten frage überleitet: hätte er nicht lieber in niedersachsen einbrechen sollen? dann wäre wulff wiederum in hessen ... und die linkspartei hätte ganz schlecht ausgesehen.
Sonntag, 27. Januar 2008
Leipziger gegen Verkauf an Staatsfirma
Das Ergebnis ist eindeutig: Bei einem Bürgerentscheid sprachen sich die Leipziger Bürger gegen den Verkauf von derzeit stadteigenen Unternehmen an Firmen im Staatsbesitz aus. 87,5 der Teilnehmer stimmten für das Verkaufsverbot, für das sich eine Bürgerinitiative eingesetzt hatte. Leipzigs Oberbürgermeister Jung hatte beabsichtigt, die Hälfte der Stadtwerke an den französischen Staatskonzern Gaz de France zu verkaufen. Mit dem Erlös von 520 Millionen Euro sollte der kommunale Haushalt saniert werden.
Bürgerrechte mit Briefkopf
Ob Wolfgang Thierse sein Handy schon umgetauscht hat, um Solidarität mit den Nokia-Werkern und unserer jetzt auch von Harald Schmidt aufgegriffenen Kampagne "Kauft nicht beim Finnen" zu zeigen, wissen wir nicht. Dass Wolfgang Thierse, letzter Bürgerrechtler der Republik und einziger Talibanbartträger im Bundestag, Solidarität mit sich selbst lebt, ist aber ein offenes Geheimnis. Lange fand der Mann, der die Mauer zum Einsturz brachte und die SPD gründete, es toll, dass er jeden Sonnabend wie ein ganz normaler Mensch auf dem Wochenmarkt um die Ecke einkaufen gehen konnte. Das ist Berliner Lebensqualität! Jetzt aber ist der Wochenmarkt umgezogen - und das leider genau vor die Haustür des Berliner Arbeiterführers und Bundestagsvizepräsidenten.
Gefällt Wolfgang Thierse gar nicht mehr so - weshalb er schriftlich protestierte. Nicht als Bürger, nicht als Bürgerrechtler, nicht als Bundestagsabgeordneter und nicht als SPD-Mitglied. Sondern, soviel hat Thierse im Unterdrückungsstaat DDR gelernt, als Bundestagsvizepräsident auf Briefpapier mit offiziellem Kopf.
Natürlich war das "nur ein Versehen", weil "die Sekretärin am falschen Computer saß". Im Bundestagsvizepräsidium haben sie nämlich einen Extra-Computer für alles: Einer hat die Vizepräsidenten-Briefköpfe, einer die SPD-Formulare, einer die bürgerrechtlichen Sachen, einer das Zeug für den Arbeiterführer-Job. Die Sekretärinnen hingegen, wenn auch aus Steuermitteln bezahlt, dürfen ganz legal die Privatpost von Thierse und Co. erldigen, zumindest, wenn sie sich dazu das nächste mal an den richtigen Computer setzen. Dem Thierse tut das alles leid, denn er ist nicht Jürgen W. Möllemann, dessen Karriereende mit einer Briefkopfaffäre begann. Thierse springt in seiner Freizeit auch nicht aus Flugzeugen. Der Wochenmarkt bleibt also. Der schamlose Bundestagsvize allerdings auch.
Gefällt Wolfgang Thierse gar nicht mehr so - weshalb er schriftlich protestierte. Nicht als Bürger, nicht als Bürgerrechtler, nicht als Bundestagsabgeordneter und nicht als SPD-Mitglied. Sondern, soviel hat Thierse im Unterdrückungsstaat DDR gelernt, als Bundestagsvizepräsident auf Briefpapier mit offiziellem Kopf.
Natürlich war das "nur ein Versehen", weil "die Sekretärin am falschen Computer saß". Im Bundestagsvizepräsidium haben sie nämlich einen Extra-Computer für alles: Einer hat die Vizepräsidenten-Briefköpfe, einer die SPD-Formulare, einer die bürgerrechtlichen Sachen, einer das Zeug für den Arbeiterführer-Job. Die Sekretärinnen hingegen, wenn auch aus Steuermitteln bezahlt, dürfen ganz legal die Privatpost von Thierse und Co. erldigen, zumindest, wenn sie sich dazu das nächste mal an den richtigen Computer setzen. Dem Thierse tut das alles leid, denn er ist nicht Jürgen W. Möllemann, dessen Karriereende mit einer Briefkopfaffäre begann. Thierse springt in seiner Freizeit auch nicht aus Flugzeugen. Der Wochenmarkt bleibt also. Der schamlose Bundestagsvize allerdings auch.
Samstag, 26. Januar 2008
Seehofer setzt auf Sony
Horst Seehofer ist ein konsequenter Mann: Weil Nokia sein deutsches Werk schließt, will der Verbrauchrschutzminister nie mehr mit Nokia telefonieren. Richtig funktioniert das nicht, weil Nokia nicht nur Handys herstellt, sondern auch die halbe deutsche Netzinfrastruktur liefert, so dass Seehofer zwangsläufig immer über Nokia telefonieren muss. Aber was zählt, ist das Symbolische, und deshalb hat Horst Seehofer, der sein mit Steuergeldern finanziertes Nokia N95 trotz eines Tauschangebotes von PPQ weggeworfen hat, jetzt ein Handy von Sony Ericsson.
Ericsson, Schwedens größtes Elektronik- und Telekommunikationsunternehmen, gab im Unterschied zu seinem verabscheuungswürdigen Konkurrenten Nokia schon im Januar 2001 bekannt, dass es die Produktion von Handys einstellen werde - nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und den USA. Damals wurden in Europa 10.800 Stellen gestrichen, Mobilfunktelefone der Marke Ericsson werden seitdem vom Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson vermarktet und von dem in Singapur ansässigen US-Hersteller Flextronics gefertigt. Zwei Fertigungslinien von Flextronics befinden sich im Verwaltungsbezirk Doumen in der Sonderwirtschaftszone von Zhuhai am Südchinesischen Meer nahe Macao, weitere Fabriken betreibt der Auftragsfertiger in Ungarn, Tschechien, Polen, Brasilien und Mexiko. Teile werden, das wird den dauernd konsequent gegen chinesisches Billigspielzeug vorgehenden Horst Seehofer in seiner Entscheidung bestärken, von den taiwanesischen Firmen Arima und GVC zugeliefert.
In Bochum wurde und wird nicht gefertigt, Flextronic hat PPQ inzwischen bestätigt, das es keine Pläne gebe, Produktionsstätten nach Deutschland zu verlegen.
Vor der Schließung der eigenen Handyproduktion hatte Ericsson 103.000 Arbeiter und Angestellte, davon 41.000 in Schweden. Heute arbeiten nur noch etwa 63.000 Menschen bei Ericsson. Auch dank aufmerksamer Mitbürgern wie Horst Seehofer, die für das Gute streiten und es Unternehmen nicht durchgehen lassen, dass sie tausende Arbeitsplätze reinem Profitstreben opfern.
Ericsson, Schwedens größtes Elektronik- und Telekommunikationsunternehmen, gab im Unterschied zu seinem verabscheuungswürdigen Konkurrenten Nokia schon im Januar 2001 bekannt, dass es die Produktion von Handys einstellen werde - nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und den USA. Damals wurden in Europa 10.800 Stellen gestrichen, Mobilfunktelefone der Marke Ericsson werden seitdem vom Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson vermarktet und von dem in Singapur ansässigen US-Hersteller Flextronics gefertigt. Zwei Fertigungslinien von Flextronics befinden sich im Verwaltungsbezirk Doumen in der Sonderwirtschaftszone von Zhuhai am Südchinesischen Meer nahe Macao, weitere Fabriken betreibt der Auftragsfertiger in Ungarn, Tschechien, Polen, Brasilien und Mexiko. Teile werden, das wird den dauernd konsequent gegen chinesisches Billigspielzeug vorgehenden Horst Seehofer in seiner Entscheidung bestärken, von den taiwanesischen Firmen Arima und GVC zugeliefert.
In Bochum wurde und wird nicht gefertigt, Flextronic hat PPQ inzwischen bestätigt, das es keine Pläne gebe, Produktionsstätten nach Deutschland zu verlegen.
Vor der Schließung der eigenen Handyproduktion hatte Ericsson 103.000 Arbeiter und Angestellte, davon 41.000 in Schweden. Heute arbeiten nur noch etwa 63.000 Menschen bei Ericsson. Auch dank aufmerksamer Mitbürgern wie Horst Seehofer, die für das Gute streiten und es Unternehmen nicht durchgehen lassen, dass sie tausende Arbeitsplätze reinem Profitstreben opfern.
Freitag, 25. Januar 2008
Je dümmer desto DDR
Bayrische Hauptschüler wissen einer Studie zufolge mehr über die DDR als Brandenburger Gymnasiasten. Ein Vergleich zwischen beiden Ländern ergab, dass brandenburgische Gymnasiasten zu 8,2 Prozent über einen hohen oder sehr hohen Kenntnisstand über die DDR verfügen, während der Wert bei bayerischen Hauptschülern 10,4 Prozent beträgt, wie der Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin mitteilte.
Befragt wurden insgesamt 5000 Schüler der 9. bis 11. Klassen in Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien in Bayern sowie der 10. und 11. Klassen der entsprechenden Schulformen in Brandenburg, Berlin und Nordrhein Westfalen. Die bayerischen Schüler sind der Studie zufolge zwar unzureichend über die Geschichte der DDR im Bilde, wissen aber im Durchschnitt mehr als ihre Brandenburger Altersgenossen. Wie das kommt, ist angesichts der durchführenden Forschungseinrichtung klar: Bayerns Jugendliche, so heißt es, seien besser in der Lage, zwischen Demokratie und Unfreiheit zu unterscheiden und die DDR als Diktatur einzustufen. Von allen befragten Schülern sähen sie die DDR am kritischsten. Also, übersetzen wir, am richtigsten.
Die Formulierung "gutes Wissen" bekommt so eine schöne Doppeldeutigkeit: Die kritische Beurteilung und Ablehnung der DDR steigt nach Ansicht der SED-Staat-Forscher generell mit dem Bildungsniveau der Schüler. Haupt- und Realschüler hätten einen deutlich niedrigeren Kenntnisstand als Gymnasiasten und dadurch einen milderen Blick auf den SED-Staat - je dümmer, desto DDR, je mieser die Noten, desto ostalgischer die Ansichten. Je weiter östlicher das Konzert, desto lauter rufen die Leute auch 17 Jahre nach dem Mauerfall bei jedem Auftritt der Ostband Sandow nach "Born In The GDR".
Befragt wurden insgesamt 5000 Schüler der 9. bis 11. Klassen in Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien in Bayern sowie der 10. und 11. Klassen der entsprechenden Schulformen in Brandenburg, Berlin und Nordrhein Westfalen. Die bayerischen Schüler sind der Studie zufolge zwar unzureichend über die Geschichte der DDR im Bilde, wissen aber im Durchschnitt mehr als ihre Brandenburger Altersgenossen. Wie das kommt, ist angesichts der durchführenden Forschungseinrichtung klar: Bayerns Jugendliche, so heißt es, seien besser in der Lage, zwischen Demokratie und Unfreiheit zu unterscheiden und die DDR als Diktatur einzustufen. Von allen befragten Schülern sähen sie die DDR am kritischsten. Also, übersetzen wir, am richtigsten.
Die Formulierung "gutes Wissen" bekommt so eine schöne Doppeldeutigkeit: Die kritische Beurteilung und Ablehnung der DDR steigt nach Ansicht der SED-Staat-Forscher generell mit dem Bildungsniveau der Schüler. Haupt- und Realschüler hätten einen deutlich niedrigeren Kenntnisstand als Gymnasiasten und dadurch einen milderen Blick auf den SED-Staat - je dümmer, desto DDR, je mieser die Noten, desto ostalgischer die Ansichten. Je weiter östlicher das Konzert, desto lauter rufen die Leute auch 17 Jahre nach dem Mauerfall bei jedem Auftritt der Ostband Sandow nach "Born In The GDR".
Schmidt, komm raus, du bist umzingelt!
manches ist so irrwitzig, dass man es durch launige kommentare nur rationalisieren würde. bitte schön: "Die Nichtraucherinitiative Wiesbaden hat gegen Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) und seine Frau Loki Strafanzeige wegen Körperverletzung erstattet. Der Grund ist nach Angaben des «Hamburger Abendblatts» (Freitagausgabe), dass sich die Schmidts trotz Rauchverbots in öffentlichen Gebäuden weiterhin den Glimmstengel anstecken würden. ... Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet, ein Aktenzeichen angelegt. Anlass für die Strafanzeige waren nach Medienberichten Bilder der rauchenden Schmidts während des Neujahrspunsches im Winterhuder Fährhaus in Hamburg." dass schmidt noch einmal der neujahrspunsch im winterhuder fährhaus zum verhängnis werden würde ...
Meinungsstark mit falschen Fakten
Das Schöne an Kampagnen ist ja, dass sie imme rnach hinten losgehen. Dass es der Bundesregierung mit dem billig provozieren Protestgeschrei gegen den "Handy-Riesen" (SZ) Nokia gelungen ist, von einer ganzen Reihe anderer Schlachtfeldern abzulenken, wird den meisten Beschäftigten bei Quelle, der WestLB und dem Bistum Trier erst auffallen, wenn sie selbst nicht nur ihr finnisches Handy, sondern auch ihren Arbeitsplatz verloren haben. Ohne dass Seehofer einen Gebetsboykott, die Merkel ein Versandhaus-Embargo und Steinbrück das Verbot von Überweisungen nach Köln erlassen hat.
Aber wenn erstmal alle in eine Richtung trampeln, wie das dank der meinungsbildenden Kraft unserer Liebslings-Agentur dpa jeden Tag vorkommt, schert niemanden mehr die Frage, wo es überhaupt hingeht. Alle müssen mit, denn der erste, der mit einer einer fetzigen Meinung rüberkommt, steht immer noch besser da als der 70. mit einem Dementi der Fakten.
Auch die gern als "angesehen" bezeichnete "Süddeutsche Zeitung" hat deshalb nicht die Kraft, Tatsachen vor der Kommentierung zu prüfen. Sie ist meinungsstark genug, auch unter falsche Annahmen das richtige zu sagen und verkehrte Fakten schnell mal mit harschen Worten zu kommentieren: "Billiges Geschwätz eines Handy-Riesen" urteilt dort heute ein Carsten Matthäus sehr entschieden und selbstsicher und im Text erläutert er dann natürlich, wie moralisch verkommen die Firma ist, wo sie doch nun "ihren Bochumer Mitarbeitern den Umzug nach Rumänien empfiehlt". Klares Urteil aus München: Eine "höhnische Aktion", die "offenbart, wie weit die Realität vom sonstigen Marketing-Blabla des Unternehmens abweicht."
Halleluja! Wahr gesprochen, Süddeutsche Zeitung! Mutige Worte, klare Positionen, keine Gefangenen.
Wir bei PPQ fragen uns allerdings, ob der Kommentar weiter online bleiben kann. Wo doch Nokia inzwischen klar gemacht hat, dass es eine Empfehlung zum Umzug nach Rumänien nie gegeben hat und nicht geben wird. Was irgendwie darauf hindeutet, wie weit die Realität manchmal vom eiligen Kommentar-Blabla der Süddeutschen Zeitung abweicht.
Aber wenn erstmal alle in eine Richtung trampeln, wie das dank der meinungsbildenden Kraft unserer Liebslings-Agentur dpa jeden Tag vorkommt, schert niemanden mehr die Frage, wo es überhaupt hingeht. Alle müssen mit, denn der erste, der mit einer einer fetzigen Meinung rüberkommt, steht immer noch besser da als der 70. mit einem Dementi der Fakten.
Auch die gern als "angesehen" bezeichnete "Süddeutsche Zeitung" hat deshalb nicht die Kraft, Tatsachen vor der Kommentierung zu prüfen. Sie ist meinungsstark genug, auch unter falsche Annahmen das richtige zu sagen und verkehrte Fakten schnell mal mit harschen Worten zu kommentieren: "Billiges Geschwätz eines Handy-Riesen" urteilt dort heute ein Carsten Matthäus sehr entschieden und selbstsicher und im Text erläutert er dann natürlich, wie moralisch verkommen die Firma ist, wo sie doch nun "ihren Bochumer Mitarbeitern den Umzug nach Rumänien empfiehlt". Klares Urteil aus München: Eine "höhnische Aktion", die "offenbart, wie weit die Realität vom sonstigen Marketing-Blabla des Unternehmens abweicht."
Halleluja! Wahr gesprochen, Süddeutsche Zeitung! Mutige Worte, klare Positionen, keine Gefangenen.
Wir bei PPQ fragen uns allerdings, ob der Kommentar weiter online bleiben kann. Wo doch Nokia inzwischen klar gemacht hat, dass es eine Empfehlung zum Umzug nach Rumänien nie gegeben hat und nicht geben wird. Was irgendwie darauf hindeutet, wie weit die Realität manchmal vom eiligen Kommentar-Blabla der Süddeutschen Zeitung abweicht.
Sex ist Angela Merkel
Alkoholverbot auf dem Magdeburger Markt, Telefonierverbot hinterm Steuer, Giftverbot für Spielzug, Schnellfahrverbot auf der Autobahn, fernwirkendes Hitlergrußverbot nun auch in der australischen Hotellobby, Bombenbauanleitungsverbot auf der Festplatte, Verbot anonymer Telefonate, Ausweispflicht für Internetcafénutzer, zwingendes Postidentverfahren vor Anmeldung einer neuen E-Mail-Adresse, Rauchverbot bald auch auf Zufahrtsstraßen, Kinoverbot für Keinohrhasen, dazu Lichtfahrgebot bei Tage und Dämmungszwang für Häuslebauer - all das reicht noch lange nicht, um die Welt zu einem wirklich schönen Ort zu machen. Denn noch suchen Internetnutzer, zumindest bis die "Datenautobahn" (Helmut Kohl) demnächst untergeht, im Netz was sie wollen und wo sie wollen.
Zumeist suchen sie mit Google, und das ärgert Hermann Maurer, Informatikprofessor an der TU Graz, ganz bitterlich. In einem 190-Seiten-Papier prangert der Forscher die "Googlisierung" der Gesellschaft an. Und nennt Auswege. Die sind nicht weiter überraschend, denn natürlich plädiert der Österreicher für ein Eingreifen des Staates: Google müsse zerschlagen werden, eine Reihe von staatlichen Suchmaschinen sollten die Aufgaben des Marktführers übernehmen.
In "Technology Review" fordert Maurer zuerst einmal ein Anti-Trust-Verfahren gegen Google, das das Ziel haben müsse, Suchmaschine und andere Aktivitäten bei Google zu trennen.
Im nächsten Schritt, und das meint der Mann ernst, solle der Staat "viele Spezialsuchmaschinen einrichten, zum Beispiel vier pro EU-Land. Eine für Maschinenbau, eine für Gärtner, eine für Medizin, eine für Tourismus, und so weiter, und so fort." Obendrüber, so denkt er sich das, komme "ein Portal, auf dem der Nutzer aussucht, wofür er sich heute interessiert. Von da aus wird er dann durchgeschaltet." Ein bisschen entgangen zu sein scheint Maurer bei seinen Untersuchungen und steuermittelfinanzierten Forschungsarbeiten, dass Google genau das tut: Leute weiterleiten zu dem Ort, wo sie finden, was sie suchen.
So glaubt denn Maurer auch, dass "diese Suchmaschinen besser wären als Google, weil sie eine fachspezifische Terminologie verwenden könnten". Das Suchwort "Dschungelcamp" wäre dann ebenso fachspezifischer einzugrenzen wie "Paris Hilton", "Britney Spears" oder "DJ Tommek". Das habe er der EU-Kommission und dem EU-Parlament bereits vor einem Jahr empfohlen.
Spottbillig wäre die Säuberung des Internets von allen Ansätzen freier, selbstbestimmter Suche auch noch. "Die Kosten lägen unter 100 Millionen Euro", hat Maurer ausgerechnet. Ein Klacks, denn das wird am Ende ja höchstens zehnmal so teuer. Nicht beschrieben hat er, wie die Google-Nutzer auf die Staatssuchmaschine umgelenkt werden. Wir können uns das aber doch, siehe oben, irgendwie denken: Google wird ganz einfach verboten, die Staatssuchmaschine hingegen ist ab 2010 automatische Startseite auf allen Computern in allen EU-Ländern.
Montags wertet der BND die Hitparade der unzulässigen Suchanfragen aus. Und immer dienstags beschließt das Kabinett, welche Antwort Internetnutzer auf beliebige Suchworte bekommen: Wer "cleverer Internetexperte" sucht, kriegt einen Aufsatz von Hermann Maurer. "Freies Land" führt zu "Bundesrepublik Deutschland". Und "Sex" ein Bild von Angela Merkel.
Zumeist suchen sie mit Google, und das ärgert Hermann Maurer, Informatikprofessor an der TU Graz, ganz bitterlich. In einem 190-Seiten-Papier prangert der Forscher die "Googlisierung" der Gesellschaft an. Und nennt Auswege. Die sind nicht weiter überraschend, denn natürlich plädiert der Österreicher für ein Eingreifen des Staates: Google müsse zerschlagen werden, eine Reihe von staatlichen Suchmaschinen sollten die Aufgaben des Marktführers übernehmen.
In "Technology Review" fordert Maurer zuerst einmal ein Anti-Trust-Verfahren gegen Google, das das Ziel haben müsse, Suchmaschine und andere Aktivitäten bei Google zu trennen.
Im nächsten Schritt, und das meint der Mann ernst, solle der Staat "viele Spezialsuchmaschinen einrichten, zum Beispiel vier pro EU-Land. Eine für Maschinenbau, eine für Gärtner, eine für Medizin, eine für Tourismus, und so weiter, und so fort." Obendrüber, so denkt er sich das, komme "ein Portal, auf dem der Nutzer aussucht, wofür er sich heute interessiert. Von da aus wird er dann durchgeschaltet." Ein bisschen entgangen zu sein scheint Maurer bei seinen Untersuchungen und steuermittelfinanzierten Forschungsarbeiten, dass Google genau das tut: Leute weiterleiten zu dem Ort, wo sie finden, was sie suchen.
So glaubt denn Maurer auch, dass "diese Suchmaschinen besser wären als Google, weil sie eine fachspezifische Terminologie verwenden könnten". Das Suchwort "Dschungelcamp" wäre dann ebenso fachspezifischer einzugrenzen wie "Paris Hilton", "Britney Spears" oder "DJ Tommek". Das habe er der EU-Kommission und dem EU-Parlament bereits vor einem Jahr empfohlen.
Spottbillig wäre die Säuberung des Internets von allen Ansätzen freier, selbstbestimmter Suche auch noch. "Die Kosten lägen unter 100 Millionen Euro", hat Maurer ausgerechnet. Ein Klacks, denn das wird am Ende ja höchstens zehnmal so teuer. Nicht beschrieben hat er, wie die Google-Nutzer auf die Staatssuchmaschine umgelenkt werden. Wir können uns das aber doch, siehe oben, irgendwie denken: Google wird ganz einfach verboten, die Staatssuchmaschine hingegen ist ab 2010 automatische Startseite auf allen Computern in allen EU-Ländern.
Montags wertet der BND die Hitparade der unzulässigen Suchanfragen aus. Und immer dienstags beschließt das Kabinett, welche Antwort Internetnutzer auf beliebige Suchworte bekommen: Wer "cleverer Internetexperte" sucht, kriegt einen Aufsatz von Hermann Maurer. "Freies Land" führt zu "Bundesrepublik Deutschland". Und "Sex" ein Bild von Angela Merkel.
Donnerstag, 24. Januar 2008
Diktatorischer Sigmar
wikipedia weiß ganz genau, was ein regime ist: "Das Regime [reˈʒim], (Mehrzahl: die Regime oder die Regimes [reˈʒimə], von französisch régime [m.] - die Herrschaft) bezeichnet in der Alltagssprache eine diktatorische Herrschaftsform oder Einzelregierung. Der Begriff wird in diesem Fall abwertend verwendet." wenn man sich jetzt sigmar gabriel dazu vorstellt, den schwitzenden ex-pop-beauftragten der bundesregierung und derzeit amtierenden umwelthysteriker, wie er tag für tag verkündet, ein klimaregime müsse her - dann kann einem schon mal angst und bange werden.
Frechheit siegt
Nicht eine Frage gestellt, die vorhandenen Fakten nicht einfach nur mit gesundem Menschenverstand geprüft, stattdessen einmal mehr der Meute hinterhergeheckelt, das aber so offenkundig im Schlenderschritt, dass jeder sehen konnte, hier glaubt der Bote seine eigene Botschaft nicht.
Aber frech kommt weiter und so endet das große Medienversagen im angeblichen Hakenkreuz"-Fall von Mittweida" mit einem Ablenkungsmanöver, das jeden nach der Polizei schreienden Ladendieb beschämt: Die Medien, die eine hanebüchene Meldung unserer Lieblingsquatschagentur dpa abdruckten, ohne einen einzigen eigenen Gedanken dabei zu verschwenden, verleihen den Ermittlungsbehörden jetzt wegen "irreführender Kommunikation" den Negativ-Preis «Tonstörung 2007».
Vertreten durch die sächsische Landespressekonferenz begründen sie das damit, dass "Staatsanwaltschaft Chemnitz und Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge in einer gemeinsamem Pressemitteilung einen vermeintlich rechtsextremistischen Vorfall in Mittweida im November 2007 als Tatsache geschildert" hätten, wie Lieblingsplatschquatsch dpa getreulich auch hier Protokoll führt. "Auf Nachfrage", jammert es weiter , sei der Fall als "glaubwürdig" eingestuft worden.
Glaubwürdig, wie die Behauptung, ein Mensch könne sich selbst keinesfalls mit einem Messer an der Hüfte verletzten, nur sein kann. Glaubwürdig, wie die Aussage, in Sachsen liefen junge Männer in Jacken mit "NSDAP-Aufnähern" herum, nur sein kann. Glaubwürdig, wie die Angabe, an einem Abend Anfang November hätten Dutzende Menschen zufällig auf ihren Balkonen gesessen und der Tat fröhlich lächelnd zugeschaut. Im Dunkeln.
Mit dieser fahrlässigen Kommunikation sei die Öffentlichkeit in die Irre geführt worden, heulen die Medien nun - wohl wissend, dass dreistes auf andere zeigen immer noch am besten vom eigenen Versagen ablenkt.
Aber frech kommt weiter und so endet das große Medienversagen im angeblichen Hakenkreuz"-Fall von Mittweida" mit einem Ablenkungsmanöver, das jeden nach der Polizei schreienden Ladendieb beschämt: Die Medien, die eine hanebüchene Meldung unserer Lieblingsquatschagentur dpa abdruckten, ohne einen einzigen eigenen Gedanken dabei zu verschwenden, verleihen den Ermittlungsbehörden jetzt wegen "irreführender Kommunikation" den Negativ-Preis «Tonstörung 2007».
Vertreten durch die sächsische Landespressekonferenz begründen sie das damit, dass "Staatsanwaltschaft Chemnitz und Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge in einer gemeinsamem Pressemitteilung einen vermeintlich rechtsextremistischen Vorfall in Mittweida im November 2007 als Tatsache geschildert" hätten, wie Lieblingsplatschquatsch dpa getreulich auch hier Protokoll führt. "Auf Nachfrage", jammert es weiter , sei der Fall als "glaubwürdig" eingestuft worden.
Glaubwürdig, wie die Behauptung, ein Mensch könne sich selbst keinesfalls mit einem Messer an der Hüfte verletzten, nur sein kann. Glaubwürdig, wie die Aussage, in Sachsen liefen junge Männer in Jacken mit "NSDAP-Aufnähern" herum, nur sein kann. Glaubwürdig, wie die Angabe, an einem Abend Anfang November hätten Dutzende Menschen zufällig auf ihren Balkonen gesessen und der Tat fröhlich lächelnd zugeschaut. Im Dunkeln.
Mit dieser fahrlässigen Kommunikation sei die Öffentlichkeit in die Irre geführt worden, heulen die Medien nun - wohl wissend, dass dreistes auf andere zeigen immer noch am besten vom eigenen Versagen ablenkt.
Computer stürzten Honecker
Experten hier bei PPQ ließen längst wissen, dass das Internet keine Zukunft hat. Immerhin aber hat es eine Vergangenheit, die ziemlich ruhmreich ist. Jetzt hat Angela Merkel, Bundeskanzlerin und Physikerin aus der DDR, zum Beispiel enthüllt, wie es zum Mauerfall kam. Danach war es weder die Rockmusik noch Erich Honeckers kranke Niere, nicht die CIA und nicht der BND-Agent Gorbatschow, der die Tore öffnete, sondern die Informations- und Telekommunikationstechnologie. Computer und das heraufdämmerndes Internet, DDR-Domainende .dd, machten der DDR den Garaus.
Angela Merkel sagte auf dem von Microsoft organisierten Government Leaders Forum Europe, die Informationstechnologie habe den Fall der Mauer herbeigeführt. Kein Einzelfall, wenn es nach der Anhängerin von lückenloser Netzkontrolle und pausenloser Speicherung jeder Art von Kommunikation geht: "Die diktatorischen Systeme dieser Welt bekommen allesamt prinzipielle Probleme", so die Kanzlerin.
Die Herrschenden müssten "Informationen verfügbar machen, als Voraussetzung, um ökonomisch erfolgreich zu sein", andererseits dürften sie die Arbeitnehmer jedoch nicht so mündig werden lassen, "dass sie das System außerhalb der Arbeitszeit kritisieren". Ja, Angela Merkel muss es wissen.
Angela Merkel sagte auf dem von Microsoft organisierten Government Leaders Forum Europe, die Informationstechnologie habe den Fall der Mauer herbeigeführt. Kein Einzelfall, wenn es nach der Anhängerin von lückenloser Netzkontrolle und pausenloser Speicherung jeder Art von Kommunikation geht: "Die diktatorischen Systeme dieser Welt bekommen allesamt prinzipielle Probleme", so die Kanzlerin.
Die Herrschenden müssten "Informationen verfügbar machen, als Voraussetzung, um ökonomisch erfolgreich zu sein", andererseits dürften sie die Arbeitnehmer jedoch nicht so mündig werden lassen, "dass sie das System außerhalb der Arbeitszeit kritisieren". Ja, Angela Merkel muss es wissen.
Mittwoch, 23. Januar 2008
Wer boykottiert die WestLB?
Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann schließt sich der "Kauft nicht beim Finnen!"-Initiative ihres Parteifreundes Peter "die kann mich mal" Struck und des christsozialen Verbraucherschutzministers Horst Seehofer an: Sie wird ihr finnisches Nokia-Handy gegen ein nicht in Deutschland hergestelltes Mobiltelefon einer anderen Marke eintauschen, um Solidarität mit den Nokia-Mitarbeitern in Bochum zu zeigen.
Und nicht nur das: Sobald es die Vertragssituation zulässt, sollen ihrem Beispiel auch die übrigen Mitarbeiter der Stadtverwaltung am Hauptsitz der Deutschen Telekom folgen. Auch die Bonner Stadtwerke werden demnächst 400 Nokia- Mobiltelefone wegwerfen und sich neue, zu hundert Prozent in Asien hergestellte Geräte anschaffen.
Da klatscht SPD-Chef Kurt "Mecki" Beck begeistert Beifall, denn der kritisierte unterdessen Nokias Pläne: "Wir dürfen uns in Deutschland nicht alles gefallen lassen", sagte Beck. Er will demnächst über Voraussetzungen und bessere Wirkung von Subventionen nachdenken und wahrscheinlich zum Boykott des Gottesdienste im Bistum Trier aufrufen. Trotz staatlicher Subventionen hatte die Kirchenführung beschlossen, 160 seiner rund 2160 Stellen abzubauen.
Zudem will Beck künftig keine Spiele des 1. FC Kaiserslautern mehr besuchen, der trotz einer von Beck selbst veranlassten Finanzspritze des Landes in Höhe von 14 Millionen Euro als Drittletzter der 2. Liga auf dem Spung in die Regionalliga ist. "Wenn Subventionen als Mitnahmeeffekte eingestrichen werden, ist das verwerflich", glaubt Beck, dem auch die Zahlung von neuerlichen zwei Milliarden Euro an die landeseigene WestLB gegen den Strich geht. Aus der SPD-Fraktion in Berlin heißt es, man plane einen Boykott des Geldinstituts, dass sich im Dienst des einheimischen Mittelstandes mit amerikanischen Schrottanleihen verhoben hatte. Auch die SachsenLB müsse mit einem Boykottaufruf rechnen.
Und nicht nur das: Sobald es die Vertragssituation zulässt, sollen ihrem Beispiel auch die übrigen Mitarbeiter der Stadtverwaltung am Hauptsitz der Deutschen Telekom folgen. Auch die Bonner Stadtwerke werden demnächst 400 Nokia- Mobiltelefone wegwerfen und sich neue, zu hundert Prozent in Asien hergestellte Geräte anschaffen.
Da klatscht SPD-Chef Kurt "Mecki" Beck begeistert Beifall, denn der kritisierte unterdessen Nokias Pläne: "Wir dürfen uns in Deutschland nicht alles gefallen lassen", sagte Beck. Er will demnächst über Voraussetzungen und bessere Wirkung von Subventionen nachdenken und wahrscheinlich zum Boykott des Gottesdienste im Bistum Trier aufrufen. Trotz staatlicher Subventionen hatte die Kirchenführung beschlossen, 160 seiner rund 2160 Stellen abzubauen.
Zudem will Beck künftig keine Spiele des 1. FC Kaiserslautern mehr besuchen, der trotz einer von Beck selbst veranlassten Finanzspritze des Landes in Höhe von 14 Millionen Euro als Drittletzter der 2. Liga auf dem Spung in die Regionalliga ist. "Wenn Subventionen als Mitnahmeeffekte eingestrichen werden, ist das verwerflich", glaubt Beck, dem auch die Zahlung von neuerlichen zwei Milliarden Euro an die landeseigene WestLB gegen den Strich geht. Aus der SPD-Fraktion in Berlin heißt es, man plane einen Boykott des Geldinstituts, dass sich im Dienst des einheimischen Mittelstandes mit amerikanischen Schrottanleihen verhoben hatte. Auch die SachsenLB müsse mit einem Boykottaufruf rechnen.
Abstimmung mit den Füßen
Erst haben sie die Hamas gewählt, jetzt laufen sie ihrer Hamas-Regierung in hellen Scharen davon: Angeblich rund eine halbe Million Einwohner des Gaza-Streifens sollen auf dem Weg nach Ägypten sein, nachdem palästinensische Milizen heute morgen fünf Löcher in die Grenzbefestigungen gesprengt hatten. Bei einer Konferenz palästinensischer Terror-Organisationen hat der in Syrien lebende Exilchef der Hamas denn auch gleich "Kritik" an der Abriegelung des Gazastreifens durch die israelische Armee geübt und klar gemacht, dass eine bloße Aufhebung der Blockade nicht das Ziel der Hamas ist.
Es gehe nicht darum, nur die Lieferung von Treibstoff und Nahrungsmitteln in den von der Hamas beherrschten Gazastreifen zuzulassen. Israel müsse alle Grenzen öffnen, Siedlungen abbauen und palästinensisches Land, das vor 40 jahren annektiert wurde, zurückgeben. Bis es soweit sei, müssten Palästinensern weiter «Volkszorn gegen die Zionisten und die Amerikaner» zeigen, sagte Chaled Meschaal. Ein Ende der Raketenangriffe auf Israel aus dem Gazastreifen, die Anlaß für die Blockade waren, lehnt der Hamas-Chef ab. Meschaal betonte, dass es keine Alternative zum bewaffneten Kampf um Israel gebe. "Einer diplomatischen Anstrengung fehlt die Basis für den Erfolg."
Es gehe nicht darum, nur die Lieferung von Treibstoff und Nahrungsmitteln in den von der Hamas beherrschten Gazastreifen zuzulassen. Israel müsse alle Grenzen öffnen, Siedlungen abbauen und palästinensisches Land, das vor 40 jahren annektiert wurde, zurückgeben. Bis es soweit sei, müssten Palästinensern weiter «Volkszorn gegen die Zionisten und die Amerikaner» zeigen, sagte Chaled Meschaal. Ein Ende der Raketenangriffe auf Israel aus dem Gazastreifen, die Anlaß für die Blockade waren, lehnt der Hamas-Chef ab. Meschaal betonte, dass es keine Alternative zum bewaffneten Kampf um Israel gebe. "Einer diplomatischen Anstrengung fehlt die Basis für den Erfolg."
Verfassungsfeinde im Kabinett
Sie sind vereidigt auf die Verfassung - und gleichzeitig doch die Berufsgruppe, die die Verfassung am häufigsten zu brechen versucht. Natürlich ahnt jeder Politiker, dass eine über den Daumen gepeilte Kürzung der Pendlerpauschale sich nicht mit dem deutschen Recht verträgt: Aufwendungen, die zur Erzielung von Einkommen nötig sind, müssen steuerfrei sein. Schon allein, weil Aufwendungen, die ein Unternehmen hat, um Gewinne zu machen, eben auch nicht versteuert werden müssen. Eine Sytsematik, die einleuchtet: Müsste eine Firma Gewinnsteuern auf ihre Umsätze statt auf ihre Gewinne zahlen, wäre ihre Existenz von kurzer Dauer.
Politiker wie Peer Steinbrück, der sich Finanzminister nennt, wissen das. Dennoch haben sie dreist versucht, Arbeitnehmer so zu besteuern, dass die ihre Kosten, um zur Arbeit zu gelangen, erst ab einer Entfernung von - völlig willkürlich gewählten - 21 Kilometern absetzen durften. Was interessiert die Verfassung? Was interessiert Steuersystematik? Was interessiert das Gebot der Gleichbehandlung? Wenn Einnahmen locken? Wie sagte Alt-Arbeitsminister Münterfering so schön: "Gebt dem Staat mehr Geld, damit er seine Aufgaben erfüllen kann."
Wo nicht gegeben wird, nimmt sich der Staat. Der Bundesfinanzhof aber findet das verfassungswidrig. Ein Urteil, dem sich das Bundesverfassungsgericht anschließen wird. Dann wir die geänderte Pendlerpauschale fallen. Und einen Moment später werden sie es wieder versuchen, die Verfassungsfeinde im Kabinett.
Politiker wie Peer Steinbrück, der sich Finanzminister nennt, wissen das. Dennoch haben sie dreist versucht, Arbeitnehmer so zu besteuern, dass die ihre Kosten, um zur Arbeit zu gelangen, erst ab einer Entfernung von - völlig willkürlich gewählten - 21 Kilometern absetzen durften. Was interessiert die Verfassung? Was interessiert Steuersystematik? Was interessiert das Gebot der Gleichbehandlung? Wenn Einnahmen locken? Wie sagte Alt-Arbeitsminister Münterfering so schön: "Gebt dem Staat mehr Geld, damit er seine Aufgaben erfüllen kann."
Wo nicht gegeben wird, nimmt sich der Staat. Der Bundesfinanzhof aber findet das verfassungswidrig. Ein Urteil, dem sich das Bundesverfassungsgericht anschließen wird. Dann wir die geänderte Pendlerpauschale fallen. Und einen Moment später werden sie es wieder versuchen, die Verfassungsfeinde im Kabinett.
Kauft nicht beim Finnen
Das kennen wir noch, da machen wir alle mit, denn das hat eine Tradition, die bis zum Oma und Opa zurückreicht: Großer Erfolg für Verbraucherschutzminister Horst Seehofer und seine Kampagne "Kauft nicht beim Finnen!". Nach einer Umfrage der durch die Hitlertagebücher bekannt gewordenen Illustrierten "Stern" wollen 56 Prozent aller Deutschen künftig keine Nokia-Handys mehr kaufen. Stattdessen wollen sie sich aus Solidarität mit den Bochumer Nokia-Werkern in Zukunft koreanische Samsung-Handys, Motorola-Geräte aus chinesischer Auftragsproduktion und die schicken neuen Modelle der vor zwei Jahren erfolgreich boykottierten taiwanesischen Firma BenQ anschaffen.
Bei Ebay zeichnet sich durch den Boykottaufruf indes noch kein Preissturz für Nokia-Geräte ab, allerdings rechnen wir in den nächsten Tagen verstärkt mit Verkaufsaktivitäten der Bundesregierung. Nachdem Horst Seehofer bisher nicht auf unser Angebot reagiert hat, sein Nokia-Smartphone N95 gegen unser in Deutschland gebautes Siemens-ME75 zu tauschen, um den bei einer Verschrottung des Handys drohenden Schaden vom Steuerzahler und vom Weltklima abzuwenden, haben wir den Bundesrechnungshof eingeschaltet. Dort wird, da sind wir sicher, auf eine wirtschaftliche Verwertung der ausrangieren Finnen-Geräte gedrängt werden.
Bei Ebay zeichnet sich durch den Boykottaufruf indes noch kein Preissturz für Nokia-Geräte ab, allerdings rechnen wir in den nächsten Tagen verstärkt mit Verkaufsaktivitäten der Bundesregierung. Nachdem Horst Seehofer bisher nicht auf unser Angebot reagiert hat, sein Nokia-Smartphone N95 gegen unser in Deutschland gebautes Siemens-ME75 zu tauschen, um den bei einer Verschrottung des Handys drohenden Schaden vom Steuerzahler und vom Weltklima abzuwenden, haben wir den Bundesrechnungshof eingeschaltet. Dort wird, da sind wir sicher, auf eine wirtschaftliche Verwertung der ausrangieren Finnen-Geräte gedrängt werden.
Viel von der Welt gesehen
Alterssenil oder immer noch überzeugt? Es ist kaum zu glauben. In seinem neuesten Buch behauptet der frühere DDR-Regierungs-Chef Hans Modrow allen Ernstes, dass "Wege ins Ausland für alle DDR-Bürger offen" gewesen seien.
"Zugegeben: Für die meisten nur in einer Richtung. Was gleichermaßen ärgerlich wie bedauerlich war", fügt der Ex-Abteilungsleiter für Agitation und Propaganda im Zentralkomitee der SED (1967 bis 1973) hinzu. In seinem Erinnerungs-Lücken-Buch "In historischer Mission. Als deutscher Politiker unterwegs" kritisiert der 79-jährige Modrow auch eine Äußerung des ehemaligen DDR-Bürgerrechtlers Rainer Eppelmann. Dieser habe erklärt, die DDR sei nach dem Mauerbau nur noch ein großes Gefängnis gewesen.
Das sei "Unsinn", schreibt Modrow, der als Nachfolger von Willi Stoph von November 1989 bis März 1990 Ministerpräsident der DDR war. Und weiter: "Ich kenne keinen Knast, der auf diese Weise mit seinen Insassen umging und ihnen erlaubte, Urlaub in Polen, Ungarn, Rumänien, der CSSR oder in der Sowjetunion zu machen."
Der Träger des mit 20 000 DDR-Mark dotierten Karl-Marx-Ordens weiß aber auch, warum die Ostdeutschen nicht in den Westen reisen konnten: "Damals fehlten uns die Devisen, heute nur das Geld."
Dies sei aber nur die halbe Erklärung. "Die andere Hälfte ist jenes Misstrauen, mit dem wir uns begegneten. Wir glaubten offenbar nicht an die Überzeugungskraft unserer Errungenschaften und Argumente. Und darum hatte nicht nur das Land, sondern auch die Freizügigkeit Grenzen."
Er selbst habe "das Glück gehabt, viel von der Welt zu sehen."
"Zugegeben: Für die meisten nur in einer Richtung. Was gleichermaßen ärgerlich wie bedauerlich war", fügt der Ex-Abteilungsleiter für Agitation und Propaganda im Zentralkomitee der SED (1967 bis 1973) hinzu. In seinem Erinnerungs-Lücken-Buch "In historischer Mission. Als deutscher Politiker unterwegs" kritisiert der 79-jährige Modrow auch eine Äußerung des ehemaligen DDR-Bürgerrechtlers Rainer Eppelmann. Dieser habe erklärt, die DDR sei nach dem Mauerbau nur noch ein großes Gefängnis gewesen.
Das sei "Unsinn", schreibt Modrow, der als Nachfolger von Willi Stoph von November 1989 bis März 1990 Ministerpräsident der DDR war. Und weiter: "Ich kenne keinen Knast, der auf diese Weise mit seinen Insassen umging und ihnen erlaubte, Urlaub in Polen, Ungarn, Rumänien, der CSSR oder in der Sowjetunion zu machen."
Der Träger des mit 20 000 DDR-Mark dotierten Karl-Marx-Ordens weiß aber auch, warum die Ostdeutschen nicht in den Westen reisen konnten: "Damals fehlten uns die Devisen, heute nur das Geld."
Dies sei aber nur die halbe Erklärung. "Die andere Hälfte ist jenes Misstrauen, mit dem wir uns begegneten. Wir glaubten offenbar nicht an die Überzeugungskraft unserer Errungenschaften und Argumente. Und darum hatte nicht nur das Land, sondern auch die Freizügigkeit Grenzen."
Er selbst habe "das Glück gehabt, viel von der Welt zu sehen."
Dienstag, 22. Januar 2008
Internet-Untergang: Yahoo geht voran
Keine Spur von Rezession nirgendwo, sagt Michel Glos, nur bei den schwächelnden Riesen der Internet-Schwerindustrie läuft es nicht mehr so. Yahoo-Gründer Jerry Yang, vor Monaten ins operative Geschäft der ehemals größten Suchmaschine zurückgekehrt, um das schwankende Schiff wieder flott zu machen, hat seinen Mitarbeitern jetzt mitgeteilt, dass Yahoo einige hundert Job streichen wird. Weil der Rivale Google die großen Gewinne aus dem Netz saugt, während Yahoo stagniert, will Yang seine Firma schlanker machen. Die Entlassungen sieht er als Signal an Investoren und Anteilseigner, dass Yahoo entschlossen ist, in Zukunft mehr zu tun, um wieder Marktanteile gut zu machen. Obs hilft? Experten hier bei PPQ sagen seit Monaten voraus, dass es sich beim Internet nur um eine temporäre Erscheinung handelt, die so schnellverschwinden wird wie sie aufgetaucht ist.
Yin und Yang
wenn palästinenser aus dem gaza-streifen selbst gebastelte raketen richtung israel abfeuern, dann ist das routinierte folklore und somit nicht weiter berichtenswert. wenn aber die israelis daraufhin die grenzen dicht machen, weil sie sich sagen (ich interpoliere): "ach, müssen wir nicht haben, immer diese raketen, drehen wir denen doch einfach den saft ab" - dann, ja dann kann die internationale journaille kaum an sich halten. die bestbezahlten schlechtverdiener der welt werden beklagt und bejammert, dass es keine freude mehr ist. eingepfercht seien sie, ohne chance und unterdrückt sowieso. ein reporter bei mdr info verstieg sich zu folgendem satz: "tagelang saßen die palästinenser im dunkeln". merke: wenn dr joode die stromleitungen lahmlegt und tankwagen an der grenze aufhält, geht auch die sonne nicht mehr auf.
Mister Knallhart ist jetzt Beschwerde-Onkel
Er war wohl zu hart. Er hat seinen Job wohl zu ernst genommen. Er hat kein Blatt vor den Mund genommen. Roman Reusch, Berlins härtester Staatsanwalt. Heute wurde er versetzt. In die Beschwerde-Abteilung. Jetzt bekommen keine Straftäter seine Härte zu spüren, sondern harmlose Zeugen, die eine Beschwerde einlegen oder Fahrkosten abrechnen wollen. Der, auf den viele Berliner gebaut hatten. Der, der hätte mal aufräumen können. Der ist nun der Onkel für Beschwerdebriefchen. Danke, Frau Justizsenatorin. Danke.
Kohle, Kopf und Kragen
Alarm in der SPD kurz vor der Landtagswahl in Hessen. Erst kritisierte der ehemalige Wirtschaftsminister Wolfgang Clement, dass die künftige SPD-Ministerpräsidentin Andrea Ypsilanti nicht wie er in seiner Amtszeit nur einen Totalausstieg aus der Atom-Industrie, sondern gleich auch noch einen aus der Kohleverstromung plane.
Das gab Hiebe von der eigenen Partei, Leute, die auf der Gehaltsliste der SPD stehen wie Peter "die kann mich mal" Struck bezeichneten Clement als jemanden, der auf der Gehaltsliste von RWE stehe. Abschließend log Parteichef Mecki Beck, ihn interessiere das nicht, weil er vor dem Wahltag Ruhe braucht.
Ruhe aber kann Sigmar Gabriel gar nicht leiden. Also redet sich jetzt auch noch der ehemalige Pop-Beauftragte, spätere Eisbärenexperte und Umweltminister um Kopf und Kragen: Die SPD betreibe keine Politik, die Kohlekraftwerke gänzlich ausschalte, sagte er. Die Debatte drehe sich vielmehr allein darum, wie viele Kohlekraftwerke es noch geben könne.
Nur darüber habe Andrea Ypsilanti gesprochen, die keineswegs grundsätzlich gegen Kohlekraftwerke sei. Weshalb Ypsilanti, als ausgebildete Soziologin für alle Arten der Energieerzeugung kompetent, wohl schon vor Wochen wissen ließ, dass die "Kohleverstromung sich als Technik bereits heute überlebt" habe. Sie halte es deshalb für falsch, neue Kohlekraftwerke in Hessen zu bauen. "Man legt sich damit für weitere 50 Jahre auf eine hochgradig klimaschädigende Art der Energieerzeugung fest."
Das gab Hiebe von der eigenen Partei, Leute, die auf der Gehaltsliste der SPD stehen wie Peter "die kann mich mal" Struck bezeichneten Clement als jemanden, der auf der Gehaltsliste von RWE stehe. Abschließend log Parteichef Mecki Beck, ihn interessiere das nicht, weil er vor dem Wahltag Ruhe braucht.
Ruhe aber kann Sigmar Gabriel gar nicht leiden. Also redet sich jetzt auch noch der ehemalige Pop-Beauftragte, spätere Eisbärenexperte und Umweltminister um Kopf und Kragen: Die SPD betreibe keine Politik, die Kohlekraftwerke gänzlich ausschalte, sagte er. Die Debatte drehe sich vielmehr allein darum, wie viele Kohlekraftwerke es noch geben könne.
Nur darüber habe Andrea Ypsilanti gesprochen, die keineswegs grundsätzlich gegen Kohlekraftwerke sei. Weshalb Ypsilanti, als ausgebildete Soziologin für alle Arten der Energieerzeugung kompetent, wohl schon vor Wochen wissen ließ, dass die "Kohleverstromung sich als Technik bereits heute überlebt" habe. Sie halte es deshalb für falsch, neue Kohlekraftwerke in Hessen zu bauen. "Man legt sich damit für weitere 50 Jahre auf eine hochgradig klimaschädigende Art der Energieerzeugung fest."
Fisch auf Fernreise
Rekorde, wohin man schaut. Im vergangenen Jahr haben die Deutschen 63,5 Milliarden Euro für Reisen ausgegeben, mehr als jemals zuvor. Trotz Klimadiskussion waren Fernreisen besonders beliebt, ebenso wie Fisch, der mehr gegessen wurde als jemals zuvor: Sechs Kilogramm kamen letztes Jahr pro Kopf auf den deutschen Tisch. Ein neuer Rekord, natürlich. Ebenso wie die Milliarde Euro, die für Onlinewerbung ausgegeben wurde - mehr Geld wanderte nie ins virtuelle Werbereich. Rekordverdächtig allerdings auch der Dax-Verlust vom Montag, der der höchste der Geschichte war, zumindest wenn man es aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet. Angekündigt hatte ihn der Tagesverlust von 35 Prozent, den die Immobilienbank Hypo Real Estate kurz vorher erlitt: Rekord! Rekord! Rekord! Der höchste Verlust, den ein Einzelwert aus der ersten Liga jemals einstecken musste - drüber geht nur noch Real Madrid, die unter Trainer Schuster erfolgreicher sind als jemals zuvor. Die reisen allerdings auch viel rum. Und Freitags gibt es immer Fisch.
Crash? Welcher Crash?
Michel Glos, seines Zeichens anscheinend immer noch deutscher Wirtschaftsminister, ist optimistisch, was die wirtschaftlichen Aussichten angeht, die gerade so düster sind wie seit sieben Jahren nicht mehr. Jean-Claude Juncker, von Beruf Luxemburger Ministerpräsident, offenbar irre. Während Glos zum ersten Mal seit Monaten auftaucht, um angesichts der kollabierenden Aktienmärkte weltweit mitzuteilen, dass er "optimistisch" sei, setzt Juncker noch einen drauf: Er rechne nicht mit einem Aktiencrash, sagt er, und er sehe auch "kein Risiko für einen globalen Kollaps".
Richtigerweise rechnet Juncker sicher auch nicht mehr mit dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 2006 durch die italienische Mannschaft und einer Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Michel Glos wird also optimistisch bleiben, weil er die deutsche Konjunktur nicht durch die Börsenturbulenzen belastet sieht. 1987, als die Kurse im Börsencrash um zehn Prozent einbrachen, ging die Wirtschaft anschließend in die Knie. Aber damals war Glos auch noch nicht Wirtschaftsminister, sonst hätte er den Einbruch damals schon einfach gesund geschwatzt wie den Einbruch um 20 Prozent jetzt.
Die Bundesregierung, der der Bayer anscheinend nicht mehr angehört, senkt ihre Wachstumsprognose derweil auf 1,7 Prozent. Erstmal.
Richtigerweise rechnet Juncker sicher auch nicht mehr mit dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 2006 durch die italienische Mannschaft und einer Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Michel Glos wird also optimistisch bleiben, weil er die deutsche Konjunktur nicht durch die Börsenturbulenzen belastet sieht. 1987, als die Kurse im Börsencrash um zehn Prozent einbrachen, ging die Wirtschaft anschließend in die Knie. Aber damals war Glos auch noch nicht Wirtschaftsminister, sonst hätte er den Einbruch damals schon einfach gesund geschwatzt wie den Einbruch um 20 Prozent jetzt.
Die Bundesregierung, der der Bayer anscheinend nicht mehr angehört, senkt ihre Wachstumsprognose derweil auf 1,7 Prozent. Erstmal.
Montag, 21. Januar 2008
Die Machtergreifung wird Rentner
Gerade hat Deutschland noch gefeiert, weil der Jahrhundertzeuge Jopi Heesters mit einem Mal hundert Jahre älter als das ganze Jahrhundert war. Dann knallten die Korken, weil der Mauerfall volljährig wurde. Und nun ist es soweit: Die Machtergreifung durch Adolf Hitler, so hat der renommierte "Spiegel" dank seiner neuen Doppelspitze herausgefunden, wird leicht verspätet Rentner! Da kommen alle zur Party, jeder feiert mit, wenn schon der einstige Machtergreifer selbst verhindert ist. Zwar liegt das reguläre Renteneintriffsalter inzwischen bei 67 Jahren, die Machtergreifung dagegen ist schon 75, aber einige Kriegsjahre konnten nicht zur Rentenberechnung herangezogen und mussten deshalb nachgearbeitet werden.
Das 65. Wiegenfest der Abschaffung der Demokratie in Deutschland war seinerzeit wegen der Vogelgrippe in China und der Genehmigung des großen Lauschangriffs ins Wasser gefallen. Auch der runde 70. hatte wegen einer Verfassungsänderung in Kirgisistan und der vorübergehenden Aufnahme Deutschlands in den Weltsicherheitsrat nicht allzu laut gefeiert werden können.
Zum Ruhestand aber gratuliert die Republik dem wackeren Jubilar nun wie ein Mann. Die letzten Zeitgenossen Hindenburgs und Papens werden auf unverbrauchte Erinnerungen durchleuchtet und der stets wachsame Guido Knopp erkennt in Tom Cruise, dem neuen Stauffenberg, zur Feier des Tages flugs den neuen Goebbels.
Nur Jopi Heesters, der zur Einschulung der Machtergreifung anno 1938 noch für Hitler selbst den Grafen Danilo in der „Lustigen Witwe“ schmetterte, kann im Moment nicht mehr befragt werden. Nach einem Sturz laboriert der Entertainer noch an den Folgen zweier Rippenbrüche. Sorgen aber muss er sich nicht machen: 1941 wurden alle Rentner in die Krankenversicherung übernommen, Jahrhundertzeugen sind seitdem automatisch krankenversichert.
Das 65. Wiegenfest der Abschaffung der Demokratie in Deutschland war seinerzeit wegen der Vogelgrippe in China und der Genehmigung des großen Lauschangriffs ins Wasser gefallen. Auch der runde 70. hatte wegen einer Verfassungsänderung in Kirgisistan und der vorübergehenden Aufnahme Deutschlands in den Weltsicherheitsrat nicht allzu laut gefeiert werden können.
Zum Ruhestand aber gratuliert die Republik dem wackeren Jubilar nun wie ein Mann. Die letzten Zeitgenossen Hindenburgs und Papens werden auf unverbrauchte Erinnerungen durchleuchtet und der stets wachsame Guido Knopp erkennt in Tom Cruise, dem neuen Stauffenberg, zur Feier des Tages flugs den neuen Goebbels.
Nur Jopi Heesters, der zur Einschulung der Machtergreifung anno 1938 noch für Hitler selbst den Grafen Danilo in der „Lustigen Witwe“ schmetterte, kann im Moment nicht mehr befragt werden. Nach einem Sturz laboriert der Entertainer noch an den Folgen zweier Rippenbrüche. Sorgen aber muss er sich nicht machen: 1941 wurden alle Rentner in die Krankenversicherung übernommen, Jahrhundertzeugen sind seitdem automatisch krankenversichert.
Sonntag, 20. Januar 2008
Heuschrecken-Alarm
stefan theil ist european economics editor der zeitschrift newsweek. in einer studie hat er untersucht, wie der themenkomplex "wirtschaft" in den lehrplänen verschiedener länder vorkommt. für deutschland stellte er folgendes fest: "Die ganze Bandbreite des antikapitalistischen Ressentiments taucht in den untersuchten Schulbüchern auf." da ist es kein wunder, dass "die Karikatur des kapitalistischen Plutokraten im Nadelstreifenanzug immer noch populär ist". und weiter: "Getreu nach Marx arbeiten Unternehmer und Reiche nicht, sondern besitzen nur." das klingt alles, als ob margot honecker noch bildungsministerin wäre ...
Stabilität á la Steinbrück
Peer Steinbrück, deutscher Finanzminister und SPD-Politiker, hat mit seiner Tätigkeit als nordrhein-westfälischer Ministerpräsident die "gesellschaftliche Stabilität" gefährdet - eigentlich ein Vorwurf, den Steinbrück dem Handyhersteller Nokia gemacht hatte, weil der 3000 Stellen abbauen will. Jetzt allerdings zieht die landeseigene West LB nach und entlässt 2.000 Mitarbeiter. Die Landesbank war durch fehlgeschlagene Spekulationen in eine Krise geschlittert, die ihren Anfang in der Amtszeit von Peer Steinbrück genommen hat. Unter der Ägide des flammenden Nokia-Kritikers hatte die West LB sich im Jahre 2005 die private Weberbank zugelegt und die Finanzjongliergesellschaft WestLB Mellon Asset Management gegründet, um auf den Finanzmärkten bequemer mitspekulieren zu können.
Eine teure Fehlentscheidung, denn derzeit weist die Bank wiedereinmal einen akuten Finanzierungsbedarf von zwei Milliarden Euro auf, für den die Mitarbeiter nun den Kopf hinhalten müssen. Die Verantwortung für das Desaster hat Peer Steinbrück mit nach Berlin genommen. Und dort so tief vergraben, dass er Nokia sagt. Wo er sich selbst meinen müsste.
Eine teure Fehlentscheidung, denn derzeit weist die Bank wiedereinmal einen akuten Finanzierungsbedarf von zwei Milliarden Euro auf, für den die Mitarbeiter nun den Kopf hinhalten müssen. Die Verantwortung für das Desaster hat Peer Steinbrück mit nach Berlin genommen. Und dort so tief vergraben, dass er Nokia sagt. Wo er sich selbst meinen müsste.
Perpetuum Mobile
Die Kontrolle der Kontrolleure braucht Kontrolleure, weshalb rund um die EU-Behörden immer neue Behörden entstehen. Um die EU-Kommission zu entlasten, werden schon seit Jahren immer neue Agenturen gegründet. Nach einer Zählung in der "Welt" existieren mittlerweile 23 dieser EU-Behörden - von der Drogen- über die Chemiekalien- bis hin zur Netzsicherheitsagentur. Beste Gelegenheit, eine Agentur zu gründen und sie gleich auch noch im eigenen Land anzusiedeln, besteht während der eigenen EU-Präsidentschaft. Seit dem Jahr 2000 stieg die Zahl der festen Stellen bei den Agenturen von 166 auf 3153. Gesamtkosten: über eine Milliarde Euro im Jahr. Noch ist nirgends geregelt, wer die Agenturen kontrolliert. Da gibt es Gründungsbedarf.
Samstag, 19. Januar 2008
Punk mit Bart
"So viele alte Säcke hier", freut sich der dickliche Mann, der als "Steve Aktiv" seit 30 Jahren Punkmusik spielt. Angefangen hat er damals mit einer Trommel aus Papierkörben und Kochtöpfen, heute ist die Ausrüstung professioneller, der Sound allerdings auch nicht besser: Das hallesche Kino "La Bim", untergebracht in einer Bauruine, die wie ein fauler Zahn aus einer inerstädtischen Abrißlandschaft in bester Lage ragt, ähnelt einem zur Rattenhöhle umgebauten Kohlenkeller. Es riecht nach Schweiß und Cannabis, nach Becks-Pfützen und Urin. Müllstation, so haben Steve Aktiv und sein Bruder Rialdo Baur an der Gitarre ihre Gruppe einst genannt, fegen wie ein rumpelnder, pumpelnder Tornado mit Hüftschaden durch den engen, niedrigen Raum. Alles scheppert und bollert und vor der knöchelhohen Bühne tobt ein Mob aus entziehungskurgestählten Altpunks und nachgewachsenem Gemüse in Designerlderjacken mit sorgfältig drapierten Anti-Nazi-Aufnähern.
Die Zeiten, als die Staatssicherheit in drei Akkorden und ein bisschen Ohohoho-Gebrüll eine akute Gefahr für die Weltrevolution erkannte, sind vorrüber. Punk beginnt inzwischen pünktlich, Stefe Aktiv trägt zwar ein verlottertes Ramones-T-Shirt, aber aus dem Flaum der frühen Jahre ist doch ein bürgerlicher Bart geworden. Wie das so geht: DDR-Punk hängt als Schwarz-Weiß-Foto im Museum und die rumpeligen Rebellen spielen etwas kurzatmig zur Eröffnung von "Too Much Future" auf. Ein Klassentreffen im Kohlenkeller, eine Punkparty von Leuten, die statt mit Irokesenkamm mit Glatze schocken. Um Mitternacht ist Schluß, die Klassiker gehen ab und überlassen die Bühne einem exaltierten Jüngelchen, das sich "206" nennt. Soll Punk sein. Ist aber nur langweilig.
Die Zeiten, als die Staatssicherheit in drei Akkorden und ein bisschen Ohohoho-Gebrüll eine akute Gefahr für die Weltrevolution erkannte, sind vorrüber. Punk beginnt inzwischen pünktlich, Stefe Aktiv trägt zwar ein verlottertes Ramones-T-Shirt, aber aus dem Flaum der frühen Jahre ist doch ein bürgerlicher Bart geworden. Wie das so geht: DDR-Punk hängt als Schwarz-Weiß-Foto im Museum und die rumpeligen Rebellen spielen etwas kurzatmig zur Eröffnung von "Too Much Future" auf. Ein Klassentreffen im Kohlenkeller, eine Punkparty von Leuten, die statt mit Irokesenkamm mit Glatze schocken. Um Mitternacht ist Schluß, die Klassiker gehen ab und überlassen die Bühne einem exaltierten Jüngelchen, das sich "206" nennt. Soll Punk sein. Ist aber nur langweilig.
Gibts nicht gibts nicht
Zehn Dinge, von denen wir nicht wussten, dass es sie gibt. Und nicht ahnten, dass man sie kaufen kann. Zehn Dinge, die es bei amazon gibt. Zu kaufen. Seltsame Welt.
1. The George W. Bush Voodoo Kit: Stick It to Him Like Hes Been Sticking It to You!
2. The Celebrity Black Book: Over 55,000 Accurate Celebrity Addresses
3 Tickle His Pickle: Your Hands-On Guide to Penis Pleasing
4. Man to Man : Gay Attraction Body Mist 2 Oz
5. SILK Micro G-String Thong Rings Panty 4 COLORS Red Cobalt Purple or Black
6. JL421 Badonkadonk Land Cruiser/Tank
7. Stink Bombs Box of 36 Glass Viles
8. Dr. John's Famous Pee Pee
9. Uranium Ore
10. Liquid Ass Fart
Zu haben hier.
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Freitag, 18. Januar 2008
Hilfe für Horst sein Handy
Wir sind Klimaschützer und können deshalb den Gedanken nicht ertragen, dass Horst seehofer sein kaum benutztes Nokia N95 einfach so wegwirft, mit all den Schwermetallen unbd giftigen Nickelverbindungen darin. Dem Grundanliegen der Bundesregierung nach Nachhaltigkeit folgend und um ein Einsickern der Nokia-Gifte ins deutsche Grundwasser zu verhindern, haben wir Herrn Seehofer ein unwiderstehliches Angebot gemacht.
Sehr geehrter Herr Seehofer,
gern habe ich heute davon gelesen, dass Sie ihr Nokia-Handy wegen der Schließung des Nokia-Werkes in Bochum nicht mehr weiter benutzen wollen. Da ich es aus Gründen der Schonung natürlicher Ressourcen für nicht angebracht halte, das sicher noch gut nutzbare N95 einfach wegzuwerfen, biete ich Ihnen an, das Handy im Tausch gegen mein komplett in Deutschland hergestelltes Siemens-Gerät (erst vier Jahre alt) zu übernehmen.
Bitte lassen Sie mich wissen, an welche Anschrift ich Ihnen mein Handy senden soll.
Mit den besten Grüßen
Sehr geehrter Herr Seehofer,
gern habe ich heute davon gelesen, dass Sie ihr Nokia-Handy wegen der Schließung des Nokia-Werkes in Bochum nicht mehr weiter benutzen wollen. Da ich es aus Gründen der Schonung natürlicher Ressourcen für nicht angebracht halte, das sicher noch gut nutzbare N95 einfach wegzuwerfen, biete ich Ihnen an, das Handy im Tausch gegen mein komplett in Deutschland hergestelltes Siemens-Gerät (erst vier Jahre alt) zu übernehmen.
Bitte lassen Sie mich wissen, an welche Anschrift ich Ihnen mein Handy senden soll.
Mit den besten Grüßen
Nie mehr Nokia
Deutsche Politiker sind wütend auf Nokia und deshalb bald gar nicht mehr mobil zu erreichen. SPD-Fraktionschef Peter "die kann mich mal" Struck jedenfalls kennt im Wahlkampffinale keine Gnade mit dem abtrünnigen Handybauer Nokia - der Sozialdemokrat will sein Nokia-Handy aus Solidarität mit den Bochumer Nokai-Schraubern nicht mehr benutzen, sondern sich ein neues Gerät eines anderen Herstellers besorgen. Auch CSU-Agrarminister Seehofer lässt mutig prüfen, ob sein Ministerium den finnischen Hersteller komplett boykottieren darf. Finanzminister Steinbrück wirft Nokia vor, mit der geplanten Entlassung von 3000 Mitarbeitern die "gesellschaftliche Stabilität" zu gefährden. Auch Steinbrück, dessen Fnanzministerium verantwortlich ist für den Abbau von 35.000 Stellen in den Bundesbehörden in den letzten sieben Jahren, will aus Protest nicht mehr mit Nokia telefonieren.
Als Alternative empfiehlt sich Siemens, falsch, die stellen ja keine Handys mehr her, weil die Deutschen samt ihrer Politiker mit Frau Merkel und Herrn Schröder vorweg keine Siemens-Handys kaufen wollten, als noch welche hergestellt wurden. Dann Motorola. Oder nein, die haben ihre letzte deutsche Fabrik ja schon vor Jahren geschlossen. Bleibt Samsung, denen nichts vorzuwerfen ist, weil sie traditionell in Asien produzieren lassen. Oder SonyEricsson, die auch keine deutschen Fabriken schließen müssen, weil ihre Geräte schon immer von Flextronics in China gebaut wurden. Oder Apple, auf deren schickes iPhone Struck & Co. wohl schielen: Angeblich werden immerhin ein paar Schräubchen für das Edelhandy vom deutschen Hersteller Balda bezogen. Der sie allerdings auch bloß aus Fernost bezieht.
Update: Das hat jetzt auch der inzwischen aus seiner Führungskrise trudelnde "Spiegel" bemerkt, bei dem sich unser Text nach leichter Überarbeitung so liest: "Danke, Horst Seehofer! Sie werfen mutig Ihr Nokia-Handy auf den Müll und setzen so ein deutliches Zeichen gegen die menschenverachtende Standortpolitik des finnischen Telefonkonzerns. Und auch Sie, werter SPD-Fraktionschef Peter Struck, Sie haben sofort Ihr Büro gebeten, Ihnen ein politisch unbedenkliches Handy zu besorgen. Vielleicht ein ausrangiertes Siemens-Solidaritätsgerät? Ein verblichenes Motorola aus schönen Flensburger Tagen? Oder etwa ein hippes Apple iPhone? Steve Jobs ordert immerhin den Touchscreen in Deutschland bei Balda. Das allerdings längst die Produktion nach China verlagert hat."
Als Alternative empfiehlt sich Siemens, falsch, die stellen ja keine Handys mehr her, weil die Deutschen samt ihrer Politiker mit Frau Merkel und Herrn Schröder vorweg keine Siemens-Handys kaufen wollten, als noch welche hergestellt wurden. Dann Motorola. Oder nein, die haben ihre letzte deutsche Fabrik ja schon vor Jahren geschlossen. Bleibt Samsung, denen nichts vorzuwerfen ist, weil sie traditionell in Asien produzieren lassen. Oder SonyEricsson, die auch keine deutschen Fabriken schließen müssen, weil ihre Geräte schon immer von Flextronics in China gebaut wurden. Oder Apple, auf deren schickes iPhone Struck & Co. wohl schielen: Angeblich werden immerhin ein paar Schräubchen für das Edelhandy vom deutschen Hersteller Balda bezogen. Der sie allerdings auch bloß aus Fernost bezieht.
Update: Das hat jetzt auch der inzwischen aus seiner Führungskrise trudelnde "Spiegel" bemerkt, bei dem sich unser Text nach leichter Überarbeitung so liest: "Danke, Horst Seehofer! Sie werfen mutig Ihr Nokia-Handy auf den Müll und setzen so ein deutliches Zeichen gegen die menschenverachtende Standortpolitik des finnischen Telefonkonzerns. Und auch Sie, werter SPD-Fraktionschef Peter Struck, Sie haben sofort Ihr Büro gebeten, Ihnen ein politisch unbedenkliches Handy zu besorgen. Vielleicht ein ausrangiertes Siemens-Solidaritätsgerät? Ein verblichenes Motorola aus schönen Flensburger Tagen? Oder etwa ein hippes Apple iPhone? Steve Jobs ordert immerhin den Touchscreen in Deutschland bei Balda. Das allerdings längst die Produktion nach China verlagert hat."
Ende der Geschichte
Die Wirtschaft wankt, die Ökonomen senken ihre Prognosen, die Börsen kippeln und klappen zusammen. Das wahre Ausmaß des Desaster enthüllte der Videotext des Nachrichtensenders n-tv: Hier rutschte der Deutsche Aktienindex Dax schonmal probehalber von 7412 Punkten in einem Zug auf nur noch 6 Punkte - zehnmal weniger im Jahre 1960, tausendmal weniger als Anfang des Jahres: Die 30 größten deutschen Unternehmen waren für einen Moment lang etwa soviel wert wie ein gebrauchter Linienbus. Mit dem aber kann man fahren.
Donnerstag, 17. Januar 2008
Wer hats gesagt?
"Wir dürfen nicht mehr so zaghaft sein bei ertappten ausländischen Straftätern. Wer unser Gastrecht missbraucht, für den gibt es nur eins: raus, und zwar schnell."
Armes Deutschland
Jedes zweite Kind ist arm, jede dritte Familie pleite, die Reichen werden immer reicher und die armen immer ärmer, man kann nichts mehr sparen, weil alles immer teurer wird und an den Suppenküchen stehen die Obdachlosen mittlerweile Schlange. Nur für einen kleinen pelzigen Liebling reicht es dann gerade noch und den lassen sich die Deutschen jedes Jahr rund 3,15 Milliarden Euro kosten.
Drei Viertel dieser Ausgaben für Haustiere sind Futterkosten, ein Viertel entfällt auf Zubehör. Nur die Briten (4,08 Milliarden Euro) und die Franzosen (3,38 Milliarden Euro) geben noch mehr aus.
Wie schön, denn so lebt immerhin in fast jedem dritten deutschen Haushalt ein Tier. Insgesamt macht das 23,2 Millionen Haustiere, wobei Fische, Insekten und Terrarientiere nicht mitgerechnet werden. Der Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), Klaus Oechsner, weiß, das Katzen der King sind: «7,8 Millionen Stubentiger leben in Deutschland». Danach kämen Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hunde (6,3 Millionen). Es folgen 3,8 Millionen Vögel.
Oechsner erklärte, beim Hundefutter griffen die Bundesbürger inzwischen oft zu Produkten, die nicht so viel kosteten. Beim Zubehör dürfe es dagegen ruhig etwas teurer sein: «Man geht immer mehr in den Luxusbereich rein."
Drei Viertel dieser Ausgaben für Haustiere sind Futterkosten, ein Viertel entfällt auf Zubehör. Nur die Briten (4,08 Milliarden Euro) und die Franzosen (3,38 Milliarden Euro) geben noch mehr aus.
Wie schön, denn so lebt immerhin in fast jedem dritten deutschen Haushalt ein Tier. Insgesamt macht das 23,2 Millionen Haustiere, wobei Fische, Insekten und Terrarientiere nicht mitgerechnet werden. Der Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), Klaus Oechsner, weiß, das Katzen der King sind: «7,8 Millionen Stubentiger leben in Deutschland». Danach kämen Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hunde (6,3 Millionen). Es folgen 3,8 Millionen Vögel.
Oechsner erklärte, beim Hundefutter griffen die Bundesbürger inzwischen oft zu Produkten, die nicht so viel kosteten. Beim Zubehör dürfe es dagegen ruhig etwas teurer sein: «Man geht immer mehr in den Luxusbereich rein."
Kälterekorde im Klimaofen
Immer schneller schmolz das Eis, immer höher stiegen die Wogen zumindest in den Medien. Und immer apokalyptischer wurden die Weltuntergnagsvisionen, die die Erde schon in einem historischen Augenblick von der Weltraumkarte getilgt sahen, weil der Mensch durch Ofenheizung, Berufsverkehr und Vielfliegerei sich selbst sein eigenes Grab geschaufelt haben würde.
Gut zu sehen war das herannahende Verderben durch Dauersonnenschein und Treibhaushitze aus unverantwortlich hochgetunten Opel Vectras und Glühbirnen in Kleinstadthaushalten in Grönland.Hier schmolz das traditionelle grönländische Eis, das schon bei der Namensgebung der Insel Pate gestanden hatte (Grönland = Grünland) immer entschlossener - so lange, bis sich Deutschlands Klimaschutzkanzlerin eigenhändig aufmachte nach Norden, um sich "persönlich ein Bild über die Folgen der globalen Erwärmung in der Arktis zu machen, die hier die Eisberge immer schneller verschwinden lässt" (dpa).
Das brachte nun offenbar die Wende, denn zur Zeit aber erlebt die Polarinsel Grönland den kältesten Winter seit vielen Jahren. Wie Dänemarks größte Zeitung «Jyllands-Posten» berichtete, ist die Diskobucht an der grönlandischen Westküste trotz ihres irreführenden Namens noch immer kein Standort für ausschweifende Tanzvergnügungen. Doch erstmals seit 2004 ist das Wasser in der Bucht bei Rekord-Kältegraden komplett zugefroren. «Wahnsinnskälte» und harten Nordwind machen dänische Metereologen für die 50 Zentimeter dicke Eisdecke verantwortlich, ohne zu sagen, was und wen sie für die Rekordkälte verantwortlich machen. Ofenheizung? Berufsverkehr? Atomkraftwerke? Oder Frau Merkel?
Der Bürgermeister von Ilulissat, Anthon Frederiksen, sagt jedenfalls: «Mit 25-26 Minusgraden haben wir es jetzt so kalt wie seit zehn Jahren nicht mehr.» Die Schifffahrt vor der Küste musste deshalb zwar zwischenzeitlich eingestellt werden, wir vom kleinen Klimawatchblog PPQ sagen aber dennoch danke an Frau Merkel, die das Klima der Welt durch Vor-Ort-Besuche heilt. Weiter so, Kanzlerin!
Gut zu sehen war das herannahende Verderben durch Dauersonnenschein und Treibhaushitze aus unverantwortlich hochgetunten Opel Vectras und Glühbirnen in Kleinstadthaushalten in Grönland.Hier schmolz das traditionelle grönländische Eis, das schon bei der Namensgebung der Insel Pate gestanden hatte (Grönland = Grünland) immer entschlossener - so lange, bis sich Deutschlands Klimaschutzkanzlerin eigenhändig aufmachte nach Norden, um sich "persönlich ein Bild über die Folgen der globalen Erwärmung in der Arktis zu machen, die hier die Eisberge immer schneller verschwinden lässt" (dpa).
Das brachte nun offenbar die Wende, denn zur Zeit aber erlebt die Polarinsel Grönland den kältesten Winter seit vielen Jahren. Wie Dänemarks größte Zeitung «Jyllands-Posten» berichtete, ist die Diskobucht an der grönlandischen Westküste trotz ihres irreführenden Namens noch immer kein Standort für ausschweifende Tanzvergnügungen. Doch erstmals seit 2004 ist das Wasser in der Bucht bei Rekord-Kältegraden komplett zugefroren. «Wahnsinnskälte» und harten Nordwind machen dänische Metereologen für die 50 Zentimeter dicke Eisdecke verantwortlich, ohne zu sagen, was und wen sie für die Rekordkälte verantwortlich machen. Ofenheizung? Berufsverkehr? Atomkraftwerke? Oder Frau Merkel?
Der Bürgermeister von Ilulissat, Anthon Frederiksen, sagt jedenfalls: «Mit 25-26 Minusgraden haben wir es jetzt so kalt wie seit zehn Jahren nicht mehr.» Die Schifffahrt vor der Küste musste deshalb zwar zwischenzeitlich eingestellt werden, wir vom kleinen Klimawatchblog PPQ sagen aber dennoch danke an Frau Merkel, die das Klima der Welt durch Vor-Ort-Besuche heilt. Weiter so, Kanzlerin!
Preis ohne Träger
Die Golden-Globe-Party ist ja dieses Jahr ausgefallen, weil keiner kommen wollte. Die Verleiher des „Darwin“-Preises dagengen sind das gewöhnt: Denn der Darwin-Preis ist eine - angemessenerweise ohne große Feier verliehene - Auszeichnung an Menschen, die sich ungewollt und auf bizarre Art vom Leben zum Tod befördert haben.
Platz 3 belegt diesmal ein Deutscher. Der Berliner wollte die Maulwürfe auf seinem Grundstück mit Starkstrom verjagen. Dazu hatte er Stahlpfeiler in die Erde getrieben und mächtig unter Strom gesetzt - die Polizei konnte ihn erst bergen, als sie den Strom abgeschaltet hatte.
Auf Platz zwei hat ein Pärchen geschafft, das tot und splitternackt auf einer Straße gefunden wurde. Die Sachen der beiden entdeckte man später auf dem Haus nebenan, das ein äußerst steiles und für amouröse Abenteuer ungeeignetes Dach besitzt. Wahrschenlich machte das den Reiz aus.
Platz 1 geht aber wie immer in die USA: Dort starb der 58-jährige Michael Warner aus Texas an einer Überdosis Alkohol, die er nicht etwa einfach getrunken, sondern über Einläufe zu sich genommen hatte. Eine einzige Flasche Sherry reichte so für 4,7 Promille. Und den Darwin-Preis, den er leider nicht mehr selbst entgegennehmen kann.
Platz 3 belegt diesmal ein Deutscher. Der Berliner wollte die Maulwürfe auf seinem Grundstück mit Starkstrom verjagen. Dazu hatte er Stahlpfeiler in die Erde getrieben und mächtig unter Strom gesetzt - die Polizei konnte ihn erst bergen, als sie den Strom abgeschaltet hatte.
Auf Platz zwei hat ein Pärchen geschafft, das tot und splitternackt auf einer Straße gefunden wurde. Die Sachen der beiden entdeckte man später auf dem Haus nebenan, das ein äußerst steiles und für amouröse Abenteuer ungeeignetes Dach besitzt. Wahrschenlich machte das den Reiz aus.
Platz 1 geht aber wie immer in die USA: Dort starb der 58-jährige Michael Warner aus Texas an einer Überdosis Alkohol, die er nicht etwa einfach getrunken, sondern über Einläufe zu sich genommen hatte. Eine einzige Flasche Sherry reichte so für 4,7 Promille. Und den Darwin-Preis, den er leider nicht mehr selbst entgegennehmen kann.
Kein Laptop per Child
Das XO-Notebook der Initiative One Laptop per Child wollte die Kinder der Dritten Welt per Tastendruck in die Neuzeit beamen, bekommt aber kurz vor dem Verkaufsstart immer mehr Probleme. Nach dem Ausstieg des Technologiepartners Intel folgt jetzt ein XO-verbot in Nigeria.. Dort sieht das örtliche Hightech-Unternehmen Lancor seine Urheberrechte verletzt, weil One Laptop per Child sein 100-Dollar-Notebook mit einem Tastenfeld ausliefern will, das Funktionstasten mit Sonderzeichen für unterschiedliche Landessprachen enthält. Das soll Kindern, deren Muttersprache etwa Urdu, Paschtu oder Mongolisch ist, den Umgang mit den Geräten zu erleichtern.
Erschwert aber nun die Einführng zumindest in Nigeria, denn Lancor fordert ersteinmal 20 Millionen US-Dollar, weil OLPC einfach "unsere Tastaturen gekauft, das Layout übernommen und die Software kopiert" hätte, sagt Lancor-CEO Ade Oyegbola. Nach einer Unterlassungsanordnung habe das OLPC-Projekt zwar das Tastatur-Layout geändert, führt Oyegbola weiter aus, die in Nigeria geschützte Technik würde aber weiterhin genutzt. Das Unternehmen fordert deshalb ein dauerhaftes Einfuhrverbot für XO-Notebooks nach Nigeria, damit einheimische Schulklassen auch in Zukunft auf die Original-Lancor-Keyboards zurückgreifen können. Die kosten ohne Computer und Bildschirm nur etwa 50 Dollar, also bloß ein Viertel dessen, was ein komplettes XO-Notebook gekostet hätte.
Erschwert aber nun die Einführng zumindest in Nigeria, denn Lancor fordert ersteinmal 20 Millionen US-Dollar, weil OLPC einfach "unsere Tastaturen gekauft, das Layout übernommen und die Software kopiert" hätte, sagt Lancor-CEO Ade Oyegbola. Nach einer Unterlassungsanordnung habe das OLPC-Projekt zwar das Tastatur-Layout geändert, führt Oyegbola weiter aus, die in Nigeria geschützte Technik würde aber weiterhin genutzt. Das Unternehmen fordert deshalb ein dauerhaftes Einfuhrverbot für XO-Notebooks nach Nigeria, damit einheimische Schulklassen auch in Zukunft auf die Original-Lancor-Keyboards zurückgreifen können. Die kosten ohne Computer und Bildschirm nur etwa 50 Dollar, also bloß ein Viertel dessen, was ein komplettes XO-Notebook gekostet hätte.
Mittwoch, 16. Januar 2008
Thetan auf Promotour
"Aufsehen um Mitgliedschaft von Cruise bei Scientology", kabelt unsere Lieblingseinheitsagentur dpa heute aufgeregt und leicht verstört, was wirvor einer Woche brühwarm aus der NYT abgeschrieben hatten. "In den USA sorgen ein Buch und ein Video zur Mitgliedschaft von Hollywoodstar Tom Cruise bei Scientology für Aufsehen", heißt es über den allmächtigen Thetan und Bambipreisträger, ehe dpa enthüllt, dass "praktisch zeitgleich mit einer umstrittenen Biografie über den Schauspieler im Internet ein vier Jahre altes Video" aufgetaucht sei, "in dem Cruise die Scientologen "Herrscher über den Geist" nenne. Eine umstrittene Biografie. Und zeitgleich ein Enthüllungsvideo. Wenn das kein Zufall ist! Und "Herrscher über den Geist" sagt er. Wenn das nicht atemberaubend klingt. Ist es dann aber gar nicht: Cruise wirkt imVideo kein bisschen übersinnlich, außerirdisch oder gefährlich. Aber wahrscheinlich ist genau das das Gefährliche.
Straffreiheit für alle
Zuweilen hat die altehrwürdige Tagebuch-Postille "Stern" doch noch einen Moment Aufmerksamkeit wert. Wie eben, als die Hochglanzenthüller den Neuköllner SPD-Bürgermeister Heinz Buschkowsky porträtieren. Und dabei ganz nebenbei die verheuchelte Empörung der sozialdemokratischen Granden von Beck bis Struck über den strafverschärfenden Wahlkampf-Amoklauf des hessischen Parteispendenpolitikers Koch als donnerndes Puppenbühnentheater entlarvt: "Irritiert", heißt es da über Buschkowsky Erstaunen neulich beim abendlichen Anschauen aktuell-politischer TV-Sendungen, "irritiert hat ihn vor allem, dass neulich bei Frank Plasberg Bundesjustizministerin Zypries, seine Parteigenossin, so beharrlich darüber schwieg, dass sie längst einen Gesetzesentwurf zur Verschärfung des Jugendstrafrechtes in der Schublade hat. Sicherheitsverwahrung für jugendliche Straftäter, Wegsperren ohne Urteil also. Hatte sie es vergessen oder warum hat sie es nicht gesagt?"
Der handfeste Lokalbürgermeister aus Berlin hat sich so seine Gedanken gemacht. Und dem "Stern" seine Lösung präsentiert: "Da sei sie wohl wieder gewesen, die Schwäche der Linke, Verwerfungen in der Gesellschaft zu akzeptieren, zu benennen und ihnen selbstbewusst zu begegnen. Immer wieder würde man in Deutschland Probleme durch das Brennglas des Bildungsbürgertums sehen. Was aber, wenn diese Rezepte bildungsferne Migrantenfamilie mit ganz anderem Wertekanon nicht erreichen?"
Ja, was dann? Würde man den Kriminologen Wolfgang Heinz fragen, wäre die Antwort klar. Heinz hat gerade ein Papier vorgelegt hat, in dem er gründlich nachweist, dass härtere Strafen mehr Rückfalltäter, ja, mehr Jugendkriminalität insgesamt produzieren. Die Einstellung von Jugendstrafverfahren vor einer Verurteilung hingegen zeige solche Effekte nicht, sondern führe ganz im Gegenteil zu weniger Rückfalltätern und damit weniger Jugendkriminaltät.
Hat Heinz richtig gerechnet, ist Straffreiheit für alle der sicherste Weg, Jugendkriminalität im Handumdrehen zu beseitigen. Warum bloß glaubt das Frau Zypries nicht?
Der handfeste Lokalbürgermeister aus Berlin hat sich so seine Gedanken gemacht. Und dem "Stern" seine Lösung präsentiert: "Da sei sie wohl wieder gewesen, die Schwäche der Linke, Verwerfungen in der Gesellschaft zu akzeptieren, zu benennen und ihnen selbstbewusst zu begegnen. Immer wieder würde man in Deutschland Probleme durch das Brennglas des Bildungsbürgertums sehen. Was aber, wenn diese Rezepte bildungsferne Migrantenfamilie mit ganz anderem Wertekanon nicht erreichen?"
Ja, was dann? Würde man den Kriminologen Wolfgang Heinz fragen, wäre die Antwort klar. Heinz hat gerade ein Papier vorgelegt hat, in dem er gründlich nachweist, dass härtere Strafen mehr Rückfalltäter, ja, mehr Jugendkriminalität insgesamt produzieren. Die Einstellung von Jugendstrafverfahren vor einer Verurteilung hingegen zeige solche Effekte nicht, sondern führe ganz im Gegenteil zu weniger Rückfalltätern und damit weniger Jugendkriminaltät.
Hat Heinz richtig gerechnet, ist Straffreiheit für alle der sicherste Weg, Jugendkriminalität im Handumdrehen zu beseitigen. Warum bloß glaubt das Frau Zypries nicht?
Erschöpfende Antwort
Claudia Benedikta Roth, das Kampfzelt der Grünen, hat lange geschwiegen im "Wirbel" (FAZ) um die Jugendkriminalität, der Deutschland wie ein Orkan erfasst und selbst die Bayern-Verpflichtung von Jürgen Klinsmann auf die hinteren Seiten der Tagespresse geblasen hat. Besorgte Bürger fragten sich: Wo ist sie nur geblieben, die Fanfare der Freiheit, die Fackelträgerin von Integration und Frauenrechten, das Sprachrohr von Verbraucherschutz und Tierliebe, Verkehrsberuhigung und Prostituiertenrechten.
Südsee, Sauna oder Koma? Nein, denn nun ist Frau Roth, mit dem gleichnamigen volkstümlichen Sänger nicht verwandt und nicht verschwägert, wieder da. Auf Abgeordnetenwatch.de hat sich die wuchtige Führungsfigur der Grünen mutig den tabulosen Fragen des Volkes gestellt. Und sie nicht beantwortet, sondern löschen lassen, wie PPQ-Leser Hojojutsu feststellen durfte, dessen Frage plötzlich einfach verschwunden war.
Hojojutsu hat frecherweise nachgefragt und bekam als Begründung die Mail:
"Vielen Dank für Ihre Frage an Frau Roth. Da Frau Roth auf thematisch ähnliche/gleiche Mails bereits erschöpfend geantwortet hat, fällt Ihre Mail in die Kategorie Massenmails. Eine Fragenflut zu einem Thema wäre kontraproduktiv für die Akzeptanz unserer Seite durch andere Nutzer und die Abgeordneten. Wenn Sie dennoch weiter über das von Ihnen angesprochene Thema diskutieren möchten, dann wenden Sie sich bitte direkt an Frau Roth. Die E-Mail Adresse lautet: claudia.roth@bundestag.de
Südsee, Sauna oder Koma? Nein, denn nun ist Frau Roth, mit dem gleichnamigen volkstümlichen Sänger nicht verwandt und nicht verschwägert, wieder da. Auf Abgeordnetenwatch.de hat sich die wuchtige Führungsfigur der Grünen mutig den tabulosen Fragen des Volkes gestellt. Und sie nicht beantwortet, sondern löschen lassen, wie PPQ-Leser Hojojutsu feststellen durfte, dessen Frage plötzlich einfach verschwunden war.
Hojojutsu hat frecherweise nachgefragt und bekam als Begründung die Mail:
"Vielen Dank für Ihre Frage an Frau Roth. Da Frau Roth auf thematisch ähnliche/gleiche Mails bereits erschöpfend geantwortet hat, fällt Ihre Mail in die Kategorie Massenmails. Eine Fragenflut zu einem Thema wäre kontraproduktiv für die Akzeptanz unserer Seite durch andere Nutzer und die Abgeordneten. Wenn Sie dennoch weiter über das von Ihnen angesprochene Thema diskutieren möchten, dann wenden Sie sich bitte direkt an Frau Roth. Die E-Mail Adresse lautet: claudia.roth@bundestag.de
Hamburg will nicht erben
Trauer, Wut und Scham, Empörung und Tränen in Dresden, nachdem die Polizei eine Buche geräumt hat, auf der sich seit Wochen Gegner des Baus der ebenso berüchtigten wie nicht existierenden Waldschlößchenbrücke verschanzt hatten. Die Mitglieder der Umweltschutzorganisation Robin Wood hatten den Baum retten wollen, um den Bau der Brücke zu verhindern, die ihrer Ansicht nach den Welterbestatus der Elbestadt bedroht.
Ein Welterbestatus, den Kommentatoren, vorzugsweise weit entfernt wohnende, als für Dresden lebensnotwendig betrachten. Den Hamburg, ebenfalls an der Elbe liegend, aber lieber gar nicht erst haben möchte. Zur großen Empörung des Knutpaten und fülligen Umweltengels Sigmar Gabriel, Ex-.Pop-Beauftragter der deutschen Sozialdemokratie, hat es der Senat der Freien und Hansestadt jetzt abgelehnt, einen Antrag auf Aufnahme des benachbarten Wattenmeeres in die Liste der Weltnaturerbestätten zu stellen.
Nicht wegen eines geplanten Brückenbaus allerdings. Sondern weil Bedenken laut geworden waren, die Erteilung des Status als Welterbestätte könne eine geplante Fahrrinnenanpassung in der Unter- und Außenelbe verhindern. Wie das geht, hatte Dresden vorgemacht: Erst wurde über den Bau der Brücke entschieden, dann der Welterbetitel verliehen, dann von den Verleihern, die von den Brückenbauplänen vor der Verleihung wussten, verlangt, dass der Brückenbau zu unterbleiben habe, anderenfalls aber der Welterbestatus wieder aberkennt werde.
Das kann man einfacher haben, indem man sich gar nicht erst bewirbt, dachten die praktischen Hamburger. Aber sie rechneten nicht mit Sigmar Gabriel, zuletzt beim Versuch gescheitert, in den SPD-Vorstand zu kommen und die Welt in Bali ganz allein vor der Klimakatstroiphe zu retten. „Wir werden alles daran setzen, die Nominierung auch ohne Hamburg voranzutreiben. Ein Scheitern der Nominierung wäre ein schlechter Start in das Biodiversitätsjahr 2008, in dem Deutschland Gastgeber der UN-Naturschutzkonferenz sein wird“, so der Minister und, das ist neu, Biodiversitätsbeauftrage des Bundes. Geht es nach dem bekennenden Demokraten, bekommt Hamburg also seinen Welterbestatus. Ob es will oder nicht.
Ein Welterbestatus, den Kommentatoren, vorzugsweise weit entfernt wohnende, als für Dresden lebensnotwendig betrachten. Den Hamburg, ebenfalls an der Elbe liegend, aber lieber gar nicht erst haben möchte. Zur großen Empörung des Knutpaten und fülligen Umweltengels Sigmar Gabriel, Ex-.Pop-Beauftragter der deutschen Sozialdemokratie, hat es der Senat der Freien und Hansestadt jetzt abgelehnt, einen Antrag auf Aufnahme des benachbarten Wattenmeeres in die Liste der Weltnaturerbestätten zu stellen.
Nicht wegen eines geplanten Brückenbaus allerdings. Sondern weil Bedenken laut geworden waren, die Erteilung des Status als Welterbestätte könne eine geplante Fahrrinnenanpassung in der Unter- und Außenelbe verhindern. Wie das geht, hatte Dresden vorgemacht: Erst wurde über den Bau der Brücke entschieden, dann der Welterbetitel verliehen, dann von den Verleihern, die von den Brückenbauplänen vor der Verleihung wussten, verlangt, dass der Brückenbau zu unterbleiben habe, anderenfalls aber der Welterbestatus wieder aberkennt werde.
Das kann man einfacher haben, indem man sich gar nicht erst bewirbt, dachten die praktischen Hamburger. Aber sie rechneten nicht mit Sigmar Gabriel, zuletzt beim Versuch gescheitert, in den SPD-Vorstand zu kommen und die Welt in Bali ganz allein vor der Klimakatstroiphe zu retten. „Wir werden alles daran setzen, die Nominierung auch ohne Hamburg voranzutreiben. Ein Scheitern der Nominierung wäre ein schlechter Start in das Biodiversitätsjahr 2008, in dem Deutschland Gastgeber der UN-Naturschutzkonferenz sein wird“, so der Minister und, das ist neu, Biodiversitätsbeauftrage des Bundes. Geht es nach dem bekennenden Demokraten, bekommt Hamburg also seinen Welterbestatus. Ob es will oder nicht.
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