Als Helmut Kohl noch Kanzler war, schmückte sich Lars Windhorst mit dem Titel "Jungunternehmer". Er begleitete den menschlichen Kleiderschrank aus dem Kanzleramt auf Reisen nach China, um "das Reich der Mitte zu erobern", machte aber wenig später pleite und verschwand dann mit Ziehvater Kohl endgültig aus den Schlagzeilen.
Ein Ruf aber, einmal ehrlich oder sonstwie erworben, hält sich wie ein gutes Stück Weihnachsstolle: Dank der Rosinen immer feucht, durch die Nüsse immer knackig, dank des Puderzuckers stets süß. Und Mehl an sich wird sowieso nicht schlecht.
Deshalb ist Lars Windhorst, unvermittelt wiederaufgetaucht als überlebendes Opfer eines Flugzeugabsturzes in Kasachstan, folglich immer noch, was er immer war: Windhorst, 31 unterdessen, aber zumindest aknetechnisch noch Teenager, läuft pressetechnisch immer noch als "Jungunternehmer" und "Wunderkind". Das lässt ahnen, was Paris Hilton droht. Die weiß seit Jahren, dass sie keine "Hotelerbin" ist, weil die gleichnamige Kette von Herbergen zwar mal mit ihrem Opa zu tun hatte, ihr Vater aber nur ein Autohändler ist, wenn auch einer für Luxusschlitten. Dessenungeachtet wird die schwer schuftende Luxusschnitte von Medienarbeitern aller Sparten am liebsten herablassend als "Hotelerbin" bezeichnet.
Und weil ein Ruf, einmal ehrlich oder sonstwie erworben, sich wie ein gutes Stück Weihnachsstollen von Ewigkeit zu Ewigkeit hält, und Amen, wird es auch in Zukunft dabei bleiben. Obwohl Opa Hilton inzwischen ausdrücklich noch einmal mitteilte, auch das von ihm angesparte Bare werde nicht den beiden Enkelinnen zugute kommen, sondern für noch gemeinnützigere Zwecke gespendet.
Da kann Paris machen, was sie will, Millionen Schlagzeilen oder noch ein paar Millionen Dollar mit Videos, Parfüm oder Badesalz. Stolle bleibt Stolle, Jungunternehmer bleibt Jungunternehmer, Hotelerbin bleibt Hotelerbin
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1 Kommentar:
und ein kerpener bleibt ein kerpener bzw. ein leimener ein leimener.
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