So schnell kanns gehen - und es braucht nicht mal einen Big Brother vom Schlage eines Wolfgang Schäuble dazu. Den "bislang größten Fall von Kinderpornografie in Deutschland", wie es die in Superlativen erfahrene Agentur DPA nennt, hat eine Intenetfirma aus Berlin ganz allein hergestellt: Nachdem der Internetanbieter "auf seinen Servern einen ungewöhnlich intensiven Datenverkehr festgestellt" hatte, wurden einfach mal die durchgeleiteten Daten analysiert. Sprich: Die Firma schaute sich an, was ihre Kunden da so hin- und herschoben. Es hätten private Urlaubsfotos, Tagebücher oder die Protokolle der letzten Zusammenkunft des Anglervereinsvorstand von Quadenbüttel sein können - aber Glück gehabt, beim Rumstöbern im Datenverkehr der Kundschaft wurden Kinderpornos gefunden.
Damit ist die verdachtsunabhängige Privatfahndung dann auch gleich wieder aller Ehren wert. Das Unternehmen schaltete die Polizei ein, die nicht etwa Ermittlungen wegen der offenkundigen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses einleitete, sondern ausschließlich gegen die ausspionierten Kunden mit der ekligen Vorliebe für Kindersex vorgeht.
Bundesweit gebe es zurzeit 12.000 Verdächtige, sagte der hallesche Spezial-Staatsanwalt Peter Voigt, der sich als Pornojäger einen Namen gemacht hat. Fürsorglich wies er darauf hin, dass sich Internetnutzer bei Kinderpornografie sehr schnell strafbar machen können. «Schon wenn zielgerichtet mit bestimmten Begriffen nach Kinderpornografie gesucht wird, macht man sich strafbar.»
Welche Begriffe das sind, verriet Voigt nicht, so dass im Grunde genommen jedes Suchwort gefährlich sein kann: "Teenager" etwa dürfte mit einer empfindlichen Geldstrafe geahndet werden, "kleine Hexe", die zum Fund des obigen Bildes führt, sogar mit Gefängnis nicht unter drei Jahren. Gar nicht zu reden von "Eva Herman nackt", einem Lieblingssuchwort der PPQ-User.
Auch wer nicht sucht, steht allerdings mit einem Bein im Knast: Internetnutzer, die Mails mit kinderpornografischem Inhalt erhielten, stehen unter Verdacht. "Schon als Adressat solcher Mails kann man ins Visier der Ermittler geraten", warnt Voigt. Demnächst im Visier deutscher Ermittler: Empfänger von Kettenbriefen, Weiterleiter von falschen Virenwarnungen, Herunterlader von Tauschbörsensoftware und Käufer von Vogelfutter. Viel zu tun für Peter Voigt.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen