Zu seinen beinharten Bewunderern gehört nicht nur der sachsen-anhaltinische SPD-Chef Jens Bullerjahn, nein, auch über die Grenzen der deutschen Sozialdemokratie hinaus genießt der begnadete Rock-Tenor und Nazi-Devotionaliensammler Lemmy Kilmister uneingeschränkte Verehrung: Sein Bart, ein waldschlösschenbrückenförmiges Gefussel aus drahtartigen Borsten, gilt 63 Prozent der PPQ-Besuchern als beste Bartvariante. Und das, obwohl die Konkurrenz nicht von Pappe war: Wolfgang Thierse, mutiger Kohl-Kritiker, brachte das wildwuchernde Modell Bürgerbewegung ein, Terror-Scheich Bin Laden den konisch auslaufenden Selbstmord-Bart und der sozialdemokratische Erneuerer und Weinliebhaber Kurt Beck die maschinengestutzte Variante "Mecki-Igel".
Gegen Lemmy aber zogen alle drei den Kürzeren: Während Bin Laden mit einem Viertel der Stimmen wenigstens noch ein Debakel verhindern konnte, fielen Thierse (9 %) und Beck (3%) beim Wähler glatt durch. Beileid deshalb von hier aus nach Berlin und Stuttgart, Glückwunsch ins pakistanische Grenzgebiet und nach London, wo das Idol der deutschen Sozialdemokratie heute seine Uniform und Ehrenzeichen-Sammlung ausbürstet. Könnte der Mann der Grollstimme den Unterlegenen raten, würde er sicher sagen: Lieber Uniform als Anzug, mehr Gitarre statt Chorgesang, mehr Berghöhle statt Bundestag, mehr Whiskey statt Wein, mehr Tournee als Talkshow und ruhig zu Hause ein paar großkalibrige Kanonen und Pistolen sammeln. Dazu immer scharf nachrasieren. Dann klappts auch mit dem Wähler.
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