Das wäre auch was für Kerner. Flüchtlingsströme, Kriege, Hungersnöte - der wie stets gut informierte "Spiegel" lässt neue Studien heute wieder "vor geradezu apokalyptischen Folgen des Klimawandels und der Ausbeutung des Planeten" warnen. Statt Globalisierung tobe demnächst der globale Verteilungskampf, den armen Ländern der Welt drohten "verheerende Folgen durch den Klimawandel", die "auf die ganze Welt zurückschlagen" könnten.
Obwohl ausgerechnet die hier als erstrebenswertes Ideal anklingende Nicht-Ausbeutung des Planeten das Erscheinen des "Spiegel" schlagartig unmöglich machen dürfte, kommt es dann richtig dick. Die Londoner Forschergruppe "International Alert" etwa nenne in ihrem Report "A Climate of Conflict" 46 Staaten mit insgesamt 2,7 Milliarden Einwohnern, in denen "die Folgen des Klimawandels im Zusammenspiel mit wirtschaftlichen, sozialen und politischen Problemen zu einem hohen Risiko bewaffneter Konflikte führen" werde. In weiteren 56 Staaten mit 1,2 Milliarden Einwohnern würden die Effekte der globalen Erwärmung voraussichtlich politische Instabilitäten auslösen, die langfristig auch dort zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen könnten. 3,9 Milliarden Menschen seien damit "bedroht von klimabedingten Gewaltausbrüchen".
Zum Beleg für den Unsinn, dessen quantitative Ausdehnung durch keinerlei qualitative Einordnung beengt wird (was sind "Kriege"? was ist ein "Konflikt?" zählen als "klimabedingte Gewaltausbrüche" schon die Straßenschlachten neulich in der Schweiz?) führt die Illustrierte mit Dan Smith vom zurückhaltend "Internationaler Alarm" genannten Institut einen der beiden Autoren der Studie an. "Die Zahlen sind verlässlich", sagt der erstaunlicherweise genau an der Stelle, an der wir vermutet hatten, er werde "huhu, erschreckt! Ist natürlich alles Blödsinn" rufen und anschließend von der brandneuen Erkenntnis berichten, dass höchstwahrscheinlich eines Tages jeder Mensch sterben müsse. Stattdessen erfinden Spiegel und Smith hier im Angesicht des nahen Todes der gesamten Menschheit zusammen schnell noch die konjunktive Gewissheit: "Unter den Nationen, in denen nicht nur das Risiko, sondern die Gewissheit bewaffneter Konflikte bestehen könnte, befindet sich Indien. Allein dort gibt es mehr als eine Milliarde Menschen."
In Indien also. Gibt es eine Gewissheit, die bestehen könnte. Definitely maybe. Sagt die Studie. Das zumindest ist mal gewiss.
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2 Kommentare:
lady barbara young hat sicher in die hände gepatscht und sich gefreut über soviel untergang.
Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website www.politplatschquatsch.com Links tauschen
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