tschechiens präsident vaclav klaus gehört offenbar zu den wenigen politikern weltweit, die noch bei verstand sind. so sind für ihn die thesen des friedensnobelpreisträgers und ehemaligen
us-vizepräsidenten al gore schlicht und ergreifend "scharlatanerie". anlässlich der vorstellung seines buches "grüner planet in blauen fesseln" gab klaus der platschquatsch-agentur dpa ein wunderbar hellsichtiges interview. ppq dokumentiert es in voller länge.
Ihr Buch ist im Mai in Prag erschienen. Gab es seitdem ein Ereignis, das Sie in Ihrer Haltung bestärkt oder zum Nachdenken gebracht hat?
Klaus: «Beide Tendenzen sind da. Auf der einen Seite haben wir die weitere Dramatisierung der Situation, besonders durch die Verleihung des Nobelpreises an Al Gore. Damit ist ein Rubikon überschritten worden, und die Klimapropaganda ist eine fast offizielle Weltdoktrin geworden - mit dem Stempel der Nobelpreisjury. Andererseits hat diese Verleihung viele Menschen dazu gebracht, etwas ungläubig den Kopf zu schütteln und sich Fragen zu stellen.»
Stört Sie, dass es der Nobelpreis für Frieden war?
Klaus: «Ach, dieser Preis ist doch sowieso ziemlich umstritten. Es ist eine von vielen Auszeichnungen, die so auf der Welt vergeben werden. Falls er Prestige besitzt, dann sicher weniger als Nobelpreise in Wissenschaftskategorien.»
Was war Ihr erster Gedanke bei der Nachricht, dass Al Gore diesen Preis bekommt?
Klaus: «Überhaupt keiner. Ich habe es zur Kenntnis genommen. Mir war klar, dass es zwei Auswirkungen haben wird. Erstens die offizielle Unterstützung dieser Position und zweitens eben das Anschwellen der Kritik. Das sehe ich doch täglich um mich herum.»
In Ihrem Buch kritisieren Sie besonders einen «ehrgeizigen Umweltschutz». Wo verläuft für Sie die Grenze?
Klaus: «Mit seiner Umwelt rational umzugehen, ist ein Teil humanen Benehmens. Das tragen wohl alle Menschen in sich. Aber "Umweltschutz" ist schon eine andere Sache. Meine Debatte ist überhaupt nicht gegen einen vernünftigen Umweltschutz gerichtet, sondern gegen etwas, was man bereits als "Ökodiktatur" bezeichnen kann. Das ist jene Haltung, die Ökofragen in das Zentrum menschlichen Denkens stellt und zu einem
herrschenden Prinzip der Menschheit erhebt. Das sind meine Feinde. Über Umweltschutz im Kleinen kann man diskutieren, aber man sollte doch vor allem mit gutem Beispiel vorangehen. Nicht wie Herr Gore mit seinem Elektrizität verschlingenden Monstrum von Haus. Der Mann sollte lieber mit seinem eigenen Benehmen beginnen.»
Sie haben in Ihrer Rede zum tschechischen Staatsfeiertag am 28. Oktober ein Plädoyer für die friedliche Nutzung der Kernkraft gehalten. War der Atomausstieg der Bundesregierung ein Fehler?
Klaus: «Bestimmt, bestimmt. Kernkraft ist viel besser als fast alle anderen Energien. Deshalb war das ein Fehler. Wir brauchen die Atomenergie, das ist doch klar. Der Glaube an andere Energieressourcen ist irrational. Diese neuen Windmühlen sind für mich wirklich tragisch. Das ist nicht die Lösung. Diese Vielzahl von
Windturbinen in der Nähe von Berlin sind eine traurige Ansicht.»
Präsident Klaus reitet als neuzeitlicher Don Quichotte gegen die Windmühlen von heute?
Klaus: «Dieser Vergleich ist eine Ehre für mich. Wenn ich die Arroganz von Leuten wie Al Gore sehe, muss man etwas dagegen machen. Das ist mein Motto, das war immer so.»
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