Es gibt im deutschen kein Verb für "die wahrheit sagen" - und ginge es nach Bundesarbeitsminister Franz Müntefering bräuchte es auch kein Substantiv für Wahrheit. In seiner Rede vor dem Bundestag prangerte der Sauerländer das heute auch gleich mal angeprangert: "Da wird nicht immer so ganz die Wahrheit gesagt", ätzte er in Richtung der Opposition, "eher grenzt das schon an Lüge."
Danach lieferte der Genosse gleich ein anschauliches Beispiel dafür, wie man so etwas macht: Seit Rot-Grün 1998 angetreten sei, so Müntefering, habe sich die Beschäftigungsquote bei den über 50-Jährigen von 38 Prozent auf 52 erhöht.
Ein schöner Erfolg, der aber leider nur im Hirnkosmos des SPD-Mannes existiert und deshalb auch nur vorm Volke verkündet werden kann, wenn man entscheidende Teile der Wahrheit weglässt: Nicht die Beschäftigunsquote der über 50-Jährigen hat sich nämlich erhöht, sondern ausschließlich die der über 50-Jähigen, die bei der Arbeitsagentur als arbeitsuchend gemeldet sind.
Nachdem unter Rot-Grün beste Bedingungen für die Frühverrentung selbst schon von 55-Jährigen geschaffen wurden, ist aber genau diese Zahl in den letzten neun Jahren kräftig gesunken: Wer im Vorruhestand ist, darf gar keine Arbeit mehr suchen, fällt also in Münteferings Rechnung aus der Gruppe der über 50-Jährigen heraus. Wodurch sich die vom Arbeitsminsiter genannte prächtige Erhöhung der Beschäftigunsquote von ganz allein ergibt. Danke, Franz, für dieses schöne Beispiel, wie man mit der Wahrheit lügen kann.
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1 Kommentar:
münte ist ja auch gegen den mindestlohn, aber nicht so richtig, das aber definitiv.
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