Die Menschen in Ostdeutschland sehen sich in der Befragung immer noch als Bürger zweiter Klasse: 74 Prozent sehen sich im Vergleich mit ihren Mitbürgern im Westen benachteiligt, ergab eine vom Nachrichtensender N24 in Auftrag gegebenen Umfrage. Die Menschen im Westen sehen das genau umgekehrt: 73 Prozent können keine Benachteiligung der Menschen in Ostdeutschland erkennen. Einig waren sich die Bürger Ost und West in einer Frage: 19 Prozent wünschen sich die Mauer zurück.
Dass in der DDR nicht alles schlecht war, sagen 96 Prozent der Bürger Sachsen-Anhalts - erwartungsgemäß, denn niemand hat sie schließlich danach gefragt, ob in der DDR etwa alles gut war. Würde man danach fragen, würden natürlich mindestens 96 Prozent antworten, dass natürlich nicht alles gut war. Wie vermutlich auch ein großer Teil der Bundesbürger heute der Ansicht ist, dass in Deutschland wie auf der Welt wie im Kosmos überhaupt nicht ALLES gut zu finden ist.
Auf der Basis der Antworten zur "alles schlecht"-Frage aber kann es weitergehen: 23 Prozent der Befragten würden angeblich gern die Uhr zurückdrehen und in der DDR leben wollen. In ganz Ostdeutschland wären 21 Prozent dazu bereit, heißt es zurückhaltend. Wobei bereit genau genommen die unterste Kategorie der Wünsche beschreibt: Bereit nennt sich auch der Kandidat für den elektrischen Stuhl, wenn ihm kein Ausweg mehr bleibt. Daraus zu schließen, dass er deshalb wünscht, hingerichtet zu werden, wäre dennoch wahrscheinlich nicht direkt schlüssig.
Nicht bekanntgegeben wurde bei all der Fragerei wie immer, was eigentlich gefragt worden war: Wollen die Befragten die Mauer praktisch zurück? Oder hatte die Frage einen rein theoretischen Charakter- etwa "Würden Sie denn die Mauer zurückhaben wollen, wenn Sie dafür wieder Arbeit haben könnten? Oder wahlweise: "Würden Sie die Mauer zurückhaben wollen, wenn Sie dafür Ihren iPod, das Handy, den Farbfernseher, den Computer, den Reisepass, den Opel Vectra, den Internetanschluß, den Wäschetrockner, den Geschirrspüler und die Gasheizung zurückgeben müssten? "
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5 Kommentare:
Nicht bekanntgegeben wurde bei all der Fragerei wie immer, was eigentlich gefragt worden war: Wollen die Befragten die Mauer praktisch zurück? Oder hatte die Frage einen rein theoretischen Charakter- etwa "Würden Sie denn die Mauer zurückhaben wollen, wenn Sie dafür wieder Arbeit haben könnten? Oder wahlweise: "Würden Sie die Mauer zurückhaben wollen, wenn Sie dafür Ihren iPod, das Handy, den Farbfernseher, den Computer, den Reisepass, den Opel Vectra, den Internetanschluß, den Wäschetrockner, den Geschirrspüler und die Gasheizung zurückgeben müssten? "
das is ein unsinniger absatz. "wollen sie die mauer zurueck?" is eine einfache frage, in der alle obigen theoretisierenden fragen beantwortet sind. durch das wort "zurueck". ohne mauer ipod. mit mauer ohne ipod. ja, man kann es schwieriger machen als es is, aber die frage is eindeutig.
jetzt täuschst du dich aber wirklich. wenn die mauer jetzt wieder aufgebaut würde, hätte ich meinen ipod hier, abenso den fernseher, den computer etc. ist doch ganz eindeutig. wie sollte mein auto vor der tür verschwinden, nur weil hundert km westlich eine mauer gebaut wird? das ist praktisch nicht möglich, das weisst du doch auch.
wollen sie die mauer zurück? ist als frage einfach viel zu unscharf, genauso wie "war in der ddr alles schlecht" unsinn ist. natürlich war nicht alles schlecht, denn alles ist nirgendwo schlecht.
eine frage, die wert auf eine antwort legt, muss deshalb zwingend "wollen sie..., wenn sie dafür" lauten. nur so ist das einzuschätzen, welchen wert die leute der ddr jenseits des reinen gefühls, dass nicht alles schlecht war, beimessen
http://www.welt.de/politik/article1196915/DDR-Test.html
wenn ich zeit hätte, hätte ich alles richtig
aaalso: ich habe die frage in folgendem sinne verstanden: waeren sie froher, die mauer waere nich gefallen? dann haetten sie zwar noch ihren job als pionierleiter, aber eben keinen ipod mehr und muessten spreewaldgurken aus dem glas lutschen statt hanuta zu knabbern. und ich glaube, so war sie gemeint.
egal. natuerlich ist die frage nach "alles schlecht?" bescheuert. alles schlecht, hier schalte sich nun der bnd und der generalbundesanwalt und die dessauer akteure ein, war ja auch im dritten reich nich alles. aber es hilft, gerade in deutschland, bei der kollektiven vergangenheitsbewaeltigung (von der die deutschen, weil sie sich erfahrungsgemaess etwas duemmer anstellen als der rest der nationen und deswegen stets und staendig mehr zu bewaeltigen haben) auf beeindruckend undifferenziertes verdammen zu setzen, weil es dann leichter faellt, zu sagen, man waere befreit worden, anstatt etwas aufrichtiger zu konstatieren, dass die jahre mit niedrigerer arbeitslosigkeit und autobahn und radio und raketentechnik gefuehlt so schlecht gar nich waren bis sich das blatt an der front wendete und die amis unseren grossvaetern den arsch versohlt haben. bei honni war es nun nich ganz so wild, aber jeder, der sich trotz arbeitsplatzverlust diesen staat zurueckwuenscht, ist fuer mich ein depp. die frage, die du so kritisiertest, halte ich fuer voellig legitim, auch in ihrer stellung, weil es doch relativ gaengig ist, zu uberlegen, was gewesen aere wenn. das ist nie akkurat. aber das machen menschen nunmal wenn es um lebenserfahrungen geht fuer gewoehnlich. also lass es die meinungsforscher doch fragen, for god's sake.
waeren sie froher, die mauer waere nich gefallen? - wenn sie das hätten fragen wollen, stand dem nichts entgegen. gefragt aber wurde, ob jemand die mauer zurück wolle, heute, hier und jetzt offenbar. aber endgültig werden wir das leider nicht klären können. ich frage mich nur: unter den leuten, die ich kenne, wollen da insgeheim auch so viele das? ob nun mit iPod oder ohne?
den rest von dir unterschreibe ich
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