Das Wetter ist ja nie, wie es soll, sondern immer daneben. Zu warm, dann wieder zu kalt, auf jeden Fall zu trocken und im Durchschnitt viel zu nass. Selbst der .Juli 2007, der ein deutscher Durchschnitts-Juli war, gilt da als Vorbote eines beschleunigten Klimawandels, und auch sein Nachfolger hat nach den Zahlen des Deutschen Wetterdienstes pflichtschuldigst eine Abweichung nach oben geschafft. Die durchschnittliche Temperatur habe 16,7 Grad betragen, der langjährige Mittelwert beträgt nach DWD-Angaben 16,4 Grad. Die Abweichung von plus 0,3 Grad macht Angst, denn offensichtlich war selbst der gelegentlich eiskalt erscheindende August, der Millionen im Biergarten klappern und Wirte landauf, landab um die Umsätze bangen ließ, noch viel zu warm.
Kritik am dauernden Katastrophengeheul der staatlichen Wetterbewacher vom DWD aber üben jetzt die Kollegen vom Internetdienst Wetteronline. Normal sei nicht eine bestimmte Temperatur, sondern ein Temperaturbereich. "Schwankungen innerhalb dieses Bereiches sind völlig normal", glauben die Privatwetterfrösche. Erst bei Temperaturen, die außerhalb dieses Schwankungsbereichs lägen, könne man von "zu warm" oder "zu kalt" sprechen - der normale Schwankungsbereich liege aber im August deutschlandweit bei plus / minus 1,0 Grad. Daher sei der zurückliegende Monat mit einem Wert von 0,3 Grad über dem Mittelwert ein völlig normaler Wettermonat gewesen. "Wäre die Darstellung des DWD richtig, wäre das Wetter praktisch nie normal", sagt Dr. Joachim Klaßen, Geschäftsführer des Wetterdienstes WetterOnline.
WO-Meteorologe Markus Müller macht deutlich, wo das Thermometer klemmt:: "Der staatliche Wetterdienst diagnostiziert Monat für Monat einen scheinbar krankhaften Zustand des Wetters: Zu warm, zu kalt, zu trocken, zu nass." Die Aussagen des DWD seien nur darauf gerichtet, in die Schlagzeilen zu kommen. "Dabei nimmt man fachlich unhaltbare Aussagen in Kauf." Schließlich geht es um ein hehres Ziel: Das Wetter muss immer wärmer werden, damit das Klima immer bedrohter sein kann.
Doch bereits der gesunde Menschenverstand sage, "dass nicht genau der Mittelwert getroffen werden muss, um von einem normalen Zustand zu sprechen", so Klaßen. Dass der August 2007 mit einer Abweichung von nur 0,3 Grad "zu warm" sei, ist wissenschaftlich betrachtet Unsinn. Den allerdings nur erkennen kann, wer weiß, wie groß die Schwankungsbreite über die Jahre ist. Eine Zahl, die der DWD wohlweislich nicht liefert.
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6 Kommentare:
wenn die nicht mal valide aussagen zum wetter hinbekommen - wie genau sind dann die modellrechnungen zum klima? eben.
Es stimmt, dass eine Abweichung von 0,3°C statistisch nicht relevant ist.
Es gibt eine Standardabweichung, die den Unsicherheitsbereich definiert. Der August war also quasi normal temperiert.
Da aber Wetteronline hier am lautesten poltert, bin ich mir nicht sicher, wer hier an die Öffentlichkeit möchte.
Sicher ist jedenfalls, dass der Schnee in Österreich nicht normal ist.
Und dass der 4. September der kälteste in Berlin war. Auch das ist nicht normal.
PS: Diese Standardabweichung kann übrigens jeder errechnen. Die letzte Aussage ist demnach Quatsch.
a) als wettervorhersagekunde rechne ich mir standardabweichungen nciht selbst aus. dein letzter hinweis ist also, sorry, quatsch.
b) wetteronline poltert sicher, um pr zu kriegen, da sind wir uns einig
c) wenn du alles, was außerhalb der standardabweichung liegt, als "nicht normal" im sinne von "nicht möglich, beunruhigend, beängstigend" definierst, vergisst du, dass die extremausschläge natürlich von anfang an teil der durchschnittsbildung sind.
a) Mein letzter Hinweis bezog sich auf den Text, in dem von angeblicher Verschleierung der Standardabweichung die Rede ist. Davon kann keine Rede sein, denn man KANN an diesen Wert kommen.
zu c)Man darf also nicht "zu warm" sagen, wenn etwas zu warm ist? Subtext ist m.E. bei Printmedien noch nicht möglich, wie soll man also etwas "im Sinne von" schreiben? Das ist ja nicht geschehen, wenn ich mir die Original-DWD-Pressemitteilung ansehe.
"zu warm" muss zumindest ins verhältnis gesetzt werden zu "normal". das ist hier unterblieben, und zwar mit voller absicht
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