Am liebsten würden sie das Internet natürlich verbieten. Am liebsten würde sie auch jedem Neugeborenen einen Chip unter die Haut drücken, der auf irgendeinem BND-Computer piepst. Beides geht nicht, also muss sich das Merkel-Kabinett mit kleineren Lösungen begnügen. Die nun aber klein auch wieder nicht sein müssen.
Neueste Idee der der Großen Koalition ist ein "elektronischer Personalausweis", der voraussichtlich ab 2009 eingeführt werden soll. Das Dokument soll die Größe einer Scheckkarte haben, nicht zu verwechseln sein mit der "elektronischen Gesundheitskarte" und de elektronischen Steuererfassungsnummer, wie bisher ein digitales Foto enthalten und zusätzlich unsichtbar zwei Fingerabdrücke des linken und des rechten Zeigefingers sowie ein Pin-Code gespeichert haben. Der Pin-Code wird nicht der vom Handy und nicht der von der VISA-Karte sein, sondern ein zentral vom - wahrscheinlich noch neu zu gründenen - Bundesamt für die Verwaltung der Pin-Nummern vergebener.
Nach den Plänen der Regierung müssten sich dann künftig Bürger mit dem Pin-Code anmelden, wenn sie auf elektronischem Wege mit Verwaltungen in Kontakt treten - etwa, wenn sie ein Auto anmelden. Außerdem, so die Absicht der Experten um die ehemalige FDJ-lerin Angela Merkel, müsse der Pin-Code auch bei kommerziellen Geschäften im Internet benutzt werden. So sollen Käufer beim Internetauktionshaus "Ebay" ihren Code angeben müssen, auch beim Interneteinkauf bei Beate Uhse, dem Orion-Versand oder der Online-Apotheke liest die Bundesbehörde dann zeilengenau mit. Mit dieser konsequenten Abschaffung auch des letzten Anfluges von Anonymität solle, so hieß es, Betrug verhindert werden.
Inwieweit Käufer im Internet bislang massenhaft mit Betrugstaten aufgefallen sind, ist dabei nicht erwähnt worden. Ebenso ist unbekannt, wie sie es geschafft haben, Betrugstaten zu begehen. Haben sie Waren bezahlt, und dann nicht angenommen? Oder bestellt und nicht bezahlt? Oder haben sie ihre Verkäufer schlecht bewertet? Bislang waren viele Beobachter der Ansicht, Betrug gehe hauptsächlich von Verkäufern aus, dies ist aber nach Ansicht der Bundesregierung offenbar ein Irrtum.
Inwieweit Ebay in die Pläne der Regierung einbezogen und bereit ist, eine Pin-Funktion für seine deutschen Kunden zu installieren, ist derzeit nicht bekannt. Unbekannt ist momentan auch, ob die gesamte Weltgemeinschaft sich dem innovativen deutschen Pin-Modell anschließen wird.
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1 Kommentar:
und hubertus knabe forscht weiter über den überwachungsstaat ddr.
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