Über Geschmack darf man streiten, über Zensur nicht: Beim Lollapalooza-Festival hatten Pearl Jam zugestimmt, ihren Auftritt durch den Telekom-Konzern AT&T live im Web übertragen zu lassen. AT&T allerdings übertrug dann lieber nicht das gesamte Konzert, sondern schnitt einige für gefährlich gehaltene Teile heraus wie einst das DDR-Staatsfernsehen, das Bruce Springsteen davor bewahrte, jungen Sozialisten verwirrende Botschaften wie "eines Tages wird die Mauer fallen" unterzujubeln.
AT&T ging es nicht natürlich um die Mauer, sondern um George W. Bush. Während des Songs "Daughter" hatte Sänger Ediie Vedder einen kleinen schwenk zu Pink Floyd's Hit "Another Brick in the Wall" gemacht und zur Melodie des Klassikers gesungen "George Bush, leave this world alone" und "George Bush find yourself another home."
Schwere Angriffe, von mutigen Männern auf offener Bühne vorgetragen. Umso größer ist nun die Aufregung um AT&T's Eingreifen: "Die Aktion zeigt, welche Kraft Konzerne haben, zu bestimmen, was Menschen aus den Medien erfahren", ließ die letzte noch existierende Grunge-Band verkünden. Die ungeschnittene Version des Songs steht jetzt bei Youtube. Und hier auf PPQ.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
pearl jam hätte richtigerweise verkünden müssen: die aktion zeigt, wie sinnlos zensur im digitalen zeitalter ist, weil kein konzern der welt den menschen informationen vorenthalten kann.
Kommentar veröffentlichen